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0782 - Knochenbrut der alten Templer

0782 - Knochenbrut der alten Templer

Titel: 0782 - Knochenbrut der alten Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Templer den Ort verlassen hatten. Allerdings enthielten sie sich der offenen Kommentare. Vielleicht redeten sie darüber, wenn sie unter sich waren, doch in der Öffentlichkeit war das Thema tabu.
    Überhaupt hatten die Templer sehr isoliert gelebt. Sie waren akzeptiert, aber nicht als Einheimische anerkannt worden, auch wenn sie sich noch so freundlich gaben.
    Ducasse grinste schief, als er daran dachte. Und er spannte sich, als er die Tritte hörte.
    Die Gasse vor ihm war schmal. Steine in unregelmäßiger Höhe bedeckten sie als Pflaster. Wer hart auftrat, dessen Tritte erzeugten Echos, die von den Wänden der dicht beisammen stehenden Häuser widerhallten. So war es nur sehr schwer möglich, eine gewisse Entfernung abzuschätzen, und Ducasse wusste deshalb nicht, wie nahe die Person schon an sein Versteck herangekommen war.
    Da er es genau wissen wollte, schob er sich bis zum Rand vor. Seine rechte Schulter schleifte dabei über die raue Wand.
    Es war eine sehr kühle Nacht, und vor seinem Mund dampfte der Atem in kleinen, grauen Wolken. Er stieß ihn nicht zu weit vor, weil er den anderen nicht warnen wollte. Diesmal überkam ihn der Drang wie eine heiße Woge. Ein Feuer schien in seinem Innern zu lodern. Seine Gedanken wurden davon überschwemmt, er dachte an sein Messer und hielt sich in diesen Augenblicken für unbesiegbar.
    Die Saat der schwarzen Flut ging bei Alain auf.
    Töten! Vernichten! Menschen in ihrem Blut liegen sehen, auch wenn es keine Templer waren, aber er wollte üben.
    Das erste Opfer war nicht mehr weit von ihm entfernt. Er blieb an der Wand stehen und konzentrierte sich darauf.
    Die Schritte wurden nicht gleichmäßig gesetzt, sie unterschieden sich auch in der Lautstärke, im Tempo ebenfalls, denn der Mensch legte hin und wieder eine Pause ein, um sich zu erholen.
    Alain Ducasse dachte über ihn nach, ohne ihn bisher gesehen zu haben. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Ankömmling einiges getrunken hatte und deshalb nicht mehr in der Lage war, normal zu gehen. Das hätte gepasst, denn auch in Alet-les-Bains gab es Gäste, die erst weit nach Mitternacht die Kneipen verließen und sich mehr oder minder zügig auf den Weg nach Hause machten.
    Ducasse lauerte an einer relativ einsamen Stelle am Ortsrand. Viel Betrieb herrschte hier nie.
    Jenseits der Gasse und auch hinter der alten Steinmauer lagen Gärten, und der enge Spalt, in den er sich hineingedrückt hatte, teilte nur die Rückfronten der Häuser.
    Er wartete, und er lächelte, als er das leise Singen des nächtlichen Heimkehrers hörte. Ihm war jetzt klar geworden, dass der Mann angetrunken war. Er würde leichtes Spiel mit ihm haben.
    Eine Laterne stand nicht in der Nähe. Die nächste war so weit entfernt, dass nicht mal ihr Schein zu sehen war. Das einzige Licht wurde von den Gestirnen am Himmel abgestrahlt, zu der auch die bleiche Mondscheibe zählte.
    Eine ideale Mordnacht! Der Angesäuselte ahnte von nichts. Er war nur wenige Schritte von Alains Versteck entfernt, stolperte dann über einen Stein und fluchte, weil er das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte.
    Er fiel hin. Nicht aufs Gesicht, der Mann war noch geistesgegenwärtig genug, die Arme auszustrecken, um sich auf dem Pflaster abstützen zu können. Er fluchte noch einmal, hustete und spuckte Schleim aus. Für seine Umgebung hatte er keinen Blick.
    Ducasse lächelte.
    Alles passte, und er löste sich mit einer Drehbewegung aus seinem Versteck. Nach einem Schritt schon hatte er die Gasse betreten, ohne von dem Angetrunkenen bemerkt worden zu sein, der viel zu stark mit sich selbst beschäftigt war und einen regelrechten Hustenanfall bekommen hatte. Er holte röchelnd Luft, verfluchte sich und seine Trinkerei und sah das Verhängnis auf zwei Beinen nicht, das auf ihn zukam.
    Neben ihm blieb Alain stehen.
    Er schaute auf den Rücken und den Kopf des Knienden hinab, und die Spitze des Messers zielte auf den Körper. Sekunden verstrichen.
    Alain sah auch keinen Grund, den anderen zu stören, er wollte, dass sich der Mann erst erholte, dann konnte er zuschlagen.
    Der Husten verflog, und der Betrunkene räusperte sich nur mehr.
    Dabei drehte er den Kopf nach rechts und nach links – und erstarrte in der Bewegung nach links.
    Er hatte die Beine gesehen! Der Mann tat nichts, holte nur röchelnd Luft.
    Ducasse lachte leise. Es war ein Geräusch, das den anderen Mann aufmerksam machen sollte, und es verfehlte seine Wirkung tatsächlich nicht, denn der Betrunkene schielte

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