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0781 - Unternehmen Höllensturm

0781 - Unternehmen Höllensturm

Titel: 0781 - Unternehmen Höllensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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aussehen und doch menschenfeindlicher sein, als man sich vorstellen konnte.
    Er entschied sich dagegen, der Fremden zu folgen. Das Risiko war ihm zu groß. Außerdem besaß er ja immer noch eine letzte Möglichkeit -den zeitlosen Sprung. Die Ortsversetzung, der Gryf zum Opfer gefallen war, ließ sich damit rückgängig machen.
    Vor seinem geistigen Auge entstand das Bild der Gefährten, wie sie in dem Bannkreis standen. Seitdem waren nur wenige Sekunden vergangen.
    Doch der Sprung funktionierte nicht.
    Gryf fühlte, wie jemand - etwas? -seine Kräfte blockierte. Er fand kein Ziel.
    Das konnte nur eines bedeuten.
    Die Runde der Tafelritter - gab es nicht mehr…
    ***
    Zur selben Zeit, am selben Ort…
    Für Pater Aurelian kam das Verschwinden der Freunde nicht überraschend. Er hatte damit gerechnet, dass es Komplikationen geben würde, auch wenn er selbstverständlich nicht genau wusste, worin diese bestehen würden.
    Er hatte von Anfang an kein besonders gutes Gefühl bei diesem Abenteuer gehabt. Und ja, »Abenteuer« war das richtige Wort. Ihm kam es so vor, als hätte Zamorra das Unternehmen in aller Eile und mit größtem Ehrgeiz geplant. Vielleicht wollte er Merlin unbedingt beweisen, dass er ein würdiger Anführer der Tafelrunde war.
    Pater Aurelian konnte über die Gründe nur spekulieren. Eines aber wusste er ganz sicher: Julian hatte Recht. Die Beschwörung, die Zamorra vorgenommen hatte, war nicht ausreichend vorbereitet, der gesamte Plan womöglich mit heißer Nadel gestrickt worden. Und dafür bezahlten sie jetzt den Preis.
    Komisch. Eine solche Schlampigkeit ist eigentlich gar nicht Zamorras Art.
    Er kannte ihn ganz anders. Sie hatten gemeinsam studiert, der eine Theologie, der andere Psychologie und artverwandte Fächer. Sie hatten das Quartier miteinander geteilt, das klapprige Auto, den Pfeifentabak, das Bier, den Wein, die Mädchen. Sie hörten die gleiche Musik, sie besuchten die gleichen Konzerte. Da lernt man einen Menschen kennen. Auch später, als Aurelian die Verantwortung für die Geheimbibliothek des Vatikan übernahm und dem Orden der-Väter der Reinen Gewalt beitrat, während Zamorra promovierte und später einen Lehrstuhl für Parapsychologie an der Harvard-Universität annahm, veränderte er sich nicht. Aber jetzt… war er nicht mehr der Zamorra, den Pater Aurelian von früher her kannte.
    Der Anblick der Frau riss den Pater aus seinen Gedanken. Sie hatte ihre Position nicht verändert, stand immer noch wie ein Gestalt gewordenes Rätsel vor ihm. Eine Frau, fast noch ein Mädchen, mit kurzen blonden Haaren. Sie war in eine weite Kutte gekleidet, und ihr Gesicht strahlte trotz ihrer Jugend eine Weisheit aus, die den Pater tief beeindruckte.
    Konnte ein solches Gesicht einen bösartigen Geist verbergen?
    Pater Aurelian wollte es nicht glauben, aber an einem Ort wie diesem musste man auf alles gefasst sein. Die Hölle hatte ihrem Ruf, eine wandelbare, höchst vielfältige Dimension zu sein, in den letzten Minuten alle Ehre gemacht. Die Lava war binnen Sekundenbruchteilen erkaltet, und aus dem öden Felsgestein waren Gräser und Bäume gesprossen, die sich in schlangengleichen Bewegungen gen Himmel wanden. Felsbrocken von der Größe eines Berges waren in sich zusammengesunken, die Umgebung hatte sich geglättet wie ein an den Seiten straff gezogenes Papier.
    Pater Aurelian stand in einer weiten Ebene, die bis zum Horizont mit wucherndem Grün überwachsen war.
    War dies immer noch derselbe Ort, den er zusammen mit den Freunden aufgesucht hatte?
    Die blonde Fremde streckte ihm die Hand entgegen. »Komm, ich werde dich führen.«
    Pater Aurelian zögerte. Er versuchte in dem Gesicht der Fremden zu lesen. War sie Freundin oder Feindin? Wollte sie Gutes oder ihn verderben?
    Er entschied sich dafür, es herauszufinden.
    ***
    Zur selben Zeit, am selben Ort…
    Instinktiv versuchte Monica Peters, sich an ihre Schwester Uschi zu klammern. Die Zwillinge wurden nicht umsonst die zwei, die eins sind, genannt. Sie waren praktisch untrennbar, und was noch wichtiger war -ohne ihren jeweiligen Gegenpart waren sie telepathisch tot.
    Aber die Stelle, an der Uschi Peters eben noch gestanden hatte, war leer.
    Uschi, wo bist du?
    Es war wie ein Schrei in die Dunkelheit, auch wenn er auf gedanklicher Ebene stattfand. Doch bereits als Monica ihn ausstieß, spürte sie, dass sie keine Antwort bekommen würde. Panik überfiel sie. Sie war allein.
    Allein bis auf den fast unbekleideten Mann, der sich dem magischen

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