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0783 - Die Kontaktzentrale

Titel: 0783 - Die Kontaktzentrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vielleicht hat Perry Rhodan recht, wenn er behauptet, die Menschheit brauche die Erde wie die Blume den Boden, in dem sie keimt und wurzelt."
    „Nein!" sagte Cesynthra ungewollt heftig.
    Der laute Ausruf verscheuchte die Vögel. Sie schwangen sich in die Luft und tauchten bald darauf zwischen den Stämmen unter, durch die die Lichtstrahlen der Sonne gleich purpurnen Energiebahnen fluteten.
    „Oh, das tut mir leid", sagte Cesynthra. „Ich wollte gar nicht abstreiten, was du gesagt hast; es war nur der Schreck darüber, daß ich mich bei den gleichen Gedanken ertappte, die du ausgesprochen hast."
    Honth Fermaiden nahm ihren Kopf in seine Hände und küßte sie behutsam auf die Lippen. Cesynthra schlang ihre Arme um seinen Nacken und schloß die Augen.
    Als Honth ebenfalls die Augen schließen wollte, entdeckte er das hellgrüne, rostrot getupfte Gebilde, das gleich einem Tau pendelnd in sein Gesichtsfeld ragte. Er schaute auf und sah, daß das Gebilde von einem Ast herabhing, um den es das hintere Teil seines Körpers geschlungen hatte. Das vordere Ende war schwach verdickt. Zwei kirschkerngroße Augen fixierten ihn starr.
    Eine gespaltene Zunge fuhr immer wieder aus einem schlitzförmigen Maul und streckte sich witternd in seine Richtung.
    Cesynthra öffnete die Augen.
    „He, du bist ja überhaupt nicht bei der Sache!" sagte sie vorwurfsvoll.
    „Keine schnelle Bewegung!" flüsterte Honth und zog Cesynthra langsam mit sich, bis sie beide außerhalb der Reichweite des Tieres waren. Danach faßte er sie bei den Schultern und drehte sie so, daß sie das Wesen sah. „Es gibt eben kein Paradies ohne Schlangen", bemerkte er.
    Cesynthra erschauderte.
    „Warum spüre ich beim Anblick dieser Schlange Angst?" fragte sie. „Sie ist doch viel zu klein, um uns als Beute einzustufen."
    „Es handelt sich um eine uralte, ererbte Reaktion", erklärte Honth. „Als es auf der Erde riesige Reptilien gab, existierten auch schon die Vorläufer der Spezies Mensch. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um kleine Lebewesen, die den Reptilien als Beute dienten. Ein Teil ihrer Instinkte steckt noch immer in unserer Erbmasse und wird beim Anblick von Reptilien aktiviert."
    „Woher weißt du das alles?" erkundigte sich Cesynthra. „Muß ein Tierpfleger das wissen?"
    Honth lachte verhalten.
    „Ich habe Kosmozoologie und Kosmo-Veterinärmedizin studiert, um als Tierpfleger arbeiten zu können. „Außerdem natürlich Tierpsychologie. Das sind die Voraussetzungen dafür, mit Tierarten von unzähligen verschiedenen Welten artgerecht umzugehen. Übrigens denke ich, daß diese Schlange nur neugierig war.
    Sie nahm mit ihrer Zunge unsere für sie fremde Witterung auf und versuchte, diese Information zu verarbeiten. Sie hätte sicherlich nur zugestoßen, wenn wir sie erschreckt hätten."
    Erneut nahm er Cesynthras Hand.
    Er führte seine Gefährtin in weitem Bogen um die Schlange herum und beobachtete die Umgebung aufmerksamer als zuvor.
    Die Begegnung mit der Schlange hatte ihn daran erinnert, daß es auf Planeten zahlreiche Tiere gab, die dem Menschen unter Umständen gefährlich werden konnten.
    Nach ungefähr einer Stunde riß der Regenwald ab. Vor Cesynthra und Honth lag eine ausgedehnte Bergwiese aus hellblauem Gras, aus dem zahlreiche bunte Blumen ihre Köpfe streckten.
    Es wäre ein Bild tiefsten Friedens gewesen, wenn in einem Fleck niedergetretenen Grases nicht die reglose Gestalt eines nackten Feyerdalers gelegen hätte, dessen Haltung keinen Zweifel daran aufkommen ließ, daß er tot war ...
     
    *
     
    „Bei SENECA!" entfuhr es Cesynthra. Sie preßte erschrocken Honths Hand.
    Honth Fermaiden schluckte den imaginären Kloß hinunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Sein Blick wich den gebrochenen Augen des Feyerdalers aus und blieb auf dem unnatürlich verrenkten kurzen Hals haften.
    „Sein Genick wurde gebrochen", sagte er mit belegter Stimme.
    Er blickte hoch und sah sich um. Doch nirgends war ein Lebewesen zu sehen, das für den gewaltsamen Tod des Feyerdalers verantwortlich sein konnte.
    „Meinst du, ein Raubtier...?" würgte Cesynthra hervor. Ihr war übel.
    Honth ließ ihre Hand los, überbrückte die Entfernung zu dem Toten mit fünf Schritten und kniete neben ihm nieder. Er zwang sich dazu, den Leichnam zu untersuchen.
    „Ich kenne kein Tier, daß das Genick seines Opfers bricht, ohne sichtbare Spuren, wie beispielsweise Kratzer, Bißwunden oder Würgemale, zu hinterlassen", erklärte er. „Nur intelligente

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