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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Kopf, als die Tür hinter ihm geöffnet wurde. Ein jüngerer Mann betrat den niedrigen Raum. Er trug einen Stapel Decken auf den Armen. An seiner rechten Hand fehlten alle Finger außer dem Daumen.
    Smythe stand auf. »Man will uns wohl zu unseren Schlaf räumen führen« , sagte er enthusiastisch. »Genau zum richtigen Zeitpunkt.«
    Hinter ihm wurden die Stühle gerückt, als die Soldaten aufstanden und sich ihm anschlossen.
    »Ist dir schon mal aufgefallen« , hörte er Maggie Pole zu jemandem sagen, »dass fast jedem hier irgendein Körperteil fehlt?«
    »Vielleicht sind sie unvorsichtig.«
    Smythe ignorierte die Unterhaltung und stieg hinter dem Mann die schmale Holztreppe hoch. Die Häuser, die er rund um den Platz gesehen hatte, bestanden alle aus Holz und hatten zwei Stockwerke. Sie waren nur schwer zu unterscheiden.
    Lynne strich über seinen Rücken. Es war ihr gelungen, jeden Gedanken an Matthew Drax zu vertreiben. Smythe wusste zwar, dass er nahe war, aber in dieser Nacht, da war er sich sicher, würde er zum ersten Mal seit langem nicht von ihm träumen.
    Und so war es auch. Er und Lynne liebten sich, bis sie schließlich in einen erschöpften, traumlosen Schlaf fielen, der erst endete, als Hände mit zu wenigen Fingern ihn von seinem Lager rissen.
    ***
    Matt glaubte sich verhört zu haben.
    »Eine Entschuldigung? Ich soll mich bei den Woinmentschern…«
    »Woiin'metcha.«
    »Was auch immer… ich soll mich bei denen für Smythes Fehler entschuldigen?! Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Mir war selten etwas ernster.« Jed ging neben dem Feuer auf und ab. Arrekksej sah mit schräg gelegtem Kopf zu, las vermutlich seine Gedanken.
    »Es gibt nur diese Möglichkeit« , fuhr Jed fort. »Drei Männer, die aus dem gleichen Volk wie die Beschuldigten stammen, müssen sich dem Entschuldigungsritual unterziehen, so hat es mir Arrekksej erklärt. Einer an diesem Feuer würde nie etwas tun, um das ich ihn bitte, ein anderer… entschuldige, Pieroo… kann schon seine eigene Sprache nicht richtig aussprechen, geschweige denn eine fremde. Damit bleiben nur Aiko, ich und Sie, Matthew.«
    Aiko stieß einen brennenden Ast tiefer ins Feuer. Funken stoben hoch und verglühten im Nachthimmel. »Ich bin bereit, ihm zu helfen, aber mich hat Smythe auch nicht ständig versucht umzubringen.«
    »Sin ne ganze Menge unschuldige Leute dabee…bei, nich nur Majela.«
    Pieroo kratzte seinen Bart. »Könne ja nix dafür, dass Smythe son Arsch is.«
    Matt spürte förmlich, wie sich die Schlinge um seinen Hals zuzog. Nur Mr. Black schien keine Meinung zu dem Thema zu haben, sondern saß ruhig an einen Baumstamm gelehnt da.
    Pieroos Aussage war eindeutig, und nach Aruulas Meinung musste er nicht erst fragen. Sie war klar in ihrem Gesicht abzulesen.
    »Okay, Jed« , sagte er schließlich gedehnt.
    »Rein theoretisch gefragt: Was müsste ich machen, um diese ganzen unschuldigen WCA-Soldaten, inklusive Lynne Crow zu retten?«
    Er sah die unerwartete Hoffnung in Jeds Blick.
    »Nun… äh, rein theoretisch gesprochen … ist das alles ungeheuer kompliziert, aber ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, ohne selbst… hm … Sie wissen schon.«
    Die Unsicherheit in seiner Sprache verriet die eigenen Zweifel.
    Na toll , dachte Matt.
    ***
    Das Schwert war so schwer, dass es Majela aus der Hand fiel, als man es ihr reichte. Sie bückte sich danach und hob es dieses Mal mit beiden Händen auf.
    Die Kuttenträger, die in einer langen Reihe auf der anderen Seite des Platzes standen, reagierten nicht auf ihre Ungeschicklichkeit.
    Man hatte sie und die anderen von ihren Lagern gezerrt und hierher gebracht.
    Hinter jedem von ihnen befand sich ein Wächter, der ein langes Beil in der Hand hielt. Majela befürchtete, dass man ihnen den Kopf abschlagen würde, wenn sie etwas falsch machten - so wie sie schon etwas falsch gemacht haben mussten, sonst wären sie wohl kaum in diese Lage geraten.
    Aber was? , fragte sie sich.
    Am anderen Ende der Reihe hielt sich Lynne Crow nur mühsam aufrecht.
    Sie blutete aus einer Kopfwunde, hatte es anscheinend als Einzige gewagt, sich gegen die Übermacht zu wehren. Smythe stand neben ihr, sein eigenes Schwert auf den Boden gestützt. Sein Blick glitt über den Platz, über die Männer in ihren schwarzen Kutten und die Zuschauer, die einen Ring aus Hunderten von Körpern um sie bildeten. So sehr Majela Smythe hasste, sein Verstand war vielen anderen überlegen, und wenn jemand einen Ausweg aus dieser Situation fand, dann

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