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0778 - Die ERHABENE

0778 - Die ERHABENE

Titel: 0778 - Die ERHABENE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Ted Ewigk. Natürlich saß er mit am Tisch, denn hier im Team war sein Platz. Doch er gab sich keine Mühe mehr, den Einzelheiten zu folgen. Er hatte wirklich versucht, sein Denken auf die drohende Gefahr des Ewigen-Angriffs zu fokussieren. Ted wusste nur zu gut, dass er in seiner alten Form eine unschätzbare Hilfe für die Verteidigung des Projekt Spinnennetz dargestellt hätte.
    Niemand kannte die Denkweise in der Dynastie besser als er, der frühere ERHABENE der Ewigen. Und er besaß den Machtkristall - den Dhyarra der 13. Ordnung, der Ted auf die gleiche Stufe wie die derzeit regierende Nazarena Nerukkar stellte. Er alleine hätte ausgereicht, um einen geplanten Angriff ganz einfach so ins Leere laufen zu lassen.
    Nacheinander sah er in die Gesichter seiner Freunde und Kampfgefährten. Niemand schien ihn zu beachten. Seinem Blick wichen sie aus, wo sie es nur konnten. Doch er musste ihnen nicht erst direkt in die Augen sehen, um zu wissen, was sie über ihn dachten.
    Er, Ted Ewigk, versagte kläglich!
    Er ließ das Team im Stich, verfing sich in den Maschen eines Schicksalsschlags, der Millionen vor ihm getroffen hatte. Vorsätzlich und ohne echte Gegenwehr ruinierte er seine Gesundheit, sein geistiges Potential. Immer neue Theorien über Carlottas Verschwinden hatte er Zamorra und den anderen präsentiert. Geduldig hatten sie ihm zugehört, ihm zu helfen versucht. Doch irgendwann würde auch ihre Geduld zur Neige gehen. Ewigk machte sich da nichts vor.
    Er war für seine Freunde nichts weiter als eine zusätzliche Belastung.
    Ted Ewigk fühlte sich so überflüssig wie nie zuvor in seinem Leben. Ohne ein Wort zu sagen verließ er still den Raum. Ted war sicher, dass niemand seine Abwesenheit bemerken würde.
    Er sah nicht, dass Zamorra Nicole am Arm festhielt, die Ewigk folgen wollte. »Lass ihn, Nicole. Wir kümmern uns nachher um Ted. Vielleicht will er alleine sein.«
    Die Besprechung ging weiter.
    ***
    Die Gänge der Geheimanlage waren nahezu menschenleer.
    Die wenigen Männer und Frauen, denen Ewigk begegnete, bewegten sich ganz seltsam. So als würden sie es vermeiden wollen, irgendein Geräusch zu verursachen. Einen Sinn ergab das natürlich nicht, denn das gesamte Projekt war zur Erdoberfläche absolut schalldicht versiegelt. Doch es war wohl ein psychologischer Effekt, der hier ablief.
    Wahrscheinlich haben die alle zu viele U-Boot-Filme gesehen. Ted konnte sich durchaus vorstellen, dass man sich hier unten nach einer gewissen Zeit wie in einem riesigen Grab fühlen musste. Bergleute, auch wenn sie ihr halbes Leben tief im Bauch der Erde verbracht hatten, berichteten oft von ganz ähnlichen Gefühlen.
    Es war einfach das Wissen, dass man viele Meter von dem Ort entfernt war, der unerschöpfliche Mengen an Atemluft lieferte. Dort gab es Sonnenlicht, die Geräusche der Natur, und es genügte ein einziger Blick nach oben, um den weiten Himmel zu sehen.
    Auch wenn die Erde verbaut und mit Umweltkatastrophen überschüttet war -für den einzelnen Menschen war sie alles, was er kannte und liebte.
    Ted Ewigk versuchte die grüblerischen Gedanken zumindest kurzfristig aus seinem Kopf zu vertreiben. Wieder einmal gelang es ihm nicht. Es war ein zielloser Weg, den er quer durch Tendykes
    Spinnennetz ging. Die Monitorwand vor den großen Hangars mied Ted, denn dort herrschte nach wie vor die gewohnte Betriebsamkeit. Darauf konnte er gut verzichten.
    »Mr. Ewigk!«
    Die weibliche Stimme klang direkt hinter ihm auf. So tief war er also schon in seiner verdrehten Gedankenwelt verfangen, dass man sich vollkommen unbemerkt an ihn anschleichen konnte. Dem alten Ted Ewigk wäre das niemals passiert:
    »Ja, bitte?« Ewigk sah in das Gesicht einer hübschen Frau, die er ganz sicher noch nie zuvor gesehen hatte. Sehr freundlich klangen seine Worte wohl nicht, denn der offene Ausdruck auf ihrem Gesicht um wölkte sich.
    »Ich suche Sie bereits seit einer Weile. Es ist eine Nachricht für Sie eingegangen.«
    Er hob die Augenbrauen, misstrauisch werdend. Niemand wusste, dass er sich hier aufhielt. Und die Anzahl der Menschen, die überhaupt in der Lage waren, eine Nachricht in das unterirdische Projekt zu übermitteln, war verschwindend gering. Ted konnte sich keinen Reim auf die Sache machen.
    »Folgen Sie mir bitte.«
    Es blieb ihm nicht viel anderes übrig, als dem Folge zu leisten.
    »Bitte sehr, hier hinein.« Ein großer Raum, vollgestellt mit Schreibtischen, Computern, Faxgeräten und einer unübersehbaren

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