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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schlag treffen. »Sie müssen den
Verstand verloren haben!«, stieß sie dann hervor. »Wie können Sie nur eine
solche Beschuldigung aussprechen?«
    »Ich sage, was ich gesehen habe.« Emily Bybbs fasste
sich nach dem ersten Schock überraschend schnell. Sie bot Edward Higgins und
Larry Brent an, mit ihr zu kommen. »Verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck!
Ich habe nichts zu verbergen. Mein Haus steht Ihnen offen.«
    Hocherhobenen Hauptes verließ sie das Zimmer. Larry
Brent und Edward Higgins schlossen sich ihr an. Higgins bat Wayer, sich für
eventuelle Rückfragen zur Verfügung zu stellen. Der Mann nickte.
    »Bereiten Sie sich auf etwas vor, Chief-Inspector«,
rief er Higgins nach. »Ich hoffe, Sie haben starke Nerven.« Emily Bybbs ging
ihren beiden Begleitern voraus. Schmal und steil führte die Kellertreppe ihres
Hauses nach unten. Eine nackte Birne beleuchtete matt den kahlen Korridor.
Links und rechts des Ganges mündeten mehrere Türen. Sie bestanden alle aus
Latten. Durch die Zwischenräume schon konnte man in die dahinterliegenden
Keller sehen.
    »Hier unten liegen größtenteils noch die Dinge, die
meinem Onkel gehören«, erklärte Emily Bybbs mit kühler Stimme. »Ich hatte noch
gar keine Gelegenheit, alles zu betrachten. Ich habe nach meinem Einzug hier
lediglich einen kurzen Blick in die einzelnen Keller geworfen. In ihnen lagert
unter anderem ein großer Vorrat an Briketts und Kaminholz. In einem steht ein
riesiger alter Kleiderschrank, prallvoll mit Anzügen, Hosen und Mänteln meines
Onkels. Es stehen Koffer herum, und allerhand Unrat hat sich im Lauf vieler
Jahre angesammelt. In zwei Monaten lässt sich ein Haus nicht von Grund auf
umkrempeln.«
    An jeder Tür hing ein Vorhängeschloss. Emily Bybbs
öffnete eins nach dem andern. Larry und der Chief-Inspector warfen kurze Blicke
in die dahinterliegenden Räume. Sie hatten meist nur die Größe einer Kammer und
waren versehen mit einem winzigen, vergitterten Fenster, durch das zu kommen eine Katze Mühe hatte. In
Zeitungsstößen und Bergen von Lumpen raschelte und bewegte es sich. Die Männer
sahen Mäuse und Ratten, die in dem alten Gemäuer tausend Schlupfwinkel besaßen.
Als die Menschen auf der Bildfläche erschienen, tauchten die Nager unter.
    Es roch modrig und leicht süßlich. Wie Verwesung, schoss
es Larry durch den Kopf. Dann wurde die hinterste Tür geöffnet. Es war der
größte Kellerraum und derjenige, in dem laut Emily Bybbs die meisten Kisten und
Koffer aufbewahrt wurden. »Was alles darin liegt, habe ich noch gar nicht im
Einzelnen überprüft«, sagte sie beiläufig. »Ich vermute, dass es Bücher und
Papiere sein werden. Onkel James hob alles auf, was er mal im Haus hatte. So
drastisch wie bei Mister Wayer allerdings ist es zum Glück nicht.« Quietschend
schwang die Tür zurück.
    »Dies ist der letzte Keller, und wie Sie selbst
sehen...« Ihren Worten schloss sich ein Röcheln an. Vor ihr in einem aufgeklappten
Koffer lag eine Leiche. Sie sah verheerend aus, und der Geruch, der Larry
aufgefallen war, kam aus diesem Kellerraum!
     
    ●
     
    Das Hotel Berger’s Hof inKöln war hell
erleuchtet.
    Der verglaste Eingang mit den goldverzierten, riesigen
Türknöpfen war wie ein Lichthof, der unwillkürlich die Blicke der
Vorübergehenden auf sich zog. Um diese vorgeschrittene Stunde gab es kaum noch
Passanten, die unterwegs waren. Die meisten Ausflügler und Touristen waren von
ihren Fahrten oder einem Kneipenbummel längst zurück.
    Einen einsamen Spaziergänger, der die beleuchtete
Uferpromenade entlangging, gab es noch. Der Mann war Ende vierzig, hatte
dunkles, gewelltes Haar, ein breitknochiges Gesicht und buschige Augenbrauen.
Ruhelos und nervös wanderte er dicht am Wasser entlang und rauchte eine
Zigarette nach der anderen. Der Mann hieß Gerold Fürn, und Sorgenfalten
furchten seine Stirn. Er stieß einen unterdrückten Fluch aus. Fürn ließ sich
auf einer Bank nieder und starrte in das dunkle, schnell vorbeifließende Wasser. Auf der anderen Seite ankerte ein
Frachter aus Holland.
    Die Nationalflagge flatterte im Wind. Eine Kabine des
Schiffes war noch beleuchtet. Über eine nahe Brücke fuhren vereinzelt Autos.
Tausend Gedanken gingen Fürn durch den Kopf. Er war am Ende und wusste nicht
mehr, wo er noch anknüpfen sollte. Die Schuldenlast erdrückte ihn. Die Banken
hatten ihm die Kredite gesperrt, und er konnte seinen Verpflichtungen nicht
mehr nachkommen. Er hatte heute noch mal versucht, Geld aufzutreiben, um

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