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0778 - Die ERHABENE

0778 - Die ERHABENE

Titel: 0778 - Die ERHABENE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Warnschrei an Tendyke. Dann spurtete er los. Was, wie und warum spielten jetzt keine Rolle, denn ihm war klar, dass der Feind urplötzlich mitten unter ihnen war.
    Wie in Zeitlupe sah er, dass Robert Tendyke sich zu der Frau umdrehte, die plötzlich etwas in der linken Hand hielt. Tendykes Gesicht wurde weiß wie Schnee, und Zamorra glaubte in seinem Blick nicht nur Überraschung und Angst, sondern auch ein Wiedererkennen zu erahnen.
    Noch fünfzehn Meter…
    Zamorra warf sich nach vorne, ganz im Stil eines Rugbyspielers, der seinen Gegner niederwalzen wollte. Er musste sie erreichen, ehe…
    Ihre linke Hand schnellte nach vorne. Etwas flog in Richtung der Monitorwand.
    Und das Inferno brach los!
    ***
    Rauch stand am Himmel über Roms nördlichem Stadtrand.
    Die Angst vor Feuersbrünsten steckte tief verwurzelt in den Menschen rund um den Globus. Und auch in der hoch technologischen Zeit der Gegenwart wurde ihnen immer wieder vor Augen geführt, wie machtlos und klein sie waren, wenn die Natur zuschlug. Feuer und Wasser konnten in kürzester Zeit gewaltige Schäden anrichten.
    Eine Stadt jedoch gab es, die wie keine zweite mit loderndem Feuer in Verbindung gebracht wurde - Rom, die Stadt, in der im Jahr 64 n. Chr. ein Großbrand verheerend gewütet hatte. Ein alles zerstörendes Feuer, das der Legende nach vom damals herrschenden Kaiser Nero gelegt und dann dem noch jungen Christentum angelastet worden war.
    Legende… nicht mehr, denn was sich wirklich damals abgespielt hatte, wusste nur Professor Zamorra - und der sah keinen Grund, mit dem Wissen um seine Erlebnisse im Verlauf mehrerer Zeitreisen an die Öffentlichkeit zu gehen und sich damit unglaubwürdig zu machen.
    Die Feuerwehr der italienischen Hauptstadt war seit jeher eine besondere Einrichtung, deren Tun dauernd im Licht der Öffentlichkeit stand. Selbstbewusst und stolz verwiesen die Chefs der Truppe auf die Erfolge und die Schnelligkeit ihrer Mannschaften bei Einsätzen.
    Nach Meldung des ersten Brandes vergingen auch tatsächlich nur wenige Minuten, bis die Löschzüge vor Ort waren. Dann meldete man den zweiten Brand - eine Villa, die nur einige Straßen entfernt lag.
    Feuer drei und vier brachen zeitgleich aus. Der Himmel verdunkelte sich zusehends. Die Straßen wurden von Schaulustigen verstopft, die sich in bester Gaffermanier den Einsatzkräften ungeschickt in den Weg stellten.
    Eine Stunde später brannten in einem nur drei Kilometer durchmessenden Umkreis vierzehn Gebäudekomplexe lichterloh!
    Wie hingezaubert waren die Medien vor Ort, doch auch sie kamen nicht wirklich nahe an die Brände heran. Das Chaos auf den nördlichen Ausfallstraßen war nicht mehr zu bewältigen. Jedes weitere Feuer würde zur Kapitulation der Brandbekämpfer führen.
    Roms Bürgermeister rief im Fernsehen die Bürger zu Ruhe und Besonnenheit auf. Noch wagte er es nicht, Katastrophenalarm auszurufen. Doch auch das war nur noch eine Frage der Zeit.
    Am äußersten Rand der Drei-Kilometer-Zone lag ein altes, beinahe verwunschen wirkendès Palazzo. Hier war alles noch ruhig. In der Ferne konnte man zwar die gellenden Sirenen von Löschzügen, Polizei- und Notarztfahrzeugen vernehmen, doch das alles schien so weit entfernt. Der Himmel war auch hier rauchverhangen und die Luft nahm langsam den bedrohlichen Geruch von verbranntem Holz an.
    Im großen Wohnraum, der das Zentrum des Palazzos ausmachte, schaltete die junge Frau mit der Fernbedienung das TV-Gerät ab. Mehr musste sie nicht sehen und hören. Die Informationen reichten ihr völlig.
    Langsam ging sie zum Fenster und sog den Feuergeruch wie ein wertvolles Parfüm in die Nase ein.
    Sie lächelte, denn sie war sehr zufrieden.
    ***
    Millionen winziger Glassplitter, vermischt mit Kunststoff- und Metallteilchen, überschütteten den Raum wie eine Sprungwelle.
    Zamorra hatte noch immer das Gefühl, die Szene, die alles entscheidende Sekunde extrem verzögert wahrzunehmen. Er sah die hastig geworfene Granate, die keine zwei Meter vor der Monitorwand auf dem Boden aufschlug und explodierte. Mit ohrenbetäubendem Knall wurden die unzähligen Monitore aus ihren Halterungen gefetzt.
    Zamorra wusste, dass er für eine Abwehrreaktion nicht mehr die Zeit hatte. Im Vorwärtsspringen rollte er seinen Körper zu einer Kugel zusammen und holte Robert Tendyke unsanft von den Beinen.
    Dann war die zerstörerische Kraft auch schon heran!
    Mit hässlichem Zischen prallten die nur Millimeter großen Geschosse wie ein Hagelguss auf seinen

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