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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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traten, hatte sich längst die Dunkelheit des Abends über das Land gelegt. Wieder ging Braddock an der Spitze. Und er sah so aus wie jemand, der ein schreckliches Erlebnis gehabt hatte. Er starrte zu Boden, seine Gedanken beschäftigten sich mit Dingen, die er nicht erklären konnte, aber erklären musste, denn auch er hatte Vorgesetzte und war ihnen Rechenschaft schuldig.
    Was tun?
    Er setzte sich in seinen Wagen, nahm den Recorder zur Hand und sprach seinen Bericht. Zum Glück erinnerte er sich an zahlreiche Details, denn er kannte seine Chefs, die immer alles sehr genau wissen wollten. Der Fall würde Staub aufwirbeln, ein Mensch konnte nicht so einfach verschwinden. Das war schon etwas Geheimnisvolles.
    Jemand klopfte gegen die Scheibe des Wagens. Braddock drehte den Kopf und sah das Gesicht seines Stellvertreters. Nach Jakes Nicken öffnete der Mann die Wagentür.
    »Was ist los?«
    »Die Männer wollen wissen, ob sie noch gebraucht werden.«
    Braddock überlegte einen Moment. Er strich durch das grau gewordene Haar. »Nein, wir machen Schluss.«
    »Gut. Und morgen?«
    »Seid ihr wieder hier. Ich werde allerdings nicht kommen, sondern der Zentrale Bericht erstatten.«
    Der Mann grinste schief. »Weißt du, Jake, manchmal habe ich dich um deinen Posten beneidet. Jetzt bin ich froh, dass ich ihn nicht habe. Das kannst du mir glauben.«
    »Ich weiß, Dean, ich weiß…«
    Auch Jake Braddock wusste nicht, was er seinen Chefs erklären sollte. Eine winzige Hoffnung gab es noch. Vielleicht tauchte Ed Halloran wieder auf. So recht daran glauben konnte Braddock allerdings nicht.
    ***
    Ein kalter, klarer Wintermorgen in Südfrankreich. Der Himmel wie gemalt, die Luft rein, der Wind war wie das Streicheln kalter Finger, und ich spürte ihn besonders stark, weil ich ihm mein Gesicht entgegenhielt. Es machte mir auch nichts aus, dass in den Augenwinkeln Tränen schimmerten, es lag eben am Wind, gleichzeitig waren sie auch der Beweis dafür, wie mies ich mich fühlte.
    Trotz des schönen Morgens. Ich war der Mann, der sich mies, unterdrückt und wie abgestellt fühlte. Ein Mann, der sein Ziel nicht erreicht hatte. Es war mir nicht gelungen, Suko und den blinden Abbé Bloch zurückzuholen. Beide waren verschollen und befanden sich wahrscheinlich in Avalon.
    Ein Nebenziel hatten wir allerdings erreicht. Die Gefahr war gebannt. Die schwarze Flut vernichtet. Dabei hatte auch das silberne Skelett des Hector de Valois mit dazu beigetragen. Es und ich waren gemeinsam aufgetreten. Sein Templer-Siegel, mein Kreuz, beide weißmagische Kraftspender, hatten zuerst die schwarze Flut und anschließend die Skelette zerrissen. Es gab diese uralten Templerwesen nicht mehr, die eine so lange Reise hinter sich gehabt hatten und von einem Dämon namens Baphomet geführt wurden.
    Zwei tote Templer hatte es gegeben. Alain Ducasse war von der schwarzen Flut erwischt worden, Jean von einem Skelett getötet worden.
    Die Nacht war für mich schlaflos gewesen. Ich fühlte mich auch körperlich nicht eben top. Die frische Luft tat zwar gut, aber sie vertrieb meine Lähmung nicht.
    Was ich brauchte, war Schlaf, war Erholung, einige Stunden Ruhe.
    Erst dann konnte ich weitermachen, und ich wollte den Knochen-Sessel benutzen, um Suko und den Abbé auf die Spur zu kommen.
    Ich wollte ebenfalls nach Avalon, eine andere Möglichkeit gab es für mich nicht, zum Henker.
    Avalon! Wer oder was war Avalon? Für mich noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Ich hatte es schon erlebt, allerdings nur am Rande, von der Insel selbst wusste ich nicht viel, obwohl sich dort eine Person aufhielt, die ich zu meinen unmittelbaren Freunden zählte, nämlich Nadine Berger.
    Sie hatte in ihrem dritten Leben in Avalon eine neue Heimat gefunden, war endlich zufrieden und würde dieses Land auch nicht verlassen. Da wir uns kannten, hätte sie Suko und dem blinden Abbé eigentlich helfen können oder müssen. Ob das allerdings so sein würde, wollte ich dahingestellt sein lassen, denn ich wusste nicht, welche Aufgaben sie zu erledigen hatte. Es war alles sehr undurchsichtig, auch für mich. Wenn ich ehrlich sein sollte, dann fürchtete ich mich auch davor, den Sessel zu benutzen. Ich würde das Land Avalon sicherlich erreichen, es fragte sich allerdings, ob es da noch einen Rückweg für mich gab. Denn Bloch und Suko waren ebenfalls nicht zurückgekehrt und auf der Insel geblieben.
    Die fernen Berge der Pyrenäen grüßten mich. Sie standen stolz in der klaren Luft. Ein

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