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0781 - Unternehmen Höllensturm

0781 - Unternehmen Höllensturm

Titel: 0781 - Unternehmen Höllensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Pupillen wahrzunehmen, aber dann erkannte er, dass es nur das Feuer der Umgebung war, das sich in ihnen spiegelte. Ihr Körper, den er durch die hitzeflimmernde Luft bisher nur unscharf wahrgenommen hatte, war tatsächlich vollkommen - der unerfüllte Traum eines Mannes. Wäre sie ein Mensch gewesen, hätte Zamorra sie auf höchstens fünfundzwanzig Jahre geschätzt.
    Was bist du?, dachte er, wenn du weder Mensch noch Dämon bist?
    Sie musterte schweigend einen nach dem anderen aus der Runde. Ihrem unbewegten Gesicht war nicht anzusehen, ob sie die Anwesenheit der Fremden überraschte. Das Sigill der Stygia, welches das Zentrum des magischen Kreises kennzeichnete, schien sie nicht zu interessieren. Oder sie hatte es noch nicht bemerkt. Zamorra und die anderen hatte sich so hingestellt, dass ihre Beine die verräterischen Linien verdeckten.
    »Ob sie auch sprechen kann?«, fragte Julian mürrisch. Er empfand von allen am wenigsten Respekt - vielleicht weil er selbst schon einmal eine Zeitlang der Fürst der Finsternis gewesen war. Es gab nichts in den Tiefen der Hölle, was ihn noch zu erschrecken oder zu überraschen vermochte. Davon war er jedenfalls überzeugt.
    Trotzdem zuckte er zusammen, als die Fremde die Hand hob und mit dem Finger auf ihn zeigte.
    »Du bist Träumer und Schöpfer. Aber du bist auch Kind…«
    »Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen«, murmelte der Silbermonddruide Gryf.
    »Wer bist du?«, sprach Zamorra das Wesen an. »Hast du einen Namen?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Ihr werdet alle sterben.«
    Zamorras Augen wurden schmal. »Woher willst du das wissen?«
    Statt einer Antwort lachte die Frau nur. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und verneigte sich. »Gefalle ich euch?«
    »Ich bin dafür, dass wir sie wegpusten«, sagte Ted Ewigk und griff zum Blaster, der an seinem Gürtel heftete. »Die Schnalle ist doch nicht ganz dicht.«
    Tendyke hielt ihn zurück. »Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Kurzschlussreaktion«, sagte er scharf.
    Ted war anzusehen, dass er am liebsten auf Robert Tendyke losgegangen wäre, aber er hielt sich zurück. Zamorra warf Fenrir einen kurzen Blick zu.
    Sie denkt immer noch nicht, antwortet der Wolf. Ich kann nicht einmal ein Gedankenmuster ausmachen.
    Damit stand für Zamorra fest, dass die Frau vor ihnen überhaupt nicht existierte. Sie musste eine Art Projektion sein, eine Illusion, die jemand anders geschaffen hatte… um die Tafelritter abzulenken? Oder sie in Sicherheit zu wiegen.
    Die fremde Frau lachte spöttisch auf. Sie schien sich über die Unsicherheit der Ankömmlinge zu amüsieren. »Ihr werdet alle sterben!«, wiederholte sie. »Niemand von euch wird diesen Teil der Hölle wieder lebend verlassen.«
    »Ach ja?«, knurrte der Träumer Julian Peters, »und wie willst du das anstellen, wenn ich fragen darf?«
    Sie lachte wieder nur.
    »Schluss mit den Fäxen«, sagte Gryf. »Ich bin dafür, dass wir die scharfe Braut einer eingehenderen Befragung unterziehen. Holt sie in den Kreis.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, blaffte Ted Ewigk.
    Kurz darauf redeten alle durcheinander. Selbst Reek Norr und Pater Aurelian, die das Geschehen bisher äußerst zurückhaltend verfolgt hatten, fühlten sich bemüßigt, ihre Meinung zu äußern.
    Nur Fenrir beteiligte sich nicht an der fruchtlosen Diskussion. Sein Blick war weiterhin starr auf die Fremde gerichtet. In seinem Kopf jagten die Gedanken umher. Etwas in Gryfs Bemerkung hatte ihn nachdenklich gemacht. Ein scheinbar unwesentliches Detail nur, das den anderen offenbar nicht aufgefallen war.
    Gryf hatte von einer »scharfen Braut« gesprochen. Damit konnte er nur eine menschliche Frau gemeint haben. Dabei besaß der fremde Dämon doch eindeutig eine Wolfsgestalt. Und zwar eine ziemlich attraktive, wie Fenrir fand. Er wollte die anderen auf den Widerspruch aufmerksam machen. Aber da verstummten die Stimmen um ihn herum plötzlich. Sie endeten wie abgeschnitten.
    Fenrir traute seinen Augen nicht. Die anderen elf Ritter der Tafelrunde waren fort, wie vom Erdboden verschluckt.
    Sie hatten ihn allein zurückgelassen.
    ***
    Der Plan drohte zu scheitern, weil ein Mitglied der Tafelrunde die Scharade zu durchschauen begann.
    Alterion reagierte schnell. Das Spiel, das der Verbündete Stygias ihm aufgetragen hatte, musste starten, jetzt sofort.
    Eigentlich hatte er noch weitere Vorbereitungen treffen wollen, um sicherzugehen, dass alles glatt lief, aber der Lauf der Ereignisse ließ ihm keine

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