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0778 - Die ERHABENE

0778 - Die ERHABENE

Titel: 0778 - Die ERHABENE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Attentaten auf sie.
    Aus dem einst so belebten und lauten Palast war eine stumme Festung geworden. Mehr noch: ein Gefängnis für die mächtigste Frau der bekannten Galaxis !
    Und das will sie nun ändern, indem sie ihre Gegner zum Verstummen bringt - mit einem großen Sieg auf Gaia.
    Beinahe hätte die Assassine ihren Führer umgerannt, weil der so abrupt zum Stehen gekommen war. »Bitte… die ERHABENE erwartet Euch hier drin.« Erneut wartete er keine Antwort ab. Aiwa war erstaunt, wie schnell der kleine Mann laufen konnte.
    Das Schott vor ihr öffnete sich lautlos und gab Aiwa den Blick auf einen gut zwanzig mal zwanzig Dryn messenden Saal frei, der von einer großen Monitorwand an seiner Stirnseite beherrscht wurde. Die Beleuchtung war stark gedimmt, was die Konzentration des Betrachters auf den Bildschirm nur erhöhte.
    Aiwa fühlte, dass sie nicht alleine im Raum war, doch sie kümmerte sich nicht darum. Zu sehr fesselte sie die Darstellung auf dem Plasmaschirm. Es gab keinen Zweifel, dass sie dort eine technisch hervorragende 3D-Abbildung des oberirdischen Teils des Geländes sah, das in seinen Tiefen die geheime Anlage von Tendyke Industries beherbergte. Die Aufnahme war aus der Vogelperspektive gemacht worden. Die gestochen scharfen Details faszinierten die Assassine, die Hochachtung vor technischen Leistungen wie dieser hatte.
    Dann änderte sich die Darstellung unvermittelt. Die Sicht schwenkte in die Horizontale in einer Höhe von vielleicht fünfzig Dryn, was in etwa der metrischen Einheit auf Gaia gleichkam. Zwei Hornissen jagten über das Gelände hinweg, ließen Blendbomben fallen. Plötzlich tauchte ein ringförmiges Jagdboot der Dynastie am Himmel auf und setzte das Gelände unter permanenten Beschuss. Das Inferno am Boden war unbeschreiblich… und endete so schlagartig, wie es begonnen hatte.
    Plötzlich lag die Anlage wieder unversehrt da.
    Nur einen Wimpernschlag später bohrte sich ein blassroter Strahl von sicher zwei Dryn Durchmesser in den Boden und verglühte alles im sichtbaren Umfeld. Erneut verschwand der Spuk -und nun kamen Bodentruppen in das Blickfeld des Betrachters, die sich in gepanzerten Fahrzeugen Zugang zur Anlage verschafften.
    »Nur eine Computersimulation. Eine von unzähligen, die heute bereits durch den Hauptcomputer gelaufen sind.« Die Stimme Nazarena Nerukkars klang angespannt, auch wenn sie um einen gelangweilten Ton bemüht schien. Die ERHABENE stand im Halbdunkel des Raumes, verschmolz geisterhaft mit der Umgebung.
    Angst erzeugt Bedarf an Absicherung… in jede Richtung - Aiwa lernte eine neue Seite der ERHABENEN kennen. Sie zweifelte den Erfolg dieser Strategie Nazarenas stark an. Doch sie schwieg dazu.
    »Natürlich brauche ich all das nicht, um meine Entscheidungen zu fällen.« Auch wenn die ERHABENE sich um Souveränität bemühte, so klang das doch sehr nach einer Rechtfertigung. »Ein massiver Angriff auf Tendyke Industries würde die ganze Sache in Sekunden beenden. Aber ich habe meine Gründe, um genau das nicht zu tun.«
    Wenn Nazarena auf eine Frage der Assassine gehofft hatte, so enttäuschte Aiwa sie nun. Die Gründe der ERHABENEN spielten für sie keine Rolle mehr.
    »Du wirst mit einer Einheit von fünfzig Cyborgs die Anlage vom Boden her angreifen und vollständig zerstören. Ober- und unterirdisch, damit das klar ist. Nichts und niemand darf entkommen. Auch und gerade die beiden Meegh-Raumer nicht.« Nazarenas Stimme klang nun wieder befehlsgewohnt und souverän wie früher. »Dein dritter Versuch - dein letzter in jedem Fall.«
    Aiwa Taraneh wandte sich zum Schott, das sich vor ihr öffnete. »Ich arbeite immer alleine, aber das wird deine Entscheidung sicher nicht ändern können.«
    »Nein.« Nazarena Nerukkar betrachtete scheinbar interessiert den Monitor, auf dem sich eine neue Angriffsvariante abspulte. »Aiwa, eine Frage noch.«
    Die Assassine verharrte vor dem Ausgang. »Was willst du wissen, ERHABENE?«
    »Warum hast du ihn nicht getötet?«
    Es war für Nazarena ganz einfach unvorstellbar, dass ihre Vollstreckerin so kläglich hatte versagen können. »Ich habe den Grund dafür nicht in deinem Bewusstsein erkennen können. Diese Antwort hat sich mir entzogen, als ich dich zurückholte.«
    Es vergingen einige Momente, ehe sie ihre Antwort erhielt. »Weil er wie ich ist. Ich kann niemanden von meiner Art töten.« Fast lautlos schloss sich das Schot hinter der Assassine.
    Nazarena Nerukkar hatte den Sinn der Worte nicht verstanden. Ihre Art?

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