0778 - Die ERHABENE
war das bösartige Zischen verstummt!
Und nicht nur das: Die gesamte Energieversorgung des Schiffes erlosch schlagartig. In der plötzlichen Finsternis hörte Zamorra die Anwesenden schwer atmen.
Die Gefahr existierte nicht mehr.
***
Die eilig aufgestellten Scheinwerfer, die über die Energieversorgung der unterirdischen Anlage gespeist wurden, leuchteten die Zentrale des Meegh-Schiffes notdürftig aus.
Die Helligkeit reichte jedoch vollkommen, um allen klar zu machen, wie es um den Raumer stand.
»Verflixt, euch Weißkittel sollte man doch die Hände auf dem Rücken festbinden!« Dr. Artimus van Zant kniete vor der Plasmawand und öffnete eine Abdeckung nach der anderen. In jede sah er nur kurz hinein, um kopfschüttelnd einen weiteren Fluch auf die Wissenschaftler abzugeben. Dass er selbst zu der so beschimpften Gilde zählte, interessierte den großen und schweren Mann aus den Südstaaten offensichtlich überhaupt nicht.
»Wenn ich nicht den Notschalter eingebaut hätte, wären wir jetzt bereits alle beim Erzeuger unseres Chefs.«
Tendyke verzog bei van Zants Worten das Gesicht. Kein Kalauer nach seinem Geschmack.
»Artimus, nach wie vor ist es mir unverständlich, dass ein einziger Druckschalter in der Lage sein soll, dieses technologische Wunderwerk energetisch verstummen zu lassen. Der Bordrechner muss doch Gegenmaßnahmen eingeleitet haben, als Sie…«
Das unverschämte und leicht überhebliche Grinsen van Zants brachte Tendyke zum Schweigen. »Hätte er sicher gerne gemacht, aber ich habe ihn nicht gelassen. Ein paar Geheimnisse müssen Sie mir schon zugestehen, Boss. Aber ich gebe zu, dass ich zumindest Sie und den guten Professor hier hätte einweihen müssen.« Van Zant strich sich über den beinahe schon kahlen Schädel, aus dessen hinterem Teil jedoch ein erstaunlich langer und dichter Zopf wucherte. Der Doktor der Physik war mit seinen hundertfünfundneunzig Zentimetern Körpergröße bei gut und gerne hundertfünfzig Kilogramm Lebendgewicht eine nicht zu übersehende Erscheinung.
Als technisches Genie war er längst verschrien, doch das hier musste man wohl sein Meisterwerk nennen.
Ich habe ganz einfach den Stecker gezogen, war seine Erklärung gewesen, als Zamorra ihn gefragt hatte.
Man zog bei einem Dhyarra nicht einfach so den Stecker !
Doch im Grunde war die Wortwahl nicht falsch, denn van Zant hatte mit dem Druckschalter einfach die beiden Dhyarras vom Schiff getrennt. Der Rechner lag lahm, also existierte für die Kristalle aus den Weltraumtiefen keine Manipulation mehr, die sie zu einer Reaktion gezwungen hätte.
»Der entgegengesetzte Weg dürfte allerdings nicht so leicht über die Bühne gehen.« Van Zant machte ein betrübtes Gesicht. »Es wird sicher Wochen dauern, bis das Ding wieder fliegen kann.«
Nicole und Zamorra stöhnten gleichzeitig auf. Das kam einer Katastrophe gleich. Zamorra wandte sich an Robert Tendyke. »So viel Zeit werden wir wahrscheinlich nicht haben.«
»Was meinst du damit?« Noch war Zamorra nicht dazu gekommen, Robert von Teds Vorahnung zu berichten.
Nicole rieb sich die noch immer schmerzende Schulter. Den sicher kommenden blauen Fleck im Großformat konnte sie verwinden, denn van Zants Körpereinsatz hatte ihnen allen das Leben gerettet.
»Wir befürchten einen erneuten Angriff der Ewigen, Rob. Und dieses Mal werden sie mit schwerem Geschütz aufwarten. Das Image der ERHABENEN dürfte nach ihren Niederlagen gegen uns im Keller sein. Die macht keine halben Sachen mehr.«
Aus Tendykes Gesicht war für Sekunden alle Farbe gewichen. Nicoles Eröffnung traf ihn hart. Das hatte kommen müssen, ganz klar. Doch er hatte insgeheim gehofft, mehr Zeit zu haben.
Zeit, um sich besser auf die Attacke vorbereiten zu können. Die Menschen hier im Projekt Spinnennetz standen unter seiner Verantwortung. Er durfte ihr Leben nicht erneut in Gefahr bringen.
»Dann werden wir die Anlage räumen, Zamorra. Ich riskiere nicht das Leben meiner Angestellten.«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Dazu dürfte es zu spät sein. Ich bin sicher, wir stehen bereits alle unter Beobachtung der Dynastie. Die neue ERHABENE benötigt einen großen Sieg über uns. Und über Ted! Solange er lebt, ist er eine potentielle Bedrohung für sie. Eine menschenleere Anlage zu zerstören wird ihr nicht genügen.«
»Dann hat sie sich einen verdammt guten Zeitpunkt ausgewählt. Ted dürfte in seiner momentanen Verfassung kein Gegner für sie sein, nicht wahr?«
Tendyke wusste von der
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