0783 - Arena der Monster
lassen. Seine magische Waffe ruhte lediglich in Stasis und konnte jederzeit daraus erweckt werden.
Seinem Gegenüber wollte er einen stundenlangen Tod bescheren. Der Eiswind der Zeit sollte ihn allmählich verseuchen.
Das war das Zeichen für die Dämonen, erneut anzugreifen.
Zamorra wehrte einen Gegner mit einem Judogriff ab. Dann trat er seinem in Konzentration versunkenen Gegenpart mit voller Wucht zwischen die Beine.
Der Spiegelwelt-Zamorra fiel auf die Knie. Er stöhnte vor Schmerz auf. Er war kalkweiß im Gesicht, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Mit beiden Händen stützte er sich auf dem Steinboden ab. Seine Knie zitterten, während er langsam aufstand.
»Du verdammtes Stück Dreck«, fluchte er. »Dafür ziehe ich dir persönlich die Haut ab.«
»Dazu musst du mich erst bekommen«, konterte Zamorra.
»Ich habe dich doch schon«, höhnte sein Double. »Dich und deine lächerlichen Handlanger.«
Zamorra verzichtete auf eine Antwort. Er wurde angegriffen und musste sich wieder seiner Haut erwehren. Ihm war klar, dass sie sich nur noch wenige Minuten halten konnten. Trotz der Stärke von Merlin und Asmodis.
Zamorra war zu keinem Wort mehr fähig. Er fühlte sich so leer und ausgebrannt wie noch nie zuvor in seinem Leben, das jetzt gleich zu Ende sein würde.
Und er wusste, dass es seinen Gefährten ebenso erging.
Er dachte nicht an das bevorstehende Ende. Schulter an Schulter stand er mit seinen Freunden der Übermacht entgegen.
Der Spiegelwelt-Zamorra ließ erneut den Eiswind der Zeit entstehen. Nur noch wenige Zentimeter und das magische Phänomen musste den ersten Ritter der Tafelrunde erreichen. Den Silbermond-Druiden.
Gryf ap Llandrysgryf sah sich gehetzt um. Er wollte nicht glauben, dass er so enden sollte. Er hatte über achttausend Jahre gelebt, um durch eine magische Windhose umzukommen? Wie viele Personen hatten im Laufe dieser unglaublich langen Zeitspanne schon versucht, ihn umzubringen?
Und keinem war es gelungen.
Er wich zurück, beide Arme weit ausgebreitet. Zu einem zeitlosen Sprung war er schon viel zu schwach. Aus einem Gefühl heraus blickte er nach oben, zu dem Himmel ohne Sonne.
»Was ist…«, stammelte er, doch da war es schon heran.
Eine unfassbar starke Präsenz senkte sich wie eine schützende Glocke über die kleine Schar, die der Hölle so unglaublich lange stand gehalten hatte.
Und dann waren sie verschwunden!
***
Schwefelklüfte Spiegelwelt
»Wie… wie haben sie das gemacht?« Ty Seneca starrte den Spiegelwelt-Zamorra an, als trage der die Schuld am Verschwinden der Tafelrundenritter.
Mit einem Mal herrschte eine unnatürliche Ruhe in der Arena. Wo noch vor wenigen Sekunden eine Handvoll Leute gegen die Höllenscharen gekämpft hatte, herrschte gähnende Leere.
Die Augen von Zamorra glänzten fiebrig. Er wollte nicht glauben, dass seine Gegenspieler in letzter Sekunde entkommen waren. Das durfte nicht sein.
Seine Konzentration schwand. Der Eiswind der Zeit fiel in sich zusammen. Nach wenigen Sekunden existierte er nicht mehr.
Der erste Schock war vorüber. Die Bewohner der Hölle begannen zu flüstern. Als sie bemerkten, dass der Fürst der Finsternis still war, wurden sie lauter.
Zamorra zitterte vor Wut. Die Enttäuschung war zu groß für ihn. Es glaubte von innen heraus zu platzen. Und als er den Druck nicht mehr aushielt, schrie und tobte er wie noch nie in seinem Leben.
»Wir hatten unsere Gegner schon sicher in der Hand!«, brüllte er. »Im nächsten Moment hätten wir sie vernichtet!«
»Sie sind plötzlich verschwunden«, fauchte Marquis Marchosias. »Aber wir konnten nicht feststellen, wodurch.«
»Das war weder der zeitlose Sprung der Druiden noch der Teleport des Asmodis«, war Astaroth sicher.
»Wie haben sie es nur geschafft, der Todesfälle zu entkommen?«, fragte Kerr.
Um ein Haar hätte Nicole Duval lauthals losgelacht. Sie musste sich sehr beherrschen, entrüstet auszusehen. Sie gönnte Zamorra diese Blamage von ganzem Herzen.
»Wir müssen sie wiederfinden!«, stellte Zamorra klar. »So schnell wie möglich. Und dann…«
»Wir müssen überhaupt nichts«, antwortete eine dunkle Stimme neben ihm. Sie betonte jedes Wort.
Der Fürst der Finsternis drehte sich um und musterte den Sprecher. »Lucifuge Rofocale? Wo warst…?«
»Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig«, stellte der Ministerpräsident mit verächtlichem Tonfall klar. »Aber es wird Zeit, dass du verschwindest.«
»Was soll das
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