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0781 - Unternehmen Höllensturm

0781 - Unternehmen Höllensturm

Titel: 0781 - Unternehmen Höllensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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passten. Die Symbole, mit denen er den Kreis bestückt hatte, waren den meisten der Anwesenden nicht unbekannt, aber die Kombination der einzelnen Elemente war ungewöhnlich - so ungewöhnlich, dass sich Fenrir insgeheim fragte, wie der Meister des Übersinnlichen wohl auf diese Möglichkeit der Beschwörung gekommen sein mochte.
    In der Mitte des Kreises, direkt unter ihren Füßen, war das Sigill Stygias aufgezeichnet. Normalerweise diente es bei einer Beschwörung dazu, den jeweiligen Dämon anzurufen, in diesem Fall aber würde es dafür sorgen, dass sich die Tafelritter tatsächlich im Zentrum der Macht wiederfanden und nicht irgendwo in den Randbereichen der Hölle.
    Wenn es dafür sorgte, dachte Fenrir. Wobei er sorgfältig darauf bedacht war, seine Gedanken gegen die Druiden, die Peters-Zwillinge und Nicole, die telepathisch begabten Mitglieder der Tafelrunde, abzuschirmen. Es war niemandem gedient, wenn die anderen von seiner Skepsis erfuhren. Zumal immer noch die Hoffnung blieb, dass seine innere Unruhe unbegründet war. Niemand hoffte das mehr als er.
    »Ich werde es nicht allein schaffen«, sagte Zamorra. »Es kommt bei diesem Übergang vor allem auf die Präzision an. Ich muss mich auf das Ziel konzentrieren und benötige deshalb jemanden, der den Fluss der magischen Energien im Auge behält. Nicole und Robert werden mir dabei helfen.«
    Wieso ausgerechnet Robert?, fragte sich Fenrir. Ted Ewigk konnte den magischen Kraftstrom mit Hilfe seines Dhyarra-Kristalls sicherlich viel besser kontrollieren. Aber Zamorra würde seine Gründe haben. Was verstand er, Fenrir, schon von Beschwörungen?
    Zamorra intonierte die ersten Worte der Zeremonie. Es war ein leiser Singsang, der sich nach und nach steigerte. Die Worte wurden lauter, schneller, bis Zamorra sie nur noch abgehackt hervorstieß. Er verwendete eine Sprache, die nicht von der Erde stammte, und manch einem der Tafelritter lief ein eisiger Schauer über den Rücken bei dem Gedanken an die magische Energie, die in diesem Augenblick freigesetzt wurde.
    Ein Einbruch in den Thronsaal der Hölle. Das Unternehmen Höllensturm… Ein solcher Versuch war ohne Beispiel.
    Musste er nicht gerade deshalb scheitern?
    Fenrir registrierte, wie die Umgebung um sie herum zu verschwimmenbegann. Seine sensiblen Sinne registrierten sehr wohl die Schwingungen, die den Übergang bestimmten. Die Magie, die Zamorra verwendete, war alles andere… nur nicht weiß. Aber konnte man das verlangen bei dem Auftrag, den sie auszuführen hatten?
    Ins Zentrum des Schreckens gelangt man nicht mit Psalm und Hostie in der Hand…
    Ein schwarzer Wirbel bildete sich um den magischen Kreis herum und verschlang die Umgebung des Zimmers, des Châteaus. Fenrir spürte beinahe körperlich, wie sie diese Welt verließen und in eine andere Realität überwechselten. Eine Umgebung, die in jedem Augenblick des Lebens zum Greifen nahe war… und doch unendlich fern.
    In dem schwarzen Strudel, der sich um die Tafelritter schloss, überlappten sich die Welten. Das Sigill Stygias glühte auf, wie um ihnen den Weg durch die Dunkelheit zu weisen. Fenrir widerstand dem Impuls, die Pfoten zu heben. Die Energie, die die Linien des Sigills erfüllte, rief keinerlei Hitze hervor. Im Gegenteil, es war ein kaltes Leuchten, das ihm fast das Herz in der Wolfsbrust gefrieren ließ.
    Was wir hier erleben, hat nichts mit der Aufgabe zu tun, die Merlin für uns vorgesehen hat…
    Der Gedanke war einfach da, und Fenrir musste sich förmlich zwingen, ihn abzuschütteln. Er hoffte, dass er Unrecht hatte. Er hoffte es so sehr.
    Sie befanden sich jetzt im Nichts, in der Dunkelheit. In grenzenloser Schwärze. Auch der Übergang selbst war anders als alles, was Fenrir bisher kennengelernt hatte. Bisher waren die Wechsel zwischen den Dimensionen - meist über ein Weltentor, das zu diesem Zweck zum Beispiel mit einem Dhyarra-Kristall geöffnet werden konnte - eher mit dem zeitlosen Sprung zu vergleichen gewesen, wie ihn die Silbermonddruiden perfekt beherrschten. Dass die Reise dagegen so lange währte, war äußerst ungewöhnlich.
    Fenrir spürte, dass da draußen in der Dunkelheit etwas war. Nicht unbedingt ein denkendes Wesen, aber Etwas, eine Entität oder auch nur ein Zustand, der seine telepathischen Sinne bis aufs Äußerste reizte - bis es zu schmerzen begann. Es war, als würde ein lang andauernder Schrei das Trommelfell zerreißen, als würde sich ein Atomblitz in die Netzhaut brennen. Fenrir zog sich zurück. Er

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