0782 - Knochenbrut der alten Templer
tödlich.
Alle bewegten sich.
Es waren keine Bewegungen mehr, die auf einen Angriff hätten schließen lassen können. Sie zuckten, sie sackten in die Knie, sie rissen dabei ihre Knochenarme in die Höhe, und ihre Finger klackten gegeneinander, wobei sich manche von ihnen ineinander verhakten, ohne dass ein Skelett dem anderen einen Halt hätte geben können.
Das Licht zuckte zwischen ihnen hin und her. Es war auf der Suche, es wollte jeden Körper zertrümmern oder verglühen lassen, und das helle Licht strömte wie Elektrizität in die Gestalten hinein, bevor es sie vernichtete.
Es war ein Vorgang, über den ein Laie nur hätte staunen können.
Ich gehörte nicht dazu, denn ich wartete darauf, dass die verfluchte Brut verging. Die Skelette taten mir den Gefallen. Baphomets Macht war in diesem Fall zu schwach gewesen.
Hier standen ihnen keine harmlosen Bewohner aus Trevine gegenüber. Ich war jemand, der sie in Schach halten konnte, und ich schaute mit großer Erleichterung zu, wie sie der Reihe nach verglühten und als schimmernde Aschefahnen ineinander fielen, wobei der Staub vor dem Knochen-Sessel liegen blieb.
Aus, vorbei! Diesen Spuk hatte ich geschafft. Mit dem Kreuz in der Hand trat ich dem Fenster entgegen. Es war letztendlich leicht gewesen, die veränderte Flut zu stoppen. Ich hätte es schon vor der Felsenkathedrale in Angriff nehmen können, doch ich hatte mir über ihre Pläne sicher sein wollen. Jetzt wusste ich, dass der Knochen-Sessel dem Dämon Baphomet ein Dorn im Auge war.
Er gehörte zu seinen Feinden. Demnach musste die Person, die ihr Gerippe hergegeben hatte, auf meiner Seite gestanden haben. Es tat gut, dies zu wissen.
Ich schaute aus dem Fenster und suchte dabei den Himmel nach den beiden Karfunkelaugen ab.
Sie waren nicht mehr zu sehen. Baphomet hatte seine Niederlage eingesehen und sich zurückgezogen.
Stellte sich nur die Frage, wann er wieder erscheinen und es von neuem versuchen würde.
»Du hast es tatsächlich geschafft, John…«
Als ich mich umdrehte, schaute ich in das Gesicht des Templers Lucien. Er lächelte, Erleichterung stand in seinen Zügen zu lesen. Er und seine Freunde konnten etwas beruhigter in die Zukunft schauen, aber sie hatten auch die traurige Pflicht, einen der ihren zu begraben.
Ich schüttelte den Kopf. »Geschafft, Lucien, habe ich es nicht. Suko und der Abbé sind nach wie vor verschwunden. Solange ich ihnen nicht wieder die Hand schütteln kann, möchte ich von einem Sieg nicht reden, auch wenn es dich enttäuscht.«
Er kam zu mir.
»Ich wusste, dass du so denkst. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir dieses andere Problem auch noch lösen.«
Gut, dass Lucien so dachte. Ich hätte meine Hand dafür nicht ins Feuer gelegt…
ENDE
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