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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ebenso achtzig wie neunzig Jahre alt sein.
Um ihre Lippen zuckte es spitzbübisch, und dann lachte sie los. »Tolle Idee,
was? Das weiß nicht mal Billy... er wird Augen machen, wenn er zurückkommt. Ich
biete ihm immer solche Überraschungen...«
    »Wer ist Billy?«
    »Der andere, der Alte, der hier wohnt...«
    Billy, das konnte die Kurzform von William Wayer sein.
Meinte sie ihn damit? Aber warum nannte sie ihn den Alten ? Es klang ein
wenig respektlos, wenn man bedachte, dass sie selbst nicht mehr die Jüngste
war.
    »Und wo kommst du her?«, fragte die weißhaarige Frau
und strich die Haarflut aus ihrer Stirn.
    »Von London. Ich wollte – Billy besuchen...«, sagte
Larry Brent einfach.
    »Fein!« Die Frau, die sich mit dem seltsamen Namen Mee vorgestellt hatte, hob die Brauen, und in ihre blauen Augen trat ein
verräterischer Schein. »Da hab ich eine Idee... Und du machst mit... Wir
erschrecken ihn... du steigst in die Ritterrüstung, einverstanden?« Larry wiegte
bedenklich den Kopf. »Aber wenn Billy so alt ist«, nahm er den Faden wieder auf, »kann ein Schreck einen Tod bedeuten...«
    »Ach was! Den alten Haudegen wirft so schnell nichts
um. Der ist zäh!« Mee winkte ab. »Natürlich, er ist nicht mehr so jung
wie ich. Aber das ist eben das Vorrecht der Jugend, der Kinder, Ideen zu haben
und sie auszuführen. Er wird es dir nicht übel nehmen. Sei kein
Spielverderber... Du bist doch auch noch ziemlich jung.«
    »Es geht«, erwiderte Larry ausweichend.
    »Jedenfalls kannst du mitmachen.«
    »Wie alt bist du eigentlich, Mee?«, fragte X-RAY-3
unvermittelt.
    »Neun.« Die Antwort erfolgte wie aus der Pistole
geschossen. Larry erwartete, dass noch etwas folgte, dass Mee vielleicht
eine Silbe verschluckt hätte. »Neun... Jahre?«, wiederholte er deshalb
vorsichtig, als Mee schon wieder ihren Blick in die Runde schweifen
ließ, als suche sie etwas Bestimmtes.
    »Wir könnten auch auf den Dachboden gehen... da stehen
die tollsten Sachen... Viele Schaufensterpuppen... und das Prachtexemplar einer
präparierten Anakonda sowie der Schädel eines Löwen. Der hängt an einer
Trennwand, in der sich ein großes Loch befindet... das weiß Billy noch gar
nicht... Ich habe das Loch selbst in die Wand gesägt, toll was?«
    »Du scheinst überhaupt immer neue Streiche
auszuhecken, wie mir scheint, Mee.«
    »Genau!« Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »Billy
kriegt das Ganze nicht mehr so richtig mit. Was meinst du, was der für Augen
macht, wenn er zurückkommt und sucht mich. Ich bleib in dem Bärenfell. Es war
‘ne Wahnsinnsarbeit, da hineinzukriechen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Und du... stellst dich hinter die Trennwand mit dem
Löwenkopf... Wenn Billy auftaucht, brauchst du nichts weiter zu tun, als laut
und kräftig zu brüllen. Wie ein Löwe. Traust du dir das zu?«
    »Klar.«
    »Kannst du richtig brüllen, so wie ein Löwe brüllt?«,
hakte Mee nach. Larry hatte mit Beginn des Dialogs die Taschenlampe gesenkt, so
dass das grelle Licht nicht direkt in die Augen seines Gegenübers stach. Im
Streulicht sah er noch genug. Das mit Falten und tiefeingegrabenen Linien zerfurchte Gesicht wirkte lebhaft und änderte
ständig seinen Ausdruck. Mee schien ständig irgendwelche Ideen und Pläne zu
haben. »Wenn es sein muss, krieg ich das hin«, antwortete Larry endlich auf die
letzte Frage der uralten Frau, die von sich aus behauptete, neun Jahre alt zu
sein. »Mach’s mal vor«, verlangte Mee mit silberheller, kindlicher Stimme.
»Rooaaarrr...« X-RAY-3 machte es sehr sanft. Mee sah ihn enttäuscht an. »War
das alles? Billy könnte meinen, dass eine Maus gepiepst hätte... Der glaubt
nicht, dass der Löwenkopf droben an der Wand auf dem Dachboden verhext ist.«
    »Soll er das denn denken?«
    »Ja! Sonst macht’s doch keinen Spaß.«
    »Vielleicht kann ich auch lauter brüllen, Mee. Wenn’s
drauf ankommt...«
    »Dann lass es mal drauf ankommen«, feuerte sie ihn an.
    »Nur, wenn du mir etwas verrätst.« Larry Brent ging
nun voll auf das seltsame Spiel ein. Er wusste, dass er auf ein Geheimnis
gestoßen war. Die alte Frau musste von Miss Bybbs und auch von ihm heute Abend
am Fenster gesehen worden sein. War William Wayer für ihren Zustand
verantwortlich? War er nicht nur leidenschaftlicher Sammler von allem möglichen
Trödelkram, sondern experimentierte er vielleicht auch noch mit Menschen? Oft
kam man durch die unglaublichsten Zufälle an die verrücktesten Situationen.
Wayer wurde immerhin verdächtigt,

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