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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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kannte und das ich auch nicht mit dem schärfsten Messer ritzen konnte.
    Wir beschlossen, bei unseren Experimenten vorsichtiger zu sein.
    Ich behandelte drei Körner mit verschiedenen Säuren. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die Körner lösten sich einfach auf. Dann probierte ich es mit Quecksilber, das zu brodeln begann. Wir gingen in Deckung. Unsere Vorsichtsmaßnahme war richtig gewesen. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann zerplatzte das Glasgefäß mit dem Quecksilber. Das Labor war in gleißendes Licht getaucht. Ein Blitz zuckte zur Decke, und ein armdickes Loch entstand. Ein bestialischer Geruch hing in der Luft.
    „So kommen mir nicht weiter", sagte ich und besah mir das Loch, das der Blitz geschlagen hatte. „Diese Körner sind äußerst gefährlich."
    Mario Balsamo hob die Schultern.
    Ich wagte mich an ein weiteres Experiment und legte ein Korn in ein eisernes Gefäß, das ich langsam erhitzte. Das azurblaue Körnchen schmolz nach einigen Minuten. Vorsichtig kam ich näher.
    Ein ekliger Geruch schlug mir entgegen. Die blaue Flüssigkeit warf Blasen, dann löste sie sich einfach auf.
    „Verdammt!" fluchte ich.
    Mir blieb nur noch ein Körnchen übrig, aber ich wußte, daß Balsamo noch ein ganzes Säckchen, das er immer bei sich trug, davon hatte. „Gib mir noch einige Körner, Mario!"
    Balsamo schüttelte entschieden den Kopf. „Nein.“
    „Dann gib mir wenigstens den Plan der Teufelsinsel!" brummte ich. „Du hast gesagt, daß du ihn aufgezeichnet hast."
    „Stimmt", sagte Mario grinsend. „Ich habe den Plan versteckt. Du brauchst ihn nicht zu suchen, du findest ihn nicht."
    Er war ein sturer Kerl. Ich holte das letzte Korn hervor und legte es in einen Kolben. Es war grün. Den Kolben verschloß ich und hing ihn einen Meter über einen Ofen. Gespannt wartete ich, doch nichts geschah.
    Einige Stunden später war das Korn gewachsen. Es war jetzt daumengroß und wuchs weiter. Am nächsten Tag hatte es die Größe einer Orange erreicht, doch dann veränderte es sich nicht mehr. Immer wieder drängte ich Mario, daß er mir mehr Körner geben sollte, doch er weigerte sich. „Warum gibst du mir nicht wenigstens zehn Stück?" fragte ich ihn.
    „Ich habe Angst", sagte er.
    „Wovor?"
    Er rieb sich über das Kinn.
    „Vor Asmodi", antwortete er.
    Ich schnaubte verächtlich. „Wie kommst du auf Asmodi, Mario?"
    „Ich kann einfach nicht glauben, daß Asmodi nicht weiß, daß ich ein Säckchen dieser Körner mitgenommen habe. Er muß es wissen. Weshalb ließ er sie mir?
    „Wahrscheinlich sind sie für ihn unwichtig."
    „Das glaube ich nicht", meinte Mario. „Ich habe viel darüber nachgedacht. Wahrscheinlich hat Asmodi erfahren, daß ich am Leben bin. Er muß mich töten, da ich seine Insel kenne. Verstehst du?" „Hm", sagte ich nachdenklich. Möglicherweise hatte Mario recht. „Und wie soll er dich finden?" „Durch die Körner. Deshalb will ich nicht, daß du weitere Experimente durchführst. Sie könnten Asmodi auf meine Spur bringen. Das wäre doch möglich, oder?"
    „Das kommt mir ziemlich unwahrscheinlich vor", sagte ich. „Aber ich akzeptiere deinen Standpunkt. Dann gib mir wenigstens den Plan der Insel! Ich fahre hin und hole mir die Körner."
    „Das ist zu gefährlich für dich, Michele. Was wäre, wenn dich Asmodi gefangennehmen würde? Er würde alles von dir erfahren."
    Ich blickte ihn finster an. Mir blieb wohl keine andere Wahl, ich mußte die Karte suchen. Ich war sicher, daß er sie irgendwo im Leuchtturm versteckt hatte.
    Wütend ging ich ins Labor. Die giftgrüne, orangengroße Kugel pulsierte langsam, sie war aber nicht mehr gewachsen.
    Nach einigen Minuten kam Mario zu mir, der die Kugel neugierig betrachtete.
    Im Augenblick hatte ich genug von allem. Mario Balsamos sture Haltung ärgerte mich.
    „Ich reite ins Dorf', sagte ich. „Ich brauche Abwechslung. Kommst du mit?"
    „Nein, ich bleibe hier."
    Ich hob die Schultern, warf einen letzten Blick auf die pulsierende Kugel, packte meinen Umhang und verließ das Gebäude. Franca ritt mit mir mit.
    Porto Ercole war ein elendes Nest. Die Bewohner waren arme Fischer. Außer einer schäbigen Kneipe gab es keinerlei Unterhaltung.
    Wir aßen auf Stöckchen gebratene Fische, die ausgezeichnet schmeckten, und tranken Unmengen von Wein.
    „Zum Teufel mit Balsamo", brummte ich nach der vierten Karaffe. Mein Kopf war nicht mehr klar. „Ich suche nach dem Plan. Und wenn ich ihn finde, fahre ich zu dieser Teufelsinsel."
    „Und wenn Ihr

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