0784 - Die Rache der Feuerflieger
Es wurde dunkel ringsum. Ich stürzte, raffte mich wieder auf und torkelte weiter. Ich war so benommen, daß ich nicht ein einziges Mal daran dachte, mich zur Wehr zu setzen. Dabei trug ich den Blaster am Gürtel.
Die Treppe erreichte einen Absatz. Er wurde durch eine Fackel, die in einem Riß in der Wand stak, notdürftig beleuchtet. Jenseits des Absatzes wendelte sich die grobgehauene Treppe weiter in die unergründlichen Tiefen des Burgfelsens. Zur rechten Hand führte ein schmaler, hoher Gang in das Gestein. Dort hinein trieben mich meine vier Peiniger. Vor mir wurde es immer heller.
Der Gang mündete in einen mächtigen Raum, der aus dem Felsen gehauen worden war. In den Wänden staken rußende Fackeln, die eine rötlichgelbe Helligkeit erzeugten.
Wenigstens fünfzig Mucierer hatten sich in diesem Raum versammelt. Sie verhielten sich völlig schweigsam und starrten mich feindselig an. Im Hintergrund des Raumes aber erhob sich ein Podest, auf dem ein riesiger Thronsitz aus natürlich gewachsenem Fels stand.
Auf diesem Thron saß Bluff Pollard!
Ich wurde vorwärtsgestoßen, bis ich unmittelbar vor ihm stand.
Er lächelte mich an.
„Ich freue mich, daß du kommen konntest, Walik", sagte er.
Ich war so durcheinander, daß mir kein Wort über die Lippen kam. Bluff aber schaltete den Translator ein, den er an einem Band um den Hals trug, wandte sich an die Mucierer und rief: „Wir wollen seiner sicher sein! Also nehmt ihm die Waffe ab, die er am Gürtel trägt!"
Da erst legten die Feuerflieger ihre Schweigsamkeit ab.
Quietschend, pfeifend und zischend drängten sie sich heran, und ehe ich mich's versah, hatten sie mir den Blaster aus dem Gürtel gerissen.
Erst in diesem Augenblick wurde mir bewußt, daß ich mich wie ein feiger Narr verhalten hatte. Ich war vor lauter Todesangst nicht auf den Gedanken gekommen, mich zu wehren. Die Scham über mein Versagenbrannte mir im Herzen. Jetzt, da ich den Blaster nicht mehr hatte, überkam mich plötzlich der Mut des Löwen, verstärkt noch durch den Zorn über die versäumte Gelegenheit. Wenn ich die Waffe noch gehabt hätte, ich wäre imstande gewesen, die ganze Versammlung von Mucierern mitsamt dem hochnäsigen Jungen zum Teufel zu jagen. Wenn...!
5.
IN DER GEWALT DER ITI-ITI Als Warcy, der Göttersucher, zum Burgfelsen der Iti-Iti zurückkehrte, um sich an der Arbeit auf den Feldern zu beteiligen, da war die Arbeit bereits eingestellt worden. Man hatte das Sternenfahrzeug der fremden Götter bemerkt. Die Ältesten riefen zum Kampf. Denn Mitsino, der Allerälteste, hatte beschlossen, daß die bösen Götter auf dieser Welt nicht mehr Fuß fassen durften.
Warcy kam die unerwartete Entwicklung äußerst gelegen, denn er war spät und wäre von dem Aufseher der Felder gerügt worden, wenn es nicht die Unterbrechung gegeben hätte. Als Gast, der unter den Iti-Iti lebte und dem Stamm für die Aufnahme dankbar zu sein hatte, war es für Warcy selbstverständlich, daß er sich zu dem Trupp meldete, der das fremde Götterfahrzeug angreifen sollte.
Der Kampfverband wurde in aller Eile aufgestellt. Der Signalgeber übermittelte mit Hilfe eines Spiegels Mitsinos Befehl, eine Gruppe von zweihundert Kriegern aufzustellen, an den südwärts gelegenen Nachbarfelsen, der ebenfalls den Iti-Iti gehörte, jedoch zum Teil von den Überresten des Terawi-Stammes bewohnt wurde.
Der Befehl war ein absoluter und bedurfte keinerlei Rückantwort oder Bestätigung. Da der blinkende Spiegel nach Süden gerichtet war, konnten die Götter, die im Norden gelandet waren, diese Aktivität nicht wahrnehmen. Auch auf Warcys Burgfelsen wurde eine Gruppe von zweihundert Kämpfern gebildet.
Die beiden Trupps trafen sich etwa in der Mitte zwischen den beiden Felsen, in etwa fünfhundert Schritten Höhe, so daß sie durch die nördliche Burg gegen die Sicht aus dem Hochtal gedeckt waren. Sie flogen zunächst in geringer Höhe nach Süden, bis die Anführer glaubten, daß die Götter sie nun auf keinen Fall mehr wahrnehmen könnten. Dann wurde ein weiter Bogen nach Westen und Norden eingeschlagen.
Die Thermik am Rand des Bergzuges, der das Hochtal im Westen begrenzte, diente den Kriegern der Iti-Iti, sich in die Höhe zu schwingen. Aus überhöhter Position stießen sie im Gleitflug vor und überwanden die Berge mit der Schnelle des Windes.
Der Kampfplan lag fest. Das Fahrzeug der fremden Götter war zu umrunden. Sobald die Götter sich sehen ließen, sollten sie getötet werden. Es gab
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