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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wie? So etwas
gibt es ja manchmal.«
    Es ging blitzschnell, und er fand es nicht mal
peinlich, als sie ihm plötzlich die Arme um den Hals schlang und ihr Gesicht an
das seine presste. Da umfasste auch er sie und drückte sie an sich. Seine Hände
glitten über ihre Schultern, ihren Nacken entlang und spielten in dem dichten,
seidigen Haar, das von dem Kopftuch gebändigt wurde. Er führte seine Lippen
über ihre Wangen und näherte sich den heißen, verlangenden Lippen. Die Nähe
dieser jungen Frau erregte ihn. Es wurde ihm nicht bewusst, dass durch seine
Hände, die ihre Haare zerwühlten, das Kopftuch gelockert und abgestreift wurde.
Es rutschte über ihre Schultern. Der Wind trug es davon. Dann begegneten sich
ihre Lippen und ein leidenschaftlicher Kuss wurde gewechselt. Sachte löste er
schließlich seinen Mund von dem ihren. »Marina«, begann er, wollte noch etwas
sagen, aber die Worte blieben ihm wie ein Kloß im Hals stecken. Er sah ihr
ganzes Gesicht vor sich und fuhr wie unter einem Peitschenschlag zurück...
    »M-a-a-r-i-n-a?«,
gurgelte er. Die Gesichtshälfte, die von dem Kopftuch verdeckt
gewesen war, sah aus, als wäre sie mit ätzender Säure in Berührung gekommen.
Die Wangen waren geschwürig zerfallen und durchlöchert, als hätten sich Würmer
durchgefressen. Das Lid des linken Auges hing tief herab, so dass das Weiß des
Augapfels und die roten, geplatzten Blutgefäße zu sehen waren. Der linke
Mundwinkel hing schlaff herab, die Wange an dieser Stelle war ausgebeult, und
er konnte in die dunkle Mundhöhle sehen, obwohl sie die Lippen geschlossen
hielt. Gerold Fürn schluckte trocken und starrte die Frau an wie einen Geist.
    Nur eine Sekunde währte das namenlose Entsetzen, das
er noch als Gerold Fürn empfand. Dann breiteten sich andere Gedanken in ihm
aus. Ein fremder Wille ergriff von ihm Besitz. Etwas Geistiges übernahm ihn.
Chopper! Der Dybuk, ein geheimnisvolles Geistwesen, hatte von einem neuen
Körper Besitz ergriffen. Alle Spannung fiel von Gerold Fürn ab. Äußerlich war
er unverändert, und er würde und konnte sein Leben als der Mann, der er war und
für den jedermann ihn hielt, fortsetzen, ohne als Besessener durchschaut zu
werden. Nun spielte ein Lächeln um seine Lippen. »Du hast es wieder geschafft.«
Es war nicht die Stimme Fürns, die aus ihm sprach. Es war die fauchende,
knarrende Stimme Choppers. »Aber auch er ist noch nicht der Richtige...«
    »Ich weiß...« Marina erhob sich. Ihre aufregenden
Kurven zeichneten sich scharf unter ihrer Kleidung ab. Mechanisch fuhr sie sich
durch das dichte schwarze Haar. Sie lief einige Schritte am Ufer entlang. Aus
der Dunkelheit leuchtete der helle, seidige Stoff des vom Wind davongetragenen
Kopftuchs. Sie bückte sich, hob es auf und nahm es wieder an sich. »Es ist
nicht einfach, einen genau zu dir passenden Körper zu finden, Chopper. Aber du
kannst zufrieden sein. Du bist frei...«
    »Es ist nicht die Freiheit, wie ich sie gern hätte«,
beschwerte sich die knarrende Stimme.
    »Du wirst sie noch erlangen. Ich verspreche es dir. Es
ist mir gelungen, dich aus dem Skelett tief in der Erde zu befreien, an das du
gebunden warst. Wir werden den richtigen Körper für dich noch finden.«
    »Es muss einer sein, der sich mit Magie und
Okkultismus befasst hat und damit schon Erfolge erzielte.«
    »Ich weiß. Ich wäre fast richtig für dich... aber es
ist nicht angenehm, von dir ausgehöhlt zu werden. Ich bin bereit, dich kurzfristig
wieder aufzunehmen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Aber auf die Dauer
ist das nichts, alter Freund. Es schadet meinem Teint.«
    Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln, das jedoch
einen leicht schmerzhaften Ausdruck behielt. Marina war eine Hexe. Sie verfügte
über einige erstaunliche Kräfte und Fähigkeiten, mit denen sie andere Menschen
beeinflussen und auch Geister rufen konnte. Chopper war ein besonderer Geist.
Dybuks gab es Tausende, und jeder hatte einen anderen Namen. Sie hatte sich
nach ihrem ersten Kontakt zu diesem Geist
für ihn entschlossen und war bereit, auch das Risiko einzugehen.
    Die Unterlagen, die sie zur Geisterbeschwörung im Buch Die Magie der unsichtbaren Zauberwesen inzwischen entdeckt hatte, waren
nicht vollständig. Sie hatte zwar einiges hinbekommen. In Wien war ihr ein
großer Sprung vorwärts geglückt. Aber durch das Eingreifen von PSA-Agenten,
allen voran Larry Brent und Iwan Kunaritschew, waren ihr weitere wichtige
Hinweise verloren gegangen. Dies hatte zur Folge, dass

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