0780 - Der Geist des Baphomet
fassen, als ihn der Schwindel radikal überfiel, er nach hinten kippte und sich nicht mehr halten konnte. Etwas verwundert setzte sich Suko auf seinen Hosenboden.
Als er den Kopf schüttelte, hatte er das Gefühl zu fallen und gleichzeitig wegzuschweben.
Was war das?
Er riss die Augen weit auf.
Da sah er die Schleier!
Grauschwarz und dennoch durchsichtig. Sie hatten sich im Zimmer verteilt. Noch nicht sehr hoch, längst nicht bis zur Decke, sondern in Hüfthöhe, was aber ausgereicht hatte.
Da waren die Finger wieder, die sich in Sukos Gehirn bohrten. Er musste sich mit dem Bösen abfinden. Es war furchtbar, es wollte und würde seinen Weg gehen, um den neuen Menschen in seine Gewalt zu kriegen. In einem lichten Moment erkannte Suko, dass ihm der Weg zur Tür versperrt war, denn vor ihr trieben die Schwaden ebenfalls in dünnen Wolken von einer Seite zur anderen.
Die Falle war dicht!
Suko konnte nicht liegen bleiben. Das wäre seinem eigenen Todesurteil gleichgekommen. Er musste sich hinstellen, aber sein Wille wurde bereits von einer anderen Macht traktiert, die sich wie eine starke Säure in ihn hineinfraß.
Der Inspektor wollte ihn nicht auflösen lassen. Noch nie hatte die böse Macht über ihm triumphiert, auch jetzt konnte es noch eine Chance geben. Es war nicht leicht für ihn, auf die Füße zu kommen.
Er taumelte dabei, nahm auch die Wand zu Hilfe, und als er endlich stand, da ließ der andere Druck in seinem Kopf nach.
Er dachte wieder klar und normal.
Dennoch war es für ihn kein Grund zur Freude, weil er mit ansehen musste, wie sich die böse Flut im Raum verteilte und dabei auch an Höhe gewann. Als würde sie aus Hunderten von geisterhaften Händen bestehen, glitt sie an allen Stellen des Raumes hoch. Feiner Nebel, grau, gefährlich für Menschen, die nichts mit ihm zu tun haben sollten. Es war ein böses Omen, es durfte ihn normalerweise nicht geben, und Suko konnte nichts anderes tun, als vor den Schwaden zurückzuweichen und sich noch freie Stellen suchen.
Wo gab es die?
Durch die Tür konnte er nicht mehr. An ihr war der Nebel bereits hochgekrochen und hatte schon den oberen Rand erreicht. Eine letzte Möglichkeit war das Fenster. Die Scheibe einschlagen und sich nach draußen stürzen.
Sonst nichts…
Und Suko versuchte es. Um Alain konnte er sich nicht mehr kümmern. Er sah auch nicht, wie sich der Mann bewegte und es sogar schaffte, sich hinzusetzen. Er hatte sofort begriffen, was in diesem Zimmer ablief, denn um seine Lippen zuckte, ein wissendes Lächeln.
Er sah Sukos Rücken und dachte daran, wie wehrlos dieser Mann jetzt war. Leider besaß er keine Waffe mehr, aber der Nebel war stark genug, um den Chinesen in seinen Bann zu ziehen.
Das Böse kroch weiter, es kroch höher, es suchte Ziele, es forschte nach einem Gehirn, um es übernehmen zu können. Es wollte mit seinen glatten Fingern eintauchen, sich im Kopf des anderen festbeißen und alles Menschliche darin zerstören.
Sukos Bewegungen erlahmten. Er wusste selbst nicht genau, weshalb dies überhaupt passieren konnte. Dabei hatte er den ersten Wunsch und auch Willen, das Fenster zu erreichen. Er hätte ein Motor sein müssen, aber die andere Kraft war stärker. Sie zerrte an ihm, sie hielt ihn fest. Unsichtbare Bande umschlangen seine Beine. Wenn er sie bewegte, dann nur torkelnd, doch das Wichtigste überhaupt spielte sich in seinem Gehirn ab. Da hatte der Nebel es geschafft, beinahe die gesamte Kontrolle zu übernehmen und Suko regelrecht fertig zu machen.
Er war nicht mehr er selbst. Er gab sich zwar Befehle, nur hatte sich die andere Kraft zu einer so großen Macht verändert, dass seine eigenen Befehle nicht mehr durchkamen.
Er konnte kaum weiter…
Immer wieder wurde er von den geistigen Zügeln zurückgerissen.
So würde er das Fenster nie erreichen.
Suko schrie auf.
Das kannte man von ihm kaum. Er brüllte, er wollte sich selbst noch einmal Mut machen und gegen die kalten und trotzdem glühenden Finger in seinem Gehirn ankämpfen.
Noch einmal sammelte er seine Kräfte.
Dann warf er sich vor.
Suko wusste selbst, dass er das Fenster mit einem Sprung nicht erreichen konnte. Und wenn, dann hätte er kaum die Kraft besessen, die Scheibe einzuschlagen oder das Fenster durch Drehen des Griffes zu öffnen. Aber er tat es trotzdem, und er starrte gegen die Scheibe, die so verflucht weit entfernt war und sich immer mehr von ihm zurückziehen wollte, je näher er ihr kam.
Suko schlug trotzdem auf. Mit den Ellbogen
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