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0784 - Die Rache der Feuerflieger

Titel: 0784 - Die Rache der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geringe Gravitation gab selbst dem ungeübten Bergsteiger jedesmal noch eine zweite Chance.
    Mehrmals verlor ich den Halt, aber bevor ich einen Meter weit gestürzt war, hatte ich zugegriffen und irgendeinen Felsvorsprung erwischt, der den Sturz abfing.
    Die schwierigsten Teile des Geländes ließ ich unbeachtet.
    Dorthin würde sich auch die Besatzung der Station nicht gewagt haben. Ich konzentrierte meine Suche vielmehr auf solche Stellen, die man bei einiger Phantasie noch als gangbar bezeichnen konnte.
    Die Sonne stand inzwischen schon hoch und brannte mit mörderischer Wucht aus dem dunstverschleierten Himmel.
    Ich trug eine einfache Montur, die keinerlei Möglichkeit der Klimatisierung besaß. Der Schweiß troff mir vom Gesicht und rann in Strömen am Körper entlang. Gleichzeitig machte die dünne, knochentrockene Luft das Atmen zur Qual.
    Wenn die Mühe wenigstens belohnt worden wäre! Wenn ich nur einen einzigen Hinweis, eine winzige Spur gefunden hätte! Aber nichts! Ich suchte in Nischen und Spalten, in kleinen Seitenschluchten und felsigen Mulden, ob der ständige Wind ein Überbleibsel, eine leere Konzentratkapsel oder einen Wegwerfbecher hingetragen und deponiert haben mochte. Ich wälzte sogar Steine beiseite, um den Boden zu untersuchen, auf dem sie geruht hatten.
    Ich fand keine Spur.
    Müde und zerschlagen, in Schweiß gebadet, klomm ich die steile Wand einer schmalen Schlucht empor. Ich war fest entschlossen, zur HÜPFER zurückzukehren. Ich wollte nicht mehr. Mit einem Ruck schwang ich mich über die Kante der Schluchtwand. Ich kam unglücklich auf, verlor das Gleichgewicht und glitt zu Boden. Bitterböse raffte ich mich auf.
    Da standen sie plötzlich vor mir!
    Vier Feuerflieger, stolz gereckt, mit Fledermausköpfen und Schuppenkörpern, die in der Sonne glänzten. Ihrer zwei hatten die Lanzen eingelegt und mit den rostigen Spitzen mir auf den Leib gerichtet. Ich hatte keine Chance mehr.
    Eine unvorsichtige Bewegung, und die Lanzenspitzen saßen mir in der Brust.
    Einer der Mucierer gab ein paar pfeifende, zischende Laute von sich. Ich verstand nichts davon. Der Translator war ausgeschaltet. Aber die Armbewegung, mit der er nach Süden deutete, war mir verständlich. Ich sollte abgeschleppt werden, zur Felsenburg!
    Einer der beiden Lanzenträger trat an mir vorbei. Er drehte die Waffe herum und stieß mir den Schaft mit voller Wucht in den Rücken. Ich stürzte vornüber. Im selben Augenblick packte mich je einer der Mucierer an Armen und Beinen. Rascher, als ich denken konnte, hatten sie ihre Treibsätze in Brand gesetzt. Mit mörderischem Ruck wurde ich in die Höhe gerissen. Inmitten stinkenden Qualms sah ich die Landschaft des zerklüfteten Gebirges unter mir zurückweichen, als sei sie eine Theaterkulisse, die eilends in den Hintergrund gezogen wird.
    Wie in einem Alptraum glitten zunächst die Bergkette und dann das Hochtal unter mir vorbei. Als ihre Treibsätze ausgebrannt waren, streckten die Mucierer den jeweils freien Arm aus und entfalteten die Flughäute. Weit vorab sah ich einen der Burgfelsen. Wir waren wenigstens vierhundert Meter höher als dessen höchste Kuppe. Im Gleitflug schossen die Feuerflieger darauf zu.
    Dabei gewannen sie ständig an Geschwindigkeit. Das riesige Felsgebilde schoß auf uns zu. Ich schrie vor Angst. Ich war sicher, daß wir im nächsten Augenblick an der rissigen, grauen Felswand zerschellen würden.
    Dann gab es plötzlich einen Ruck. Die Mucierer stießen ein paar gellende Pfiffe aus. Sie rissen die Arme empor und brachten die Flughäute dadurch in eine fast senkrechte Lage. Von einer Sekunde zur andern sank unsere Geschwindigkeit fast auf Null.
    Unter mir glitt der Rand der Felskuppe hinweg. In ein paar Metern Höhe schwebten wir mit geringster Geschwindigkeit über die Felder, die die Bewohner des Burgfelsens auf dem Gipfelplateau angelegt hatten.
    Dann kam eine breite, sandige Stelle. Auf ihr fand die Landung statt. Die Mucierer stellten mich auf die Beine und ließen mich los. Mir aber zitterten die Knie vor überstandener Angst so sehr, daß ich mich nicht aufrecht halten konnte. Ich setzte mich in den Sand.
    Damit allerdings waren die, die mich gefangengenommen hatten, nicht einverstanden. Ich bekam wieder einen Stoß mit dem Lanzenschaft. Einer packte mich grob am Kragen meiner Montur und riß mich in die Höhe. Sie trieben mich vor sich her bis zu einem Loch, durch das eine steinerne Treppe in die Tiefe führte.
    Diese Treppe stolperte ich hinab.

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