Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
erregt hervor. »Ich
renne hinter Mutter her... sieh du oben nach, was passiert ist... verdammt, was
ist das bloß für ein Tag...« Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, lief er
los. Er trug nicht mal Hausschuhe. Barfuß, wie er aus dem Bett gestiegen war,
rannte Andreas auf die Straße.
    Marion machte auf dem Absatz kehrt. Bei einigen
Wohnungen standen die Türen offen, weil Hausbewohner herausgetreten waren.
Marion hörte wie aus weiter Ferne besorgte Fragen, aber auch handfeste Vorwürfe.
Jemand knallte lautstark die Tür zu und schimpfte dahinter über den nächtlichen
Lärm, den die Scharners verursacht hatten. Marion gab keine Antworten und
reagierte nicht.
    Wie in Trance stürzte sie weiter nach oben und rannte
zurück in die Wohnung. Mechanisch drückte sie die Tür ins Schloss. Sie lief ins
gemeinsame Schlafzimmer der Eltern. Die sechzehnjährige Gymnasiastin fühlte ihr
Herz bis zum Hals schlagen, als sie auf das Bett zulief. Was sie darin sah,
schnürte ihr vor Grauen die Kehle zu. Im Bett lag eine Gestalt, die keinerlei
Ähnlichkeit mit ihrem Vater mehr hatte. Er war tot und sah aus, als wäre Säure
über ihm ausgegossen worden. Marion Scharner verdrehte die Augen und fiel um.
Eine wohltuende Ohnmacht hielt sie umfangen und verhinderte, dass sie sich
weiterhin Gedanken über ein Geschehen machte, das jeder vernünftigen Erklärung
zu spotten schien.
     
    ●
     
    Er war sofort auf Abwehr eingestellt. Larry Brent
hielt in der Linken weiterhin die hellstrahlende Taschenlampe, während er
blitzschnell nach seinem Smith & Wesson Laser griff. »Stehenbleiben!« sagte
er mit scharfer Stimme. Der Grizzly konnte nicht echt sein. Jemand musste in
ihm stecken und ihn als Tarnung benutzen...
    X-RAY-3 erfasste mit schnellem Blick noch mal die
gläsernen Augen und die trockene Nase, das halb geöffnete Maul des Tieres, in
dem die rote Zunge ruhig zwischen den kräftigen Zähnen lag. Die Haltung des
Mauls änderte sich nicht, als der Grizzly schwerfällig Stufe für Stufe nach
oben trottete.
    »Lassen Sie die Maskerade«, redete Larry weiter.
»Nehmen Sie den Kopf ab, und zeigen Sie sich! Ich bin von der Polizei...
Scotland Yard... wir haben einen Hinweis erhalten, dass hier in diesem Haus
jemand gegen seinen Willen festgehalten werden soll.« Die Person in dem Grizzly
reagierte nicht. Larry hörte aus dem Maul des Bären leises Atmen. Steckte
wirklich jemand darunter oder wurde ihm hier ein Spiel vorgegaukelt, das eine
andere Ursache hatte? Er wich nicht von der Stelle und ließ den Grizzly
hochkommen.
    »Komm«, vernahm er eine wispernde, zarte Stimme.
»Lass... uns miteinander spielen und nimm die böse Pistole weg.« Larry glaubte,
nicht richtig zu hören. Die Stimme – eines Kindes?! Sie kam eindeutig aus dem
Maul des Grizzlys. Das Atmen war stärker geworden und zeugte davon, dass die
Gestalt in dem offenbar hohlen Tier Mühe hatte, mit dem schweren Pelz die
Treppe hochzukommen. Die rechte Pranke des Bären hielt sich an dem wackeligen
Geländer. Larry senkte die Waffe, ohne jedoch in seiner Aufmerksamkeit
nachzulassen.
    »Wer bist du?«, fragte er. Der Grizzly stand nur noch
einen Schritt von ihm entfernt. Bei einem echten wäre es ihm auf diese
Entfernung mulmig geworden. Wenn der Bär seine Pranken nach ihm ausstreckte,
wurde es gefährlich. Da X-RAY-3 jedoch noch immer nicht wusste, was für ein
Spiel hier gespielt wurde und ob die Stimme möglicherweise nur einen harmlosen Eindruck vorgaukeln wollte, blieb er
achtsam.
    »Mee...«, tönte es dünn hinter dem präparierten Kopf
des Braunbären. »Zeig dich, Mee...« Der Strahl der Taschenlampe leuchtete die
Pelzgestalt voll aus. Larry Brent, in tausend Gefahren und unheimlichen
Situationen erprobt, wusste nur zu gut, dass das Grauen in vielerlei Gestalt
auftreten konnte. Auch in scheinbar harmloser...
    Der Grizzly winkelte beide Vorderpranken an, legte sie
an seinen Kopf und hob ihn langsam in die Höhe. Der PSA-Agent erwartete, dass
er in das verschmitzte Antlitz eines jungen Menschen blicken würde. Auf Grund
der hellen, kindlichen Stimme schloss er dies, und erlebte eine Überraschung
ersten Ranges. Zuerst sah er die Haarfülle. Graues, dichtes Haar, das nach vorn
fiel, weil die Gestalt in dem Grizzly den Kopf nach vorn gesenkt hielt, um den
Schädel des Bären besser abnehmen zu können. Dann hob sich das Gesicht. Larry
blickte in ein uraltes, zerknittertes Antlitz, das von zahllosen Falten
durchfurcht war. Vor ihm stand eine Frau...
    Sie konnte

Weitere Kostenlose Bücher