0778 - Die ERHABENE
noch viel zu besprechen.« Grußlos verließ die ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN den Raum.
Aiwa wär endlich allein mit sich und ihren aufgewühlten Gefühlen.
***
Ted Ewigk machte auf seine Freunde einen erbarmungswürdigen Eindruck.
Im Grunde hatten Zamorra und Nicole mit nichts anderem gerechnet, aber als Ted zwischen den Regenbogenblumen hervortrat, runzelten beide indigniert die Stirn.
Ted Ewigk, der zwar stets leger, aber ordentlich und sauber gekleidet auftrat, trug Klamotten, die man eher bei den Clochards unter den Brücken von Paris vermutet hätte.
Die Hose mochte irgendwann einmal eine nicht eben preiswerte Jeans gewesen sein, doch nun hätte man sie bestenfalls noch als Putzlappen verwenden können. Die Turnschuhe waren stark verdreckt, das Oberhemd strotzte vor Falten und Flecken aller Art und Größe.
Nicole hielt mit ihrer Meinung nie hinter dem Berge. Auch jetzt machte sie aus ihrem Herz keine Mördergrube. »Du siehst aus und riechst wie ein Penner. Pfui -Spider Reicht dein Geld nicht mehr für Rasierklingen, Ted…?«
Der so Gerügte sah mit einem erstaunten Blick an sich herunter. »Tut mir Leid, aber ich habe mir geschnappt, was ich herumliegen sah. Okay, ja, ich sehe peinlich aus. Aber ich hatte es verflixt eilig, zu euch zu kommen.«
»Zumindest an der Seife hättest du nicht vorübergehen sollen.« Nicoles Nasenrümpfen war überdeutlich.
»Verdammt, Nicole, ich stand gerade unter der Dusche, als in meinem Kopf das Gewitter abging. Bis zum Duschgel bin ich nicht mehr gekommen. Halt dir die Nase zu, wenn du es nicht erträgst.«
»Ich habe da eine viel bessere Idee. Alle mir nach!«
Zehn Minuten später lag Ted Ewigk bis zum Hals mit Badeschaum bedeckt in der riesigen Badewanne. Die Spannung wich langsam aus seinem Gesicht, als das warme Wasser ihn nahezu schwerelos werden ließ. Nicole und Zamorra hatten es sich auf dem breiten Rand der Wanne bequem gemacht.
»Nicht böse sein, Ted, aber so kann das mit dir nicht weitergehen.« Nicole pustete etwas Badeschaum fort, der sich auf ihrem Knie niedergelassen hatte. »Wir wissen um deine Trauer, doch wenn du dich vernachlässigst und völlig vergammelst, dann bringt dir das Carlotta auch nicht wieder zurück.«
Irgendwie hatte sie mit einer wütenden Reaktion von Ewigk gerechnet, doch der hielt die Augen geschlossen. »Ihr habt allesamt Recht. Aber es ist verdammt schwer für mich.«
Er öffnete die Augen wieder und sah in die besorgten Gesichter der Freunde. »Aber ich bin aus anderen Gründen hier.« Ewigks Blick blieb am Professor der Parapsychologie hängen. »Du bist… wirst… der König sein? Ich bin ein Ritter? Bitte klärt mich auf, ehe ich endgültig an meinem Verstand zweifele.«
»Allzu viel wissen wir ja selber nicht. Doch ich bin nicht verwundert, dass du dieses Aha-Erlebnis auch hattest… Doch du hast mir am Telefon gesagt, dass es los geht. Was hast du damit gemeint?«
Ted Ewigk strich sich mit beiden Händen die nassen Haare aus dem Gesicht. »Ihr wisst um mein Gespür und seine oft doch sehr eingeschränkte Aussagefähigkeit.«
Nicole und Zamorra nickten. Ted Ewigk besaß diese Para-Gabe, die ihn schon in jungen Jahren zu einem der Top-Reporter der Welt gemacht hatte. Schnell waren seine Reportagen als Ted Ewigk-Meldungen bei den weltweit operierenden Agenturen gefragt und begehrt gewesen. Irgendwie hatte der junge Bursche es immer geschafft, vor seinen oft weitaus erfahreneren Kollegen an den Brennpunkten aufzutauchen. Seine Reportagen waren präzise auf den Punkt gebracht.
Irgendwann hatte Zamorra Ted nach der Formel gefragt, die er bei seinen Texten anwandte. Die Antwort war verblüffend einfach ausgefallen. »Das Zauberwort heißt Kiss - keep it short and simple. Das ist der ganze Trick.«
Teds Gespür war der Grund für den meist entscheidenden Vorsprung, den er seinen Konkurrenten voraus war. Diese unerklärliche Para-Gabe warnte ihn, lenkte seine Aufmerksamkeit in bestimmte Richtungen. Er ahnte mit ihr, dass an irgendeinem Punkt der Erde ein Ereignis bevorstand. Worum es sich dabei handelte, wer dessen Protagonisten sein würden, das blieb meist im Dunkeln verborgen. Viele Ted Ewigk-Meldungen waren so entstanden, denn Ted hielt sich bereits vor der Sensation oder der Katastrophe am entscheidenden Ort auf.
Und heute hatte diese Gabe offensichtlich wieder durchgeschlagen.
»Sie kommen, Zamorra.« Teds Blick fokussierte sich auf seinen Freund. »Wir haben es ja befürchtet, wussten nur nicht, wann es so
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