078 - Im Netz der Lüge
nervös.
»Was ist los?« , fragte er.
»Jemand beobachtet uns. Ich kann es fühlen.«
Hinter Matt brach Honeybutt mitten im Satz ab. Die Geräusche des Waldes klangen in der einsetzenden Stille überlaut.
Moosbedeckte Bäume und Büsche wirkten plötzlich wie perfekte Verstecke für drohende Angreifer.
Aruulas Blick tastete den Wald ab.
»Es sind mehrere, viele. Sie warten… sind um uns herum.«
Matt drehte sich um. »Aiko?«
Der hob nur die Schultern. »Ich kann nichts erkennen, aber ich spüre es auch. Wir werden beobachtet.« Er hatte seine Hand auf Honeybutts Arm gelegt. Sie war sichtlich verstört.
Matt griff nach seinem Driller. Mr. Black zog das Lasergewehr aus der Satteltasche. Eines der Yakks grunzte.
Aus dem Wald antwortete ein anderes.
»Da!« Aruula zeigte auf die Stelle, von wo das Geräusch gekommen war.
Matt sprang von seinem Reittier und ging dahinter in Deckung. Sorgfältig zielte er in den Wald.
Im gleichen Moment krachte es über ihm. Blätter und kleine Äste regneten herab. Matt fuhr herum, riss den Driller hoch.
»Sie sind in den Bäumen!« , schrie Honeybutt.
Zuerst sah er sie nicht, hörte nur das Donnern von Aikos Blaster und das hohe Singen des Lasergewehrs. Etwas bewegte sich am Rande seines Gesichtsfelds.
Er drehte den Kopf und duckte sich in der gleichen Sekunde, als ein Schwert die Luft über ihm durchschnitt. Der kurze Augenblick reichte, um Stacheln, Reißzähne, Klauen und Schuppen zu erkennen. Sie wurden von Bestien angegriffen!
Sein erster Schuss ging daneben, sein zweiter auch. Der dritte riss einen Ast auseinander, der nur Zentimeter neben Mr. Black zu Boden krachte.
Matt fluchte leise. Er schlug nach einer Bestie, die vor ihm auftauchte, aber sie wich ihm elegant aus. Als er den Driller hob, brachte sie sich mit einem Sprung in Sicherheit, als wisse sie genau, was diese Waffe anrichten konnte.
»Sie sind zu schnell!« , rief Aiko.
Zwei der Echsen hatten ihn in die Enge getrieben und schlugen mit Schwertern auf ihn ein. Er parierte ihre Hiebe, versuchte auszubrechen und scheiterte an ihrem Angriff. Es war fast so, als ahnten sie, was er als Nächstes tun würde.
Matt schoss auf eine von ihnen, aber die Bestie wich aus. Die zweite sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, bevor ein Laserstrahl den Lehmboden aufriss.
Sie wissen es wirklich , dachte Matt.
Sie wissen, was wir als Nächstes tun.
Er griff nach den Zügeln seines Yakks. »Wir haben keine Chance! Weg hier!«
Honeybutt saß bereits auf, bevor er den Satz zu Ende gebracht hatte. Sie feuerte wild nach allen Seiten, aber genau wie die anderen hatte sie noch keinen einzigen Angreifer getroffen. Auch Aiko und Black erreichten ihre Reittiere und beteiligten sich an dem Sperrfeuer.
Nur Aruula war noch am Boden.
Das Zaumzeug ihres Yakks hatte sich in einem dornigen Strauch verfangen.
Sie konnte nicht mit dem Schwert danach schlagen, ohne das Tier zu verletzen.
Matt ritt auf sie zu und streckte die Hand aus. »Lass es stehen und spring auf!«
Zögernd ließ Aruula die Zügel los.
Das Fell des Bären befand sich auf der Pritsche ihres Yakks, und es fiel ihr einen Moment deutlich schwer, sich von diesem Reichtum zu trennen.
Diesen Moment nutzte eine Echse aus. Wie aus dem Nichts schoss sie auf Aruula zu, das Schwert ausgestreckt, das Maul aufgerissen.
Matt schrie auf. Er konnte nicht schießen, weil Aruula genau in der Schussbahn stand.
»Lass dich fallen!«
Stattdessen hob sie ihr Schwert, doch die Bestie ahnte die Bewegung voraus und stieß an ihrer Deckung vorbei zu.
Matt hatte keine Ahnung, woher die zweite Echse kam, die gegen die erste prallte und sie zu Boden riss. Die erste
[rollte sich ab und fauchte etwas. Die zweite antwortete, griff die erste am Arm und zog sie in den Wald.
Aruula nutzte die Ablenkung, um hinter Matt auf das Yakk zu steigen.
»Sie hätte mich umbringen können«
, sagte sie atemlos. »Warum hat die andere das verhindert?«
Matt trieb das Tier mit seinen Fersen an, zwang es zu einem ungewohnten Galopp. »Ich weiß es nicht, aber ich könnte sie beinahe dafür küssen.«
Der Wald wurde lichter, der Weg breiter. Immer wenn Matt sich umdrehte, sah er die Echsen hinter sich; immer wenn er auf sie schießen wollte, verschwanden sie. Einige von ihnen ritten auf Yakks, die anderen liefen neben den Tieren her.
»Wir werden sie nicht los« , sagte Mr. Black. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
»Das ist genau das Problem.«
»Aber nicht unser einziges« ,
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