078 - Geboren aus Feuer und Glut
du getan hast.«
»Ich, finde dein Geschwafel allmählich langweilig«, sagte ich. »Erfahre ich nun deinen Namen, oder soll ich auflegen?«
»Von mir aus leg auf. Dann rufe ich eben noch mal an. Immer und immer wieder. He, wie würde dir das gefallen?« Sie lachte schrill.
»Ich würde das Telefon abschalten - und fertig.«
»Willst du raten, wer ich bin?«
»Nein.«
»Überlege einmal. Wer haßt dich wohl am meisten?«
»Das ist mir egal.«
»Du trägst die Hauptschuld daran, daß sich die Dinge so entwickelt haben, wie sie heute sind«, schrie die Anruferin anklagend. »Dafür werde ich dir die Rechnung präsentieren. Ich will dich im Dreck liegen sehen, Tony Ballard.«
»Ein Wunsch, der sich nicht erfüllen wird.«
»O doch, er wird sich erfüllen. Wir werden auf deiner Beerdigung tanzen.«
»Wir?«
»Metal und ich.«
»Arma«, entfuhr es mir.
»Ja, ich bin Arma, und ich sitze dir wieder im Nacken. Sei verdammt, Tony Ballard.« Wieder stieß sie dieses durchdringende Gelächter aus. Dann legte sie auf.
Mr. Silver zog die Augenbrauen grimmig zusammen. »Der Teufel allein weiß, wie sie zurückkehren konnte«, knurrte er. »Aber eines ist gewiß, Tony: Sie hat dir wohl nicht zuviel versprochen…«
***
Der vornehme Club wurde von einem OdS-Strohmann geführt. Die illustren Gäste hatten davon keine Ahnung. Sie besuchten die großzügige Freizeitanlage regelmäßig, um sich in Form zu halten, Kontakte anzubahnen und zu pflegen.
Hier konnte man reiten, schwimmen, Golf spielen. Es gab Tennisplätze und Squash-Räume. Nach der Sauna konnte man in einem futuristisch ausgestatteten Restaurant erlesene Drinks bekommen oder etwas Deftiges zu sich nehmen.
Man konnte im »Miracle-Club« wohnen, denn es gehörte auch ein erstklassiges Hotel dazu. Es gab die Möglichkeit zu tanzen, nette Mädchen kennenzulernen, und über die Fernsehapparate in den Zimmern kam nicht nur das normale TV-Programm.
Es gab nichts, was ein Gast hier vermißte. Selbst die ausgefallensten Wünsche wurden einem nach Möglichkeit erfüllt, deshalb erfreute sich der »Miracle-Club« ständig steigender Beliebtheit.
Was die Gäste nicht wußten, war die Tatsache, daß sie auf Schritt und Tritt überwacht wurden. Überall gab es versteckte Fernsehkameras und Mikrophone.
Nichts, was gesagt oder getan wurde, blieb den OdS-Leuten verborgen. Sie hielten alle interessanten Informationen auf Magnetbändern fest, werteten sie gewissenhaft aus, fütterten damit die Computer und setzten von wichtigen Dingen Mortimer Kull unverzüglich in Kenntnis.
Auf diese Weise kam Kull ernstzunehmenden Konkurrenten bei wichtigen Geschäftsabschlüssen zuvor. Er stieß Aktien ab, bevor sie wertlos wurden, setzte hochgestellte Personen unter Druck, machte sie sich gefügig, damit sie ihm die Wege ebneten, erpreßte andere oder ruinierte sie mit geschickt lancierten Indiskretionen.
Die Investition, die Mortimer Kull vor Jahren hier getätigt hatte, hatte sich bereits vielfach bezahlt gemacht. Er hatte damals gesät, und nun wurde nur noch laufend geerntet.
Einer, der einen Zipfel dieses Geheimnisses lüften konnte, war der Londoner Privatdetektiv John Vidor.
Nach außen hin war er ein untadeliger Geschäftsmann, für den ein ganzer Detektivtrupp tätig war. Er engagierte die besten Leute von der Polizei ab, war selbst mal Polizist gewesen. Die ehemaligen Gesetzeshüter jobbten für ein dreifaches Gehalt, und ihr Chef suchte sich nur Fälle aus, die lukrativ waren.
Vidor sah großartig aus, hatte markante Züge und hätte als Dressman arbeiten können. Er war eine Persönlichkeit, das konnte man ihm nicht absprechen. Stets handelte er kühl und überlegt, ohne Emotionen.
Die oberen Zehntausend vertrauten und beschäftigten ihn, aber er war dieses Vertrauen nicht wert. Eiskalt und skrupellos verwertete er die vertraulichsten Informationen.
Die Leute, die er auf diese Weise in die Hand bekam, mußten entweder die Honorarzahlungen auch nach Abschluß eines Falles fortsetzen, oder Vidor ließ sich von ihnen mit Informationen beliefern, an die kein anderer herankam, oder man mußte ihm diesen oder jenen »kleinen« Gefallen tun.
Die Methoden, die er anwandte, waren subtil und auf den jeweiligen Kunden abgestimmt. Da John Vidor über einen sehr hohen Intelligenzquotienten verfügte, glaubte er nicht, daß ihn seine unsauberen Geschäftspraktiken einmal in Schwierigkeiten bringen würden.
Aber er war auf dem besten Wege, sich unüberwindliche Schwierigkeiten
Weitere Kostenlose Bücher