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0778 - Die ERHABENE

0778 - Die ERHABENE

Titel: 0778 - Die ERHABENE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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befürchte, den Anblick da draußen werden Sie noch eine Weile ertragen müssen.«
    Bennet verstand nicht, doch sein Gast winkte nur ab. »Wahrscheinlich kommen noch mehr von denen. Kümmern Sie sich am besten nicht drum. Und halten Sie Ihre Gäste von den Trucks fern. Dann geschieht ihnen garantiert nichts.«
    Erneut schwenkten zwei Trucks behäbig vom Highway in Richtung Truck Stop. »Nummer fünf und sechs. Ich habe genug gesehen. Gibt es einen Hinterausgang?«
    Duncan nickte nervös. »Ich zeig Ihnen den Weg. Vielleicht sollte ich besser direkt mit Ihnen verschwinden.«
    Der Fremde folgte ihm, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Doch Duncan Bennet blieb natürlich da. Er wurde das Gefühl nicht los, die Trucks würden jede Sekunde losrollen… direkt durch seinen Stop hindurch, und im Nichts verschwinden.
    Ganz so wie eine Fata Morgana.
    Doch den Gefallen taten sie ihm nicht…
    ***
    Aiwa Taraneh war eine Einzelkämpferin.
    Ihre gesamte Schulung war darauf hin ausgelegt gewesen. Der Meister hatte sie vor dem ersten Trainingstag ausgiebig getestet, denn in der Schule des Ultiven Weges gab es unterschiedliche Ausbildungen.
    Erst viele Jahre später, als Aiwa längst kein Kind mehr war, hatte sie dieses System verstehen und hassen gelernt. Viele seiner Schüler und Schülerinnen hatte der Meister zu Söldnern ausgebildet, zu Teamkämpfern, die er Gewinn bringend an den Meistbietenden verkaufte. Nur wenige waren zurückgekehrt. Und wenn doch, dann waren sie verletzt, misshandelt und seelische Krüppel gewesen.
    Es hatte lange gedauert, bis sich Aiwa die ersten unsicheren Fragen gestellt hatte. Ein perfekt konditioniertes Wesen hinterfragt nur schwerlich die eigene Situation. Und wenn doch, dann ist es meist zu spät. Aiwa hatte den Absprung aus der Schule erst geschafft, als sie die wirklichen Beweggründe ihres Lehrmeisters schmerzlich erkannt hatte.
    Der Schule hatte sie den Rücken gekehrt - der Lehre jedoch nicht.
    Der Ultive Weg war ihr Weg geworden.
    Als sie dann den Weg des Freitodes für sich gewählt hatte, war die Enttäuschung endlos groß. Ihr Bewusstsein war einfach in das endgültige Nichts gefallen. Nichts… sie wusste selbst nicht, womit sie gerechnet hatte. Sicher nicht mit dem Paradies, wie es in den Religionen auf unzähligen Welten in ebenso unzähligen Variationen vorkam.
    Sie hätte alles als gegeben akzeptiert. Alles außer dem Nichts.
    Diesen letzten Auftrag sollte sie nun nicht im Alleingang bestreiten. Die ERHABENE hatte es so bestimmt. Fünfzig Cyborgs unterstanden ihrem Befehl.
    Aiwa Taraneh hatte ihre eigenen Erfahrungen mit den von der DYNASTIE DER EWIGEN künstlich erschaffenen Wesen gemacht. Sie konnte wirklich nicht behaupten, dass sie Wert auf die kommende Zusammenarbeit legte. Natürlich verstand Aiwa Sinn und Zweck von Nazarena Nerukkars Anordnung, denn gab es einen besseren Soldaten als einen, der keine Schmerzen, keinen Hunger oder Durst verspürte? Einen, der nie müde wurde, nie krank?
    Sicher nicht. Nur noch eine weitere Steigerung war vorstellbar: der Soldat, der keinen Widerspruch kannte, dem der Begriff Befehlsverweigerung völlig fremd war. Der nie zu zweifeln begann, weil er dazu ja nicht fähig war.
    Der perfekte Krieger.
    Und all das vereinigten die Cyborgs nun einmal in sich. Eine geballte Macht, hinter der die Ewigen sich oft und gerne versteckten.
    Bis ins letzte Detail kannte Aiwa die Funktionen der Cyborgs nicht, doch sie wusste, dass deren Programmgehirne aus den Splittern von Dhyarra-Kristallen bestanden. Somit war auch die Energieversorgung der künstlichen Wesen gesichert. Aiwa Taraneh hatte sie im Kampf erlebt und wusste von ihren unglaublichen Kräften, die sie ohne zu zögern einsetzten.
    Ganz gleich, gegen welchen Feind man sie auch stellte!
    Auf vielen Welten waren die Cyborgs ein Mythos, da sie oft als Vorhut der Dynastie agierten, plötzlich auftauchten und wieder verschwanden. Aiwa wusste von primitiven Lebensformen, die diese Kunstwesen lange für Götter gehalten hatten. Auf Gaia, der Erde, hatte man ihnen den Beinamen Men in Black gegeben, weil sie immer schwarz gekleidet waren.
    Aiwa nannte sie anders: Kanonenfutter der Ewigen.
    Doch in diesem Fall war auch sie, Aiwa Taraneh, nichts weiter als das, denn sie sollte gemeinsam mit den Cyborgs sterben.
    Die Cyborgs nach Gaia zu bringen, unauffällig und von nichts und niemandem registriert, war kein Problem gewesen. Der konventionell geplante Bodenangriff jedoch machte der Assassine schon mehr

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