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0778 - Die ERHABENE

0778 - Die ERHABENE

Titel: 0778 - Die ERHABENE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Teds noch immer vernebelter Verstand wurde aus seiner Lethargie gerissen, als der Wasserschwall sich über ihn ergoss.
    Und im gleichen Moment liefen zwei Prozesse in Ewigks Bewusstsein ab, deren Intensität den Reporter mit solcher Macht trafen, dass er endgültig die Kontrolle über seinen Körper verlor. Ewigk sackte auf dem Boden der Duschkabine in sich zusammen. Nur das eiskalte Wasser verhinderte, dass er hier und jetzt das Bewusstsein verlor.
    Zamorra… ich muss sofort mit ihm reden…
    Dennoch dauerte es noch Minuten, bis Ted Ewigk auf unsicheren Beinen das Bad verlassen konnte. Der Weg führte ihn direkt in sein Arbeitszimmer. Wie und wo auch immer - er musste den Professor umgehend aufspüren…
    ***
    »13 ist des Teufels Dutzend.«
    Professor Zamorra hatte es seit gut einer Stunde aufgegeben, sich auf seine Büroarbeit zu konzentrieren. Viel hatte sich in den letzen Wochen und Monaten angesammelt. Viel zu viel. Aber es machte ganz einfach keinen Sinn, sich auf etwas konzentrieren zu wollen, wenn die Gedanken ihre eigenen Wege suchten.
    »13 ist des Teufels Dutzend« - diesen Satz hatte Nicole in den Raum gestellt.
    13 - zwölf edle Ritter und ihr König. Und dieser König war er, Professor Zamorra! König und Verräter an der dritten Tafelrunde, die durch ihn würde scheitern müssen. Zumindest so lautete die Prophezeiung der Zeitlosen.
    Sie, die eigentlich tot war, schon vor Jahren von Merlins dunklem Bruder Asmodis erschlagen, war plötzlich wieder aufgetaucht. Ganz so, als sei das Raum-Zeitgefüge erschüttert worden, als sei der Zeitfluss nicht mehr kontinuierlich. Merlin hatte Zamorra und Nicole zu sich geholt, und plötzlich war auch die Zeitlose erschienen, um ihre unheilvolle Prophezeiung von sich zu geben.
    Wenig später hatten sich Zamorra und seine Gefährtin in der Vergangenheit wiedergefunden. In der Zeit unmittelbar nach dem Tod des Königs Artos - oder Arthur, Artus, wie auch immer er heute genannt wurde. Und es stellte sich erst bei ihrer Rückkehr in die Gegenwart heraus, dass ausgerechnet durch ihr Eingreifen damals etwas Fatales nicht mehr hatte zum Abschluss gebracht werden können, das nun Auswirkungen auf die Gegenwart hatte…
    Es war verrückt, einfach unfassbar. Ganz plötzlich, als würde ein Blitz durch seinen Verstand zucken, der verschüttetes Wissen freilegte, wusste Zamorra von der Tafelrunde und seiner eigenen Bedeutung darin. Und Nicole war es ebenso ergangen.
    Die beiden zweifelten nicht einmal eine Sekunde daran, dass dies alles den Tatsachen entsprach. Kein Misstrauen gegenüber einer Beeinflussung war aufgekommen - das Wissen musste schon immer da gewesen sein. Nur so konnte Zamorra es sich erklären. Nun war alles wie die Seiten eines offenen Buches für ihn.
    Allerdings war er sich nicht sicher, ob er auch bereit und willens war, die Seiten dieses Buches weiter zu blättern. An wie vielen Fronten kämpften sie zur Zeit? Wie viele ungelöste Probleme existierten noch, die das Zamorra-Team gezwungenermaßen nach hinten gestellt hatte?
    Er musste nur an die gedemütigte ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN denken, die sicher nicht mehr lange mit einer Reaktion auf ihre Niederlagen warten ließ.
    Im All und auf der Erde hatte sie zur gleichen Zeit zwei Aktionen gegen die verhassten Gaianer gestartet. In beiden Fällen hatte sie heftige Prügel bezogen. Sie war nicht nur die ERHABENE, sie war auch eine Frau! Zamorra ahnte, welch schweren Stand sie auch aus diesem Grund an der Spitze der Ewigen haben musste.
    Dort war es nämlich keinen Deut anders als auf der Erde - eine starke und erfolgreiche Frau stellte für gewisse Herren der Schöpfung noch immer eine Unmöglichkeit dar. Daran hatten auch dreißig Jahre Emanzipation auf der Erde noch nicht sehr viel geändert. Und die DYNASTIE DER EWIGEN war von je her patriarchalisch geprägt.
    Nazarena Nerukkar würde Zurückschlagen. Es gab für sie keine andere Möglichkeit.
    Das Summen des hausinternen Visofons schreckte den Professor aus seinen Überlegungen auf. Der kleine Bildschirm zeigte das entzückende Gesicht Nicoles. Ihr Lächeln stand jedoch in einem Widerspruch zu dem besorgten Leuchten in ihren Augen.
    »Chéri, ich habe Ted in der Leitung. Irgendwie klingt er so, als wäre ihm der letzte Vernunftfaden durchgeknallt. Bitte, übernimm du ihn.«
    Ohne auf Antwort zu warten schaltete Nicole das Gespräch auf Zamorras Leitung. Ein Bildkontakt kam natürlich nicht zustande. Ted klang, als hätte er rostige Nägel

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