078 - Geboren aus Feuer und Glut
verpaßt? Warum haben sie damit so lange gewartet?«
»Sie waren sich ihrer Sache zu sicher«, sagte Ian Powell. Seine klobigen Pranken umschlossen das Lenkrad.
Nelson fluchte. »Das wird Lester Foxe nicht gefallen, Ian.«
»Wir hatten keine andere Wahl.«
»Mach das mal Foxe klar.«
Das Autotelefon schnarrte.
»Wetten, daß das Foxe ist?« sagte Nelson mit belegter Stimme. »Wie soll ich's ihm beibringen…?«
»Schonend«, bemerkte Powell.
Nelson starrte das schnarrende Telefon an, knetete die Finger, griff aber nicht nach dem Hörer.
»Willst du nicht abheben?« fragte Powell.
»Wenn ich bloß wüßte, was ich sagen soll.«
»Du bleibst bei der Wahrheit, ist doch klar.«
Nelson leckte sich nervös die Lippen. Einen Augenblick zögerte er noch, dann schnappte er sich den Hörer. Es blieb ihm ja doch nicht erspart.
Am anderen Ende war tatsächlich Lester Foxe. »Wie ist's gelaufen, Gary? Alles im Lot?«
Das Gespräch kam auch über Lautsprecher, so daß Ian Powell mithören konnte. Gary Nelson warf dem Glatzköpfigen einen verzweifelten Blick zu.
»Brown und Allison machten einen Fehler«, sagte er vorsichtig.
»Was soll das heißen?« fragte Foxe aufgeregt.
»Na ja, sie hätten ihm die Spritze geben müssen…«
»Haben sie das etwa nicht getan?« platzte es aus Foxe heraus.
»Nein, Sir.«
»Diese verdammten Idioten. Was ist passiert, Gary? Ich wünsche einen lückenlosen, ausführlichen Bericht, und zwar sofort!«
»Also was vor unserem Eintreffen passierte, kann ich nur vermuten. Darren Morse scheint das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, ehe sie ihm das Serum injizieren konnten.«
»Sind sie tot?« fragte Lester Foxe rauh.
»Ja, Sir. Alle beide.«
»Das Glutwesen?«
»Ja. Darren Morse hat es aktiviert. Von Allison und Brown blieb nur ein Häufchen Asche übrig.«
»Glück für die beiden, denn wenn sie noch leben würden, würden sie sich jetzt wünschen, nie geboren zu sein«, knurrte Foxe. »Was habt ihr getan? Habt ihr Morse umgelegt?«
»Er hatte das Glutwesen aktiviert. Wir mußten es tun.«
»Es kostete ein Vermögen, aus dem Mann das zu machen, was er war«, sagte Foxe. »Eine jahrelange, teure Forschungsarbeit wurde von Ihnen zunichte gemacht.«
Der Pockennarbige begann zu schwitzen. »Sir, Sie geben doch nicht etwa uns die Schuld… Wir haben lediglich getan, was getan werden mußte. Darren Morse hatte das Glutmonster aktiviert. Er hätte es immer wieder getan. Wir hätten ihn nicht mehr unter Kontrolle bekommen. Er wäre für uns alle zur tödlichen Gefahr geworden. Die Schuld liegt eindeutig bei Allison und Brown. Mit der Spritze hätten sie Morse gefügig gemacht.«
»Professor Kull wird toben, wenn er das erfährt«, sagte Lester Foxe mit kratziger Stimme.
»Wir haben noch Gordon Baxter, Sir«, sagte Nelson.
»Eben. Jetzt haben wir nur noch ihn.«
***
Es hatte sich alles anders entwickelt, als die Zauberin Arma sich das vorstellte.
Es lag schon eine Weile zurück, da hatte sie im Sarg der tausend Tode ihren Körper verloren, und sie hatte befürchtet, für immer als körperloses Wesen existieren zu müssen. [1]
Aber dann hatte es einen Lichtblick gegeben. Ihr Freund, der Silberdämon Metal, hatte die weiße Hexe Roxane entführt und ihr den Höllennektar eingeflößt.
Daraufhin hatte sich Roxane zu verwandeln begonnen, und schon bald hatte sich zur Hälfte Arma in ihr befunden. Arma war auf dem besten Wege gewesen, einen neuen Körper zu bekommen. Die Verwandlung hätte im Tal der fremden Gesichter abgeschlossen werden sollen.
Der Weg dorthin führte über die Affenwelt Protoc, und dort fiel eine Entscheidung zu Armas Ungunsten. [2]
Mr. Silver holte sich seine Freundin Roxane wieder, und er hoffte, Arma eines Tages ganz aus deren Körper vertreiben zu können.
Dann wendete sich das Blatt erneut. Diesmal holte sich Atax, die Seele des Teufels, Roxane, und er wandte eine andere Methode an, um Armas Geist zum Sieg zu verhelfen.
Er gab Roxane die Wurzel des Teufelskrauts zu essen, deren Wirkung in etwa jener des Höllennektars entsprach, und nach einem Bad im Todessee auf der Prä-Welt Coor hätte den Fluten nicht Roxane, sondern Arma entsteigen sollen. [3]
Fast hätte es geklappt, aber dann hatte der Zauberer Parthos mit seinem Sonnenschwert alles zunichte gemacht, und Arma mußte noch froh sein, daß sie damals nicht ihr Leben verlor.
Sie fuhr aus Roxanes Körper und raste als greller Glutschweif davon, und seither befand sie sich auf der verbissenen Suche
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