078 - Geboren aus Feuer und Glut
Träume.
Ich sah meinen Colt Diamondback, den mir Powell abgenommen hatte. Er steckte in Powells Gürtel.
Ich holte mir die Waffe wieder.
»Bist du okay, Tony?« fragte Mr. Silver. Sein Blick wieselte an mir auf und ab.
»Es ist noch alles dran«, gab ich zurück.
»Hast du dich selbst befreit?«
»Nein, das war Arma.«
»Arma? Sie war hier? Und sie hilft dir?«
»Die Welt steht auf einmal kopf, was? Aus Feinden werden Freunde. Hoffentlich werden aus Freunden nicht Feinde.«
»Wo ist die Zauberin?« fragte der Ex-Dämon grimmig.
»Keine Ahnung. Verschwunden. Sie sagte, sie hätte hier noch einiges vor.«
»Wenn ich sie erwische, wird daraus nichts werden«, knurrte der Hüne aggressiv.
***
Boram folgte den beiden Männern. Sie betraten den Versuchsraum, die Tür schloß sich, und Boram war allein. Aber nicht lange.
Plötzlich tauchte ein OdS-Agent hinter ihm auf. Der Mann sah die graue Nebelgestalt und griff sofort zur Waffe. »Hände hoch!«
Der Nessel-Vampir gehorchte, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Er wollte jedes Aufsehen vermeiden.
»Umdrehen!« befahl der OdS-Mann.
Boram wandte sich um. Der Bewaffnete war einen Augenblick verwirrt. Er hatte das Grau, aus dem Boram bestand, nicht für Nebel gehalten. Nun erwartete er, ein Gesicht zu sehen, doch was erblickte er? Wieder nur Dampf. Er wußte nicht, was er davon halten sollte. Eine Nebelgestalt im OdS-Testkeller!
Ehe er reagieren konnte, griff der Nessel-Vampir ihn an. Die erste Berührung war für den Mann ein großer Schock. Der Faustschlag brannte wie Feuer, und gleichzeitig wurde dem OdS-Agenten Energie entzogen.
Er wollte schießen, doch Borams Finger umschlossen das Handgelenk des Mannes. Er stöhnte auf, die Waffe fiel zu Boden, und solange der Kontakt bestand, floß Kraft auf Boram über.
Außerdem hatte der Mann das Gefühl, ein glühender Eisenring würde sein Handgelenk zusammenpressen. Mit letzter Kraft riß er sich los, und dann wollte er losbrüllen, doch das ließ Boram nicht zu.
Seine Faust verdichtete sich, wurde knochenhart und fällte den Agenten…
***
Wir eilten durch den Keller, hatten aber nicht die Absicht, zu fliehen. Wir mußten Gordon Baxter finden und unschädlich machen, und Mr. Silver wünschte sich außerdem, Arma zu sehen.
Mir war klar, daß er sie vernichten würde, und irgendwie war mir das nicht recht. Merkwürdig.
Arma war eine gefährliche Zauberin. Sie stand auf der Seite des Bösen. Empfand ich etwa Dankbarkeit ihr gegenüber, weil sie mich befreit und den Entschluß, mich zu töten, fallenlassen hatte?
Was war los mit mir? Ich konnte doch nicht Sympathie für diese Todfeindin empfinden.
Mr. Silver blieb vor der Tür stehen. Er hob die Hand und bedeutete mir, mich still zu verhalten.
Sekunden später stieß er die Tür auf. Sie schwang zur Seite und knallte gegen die Wand.
Vier Männer lungerten herum. Als sie Mr. Silver sahen, sprangen sie auf. Der Ex-Dämon stürzte sich auf sie. Seine Faust überzog sich mit einem silbernen Flirren. Jene Männer, die er damit traf, gingen zu Boden und regten sich nicht mehr.
Einen Mann ließ der Ex-Dämon stehen. Er nahm Einfluß auf seinen Geist, befahl ihm, die Waffe auf den Tisch zu legen. Der Mann gehorchte.
»Komm her!« sagte Mr. Silver.
Der OdS-Agent setzte sich langsam in Bewegung. Es war ihm unmöglich, sich Mr. Silvers starkem Willen zu widersetzen.
»Weißt du, wo Gordon Baxter ist?« fragte der Ex-Dämon.
»Ja.«
»Führ uns zu ihm!« verlangte Mr. Silver, und der Mann nickte.
Ich nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und drehte mich gespannt um, doch ich entspannte mich gleich wieder, als ich Boram erkannte.
Der Nessel-Vampir war zu uns gestoßen. Nun waren wir vollzählig für das große Finale.
***
Die Gehirn- und Körperströme des Prä-Dämons wurden gemessen und aufgezeichnet, berechnet und gespeichert, ausgewertet und mit bereits vorhandenen Daten verglichen.
Lester Foxe war telefonisch davon in Kenntnis gesetzt worden, daß der neue Test angelaufen war. Er hatte sich in den Versuchsraum begeben und beobachtete nun, wie Gordon Baxter die Glutbestie aktivierte.
Gary Nelson und Audrey Lee waren ebenfalls anwesend. Sie standen im Hintergrund und verfolgten das Geschehen.
»Heute gibt er alles«, stellte einer der Forscher fest, nachdem er die vorliegenden Fakten mit alten Testergebnissen verglichen hatte. »Hoffentlich übernimmt er sich nicht. Er geht bis an die Leistungsgrenze.«
»Er weiß instinktiv, was er sich
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