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0784 - Die Rache der Feuerflieger

Titel: 0784 - Die Rache der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Alternativplan. Aus langjähriger Erfahrung mit den fremden Gottheiten wußte Mitsino, daß sie manchmal wenig Bereitwilligkeit zeigten, sich töten zu lassen, und mit unwiderstehlichen Waffen auf ein solches Ansinnen reagierten.
    Für diesen Fall war vorgesehen, daß man mit den Göttern sprach. Es sollte ihnen klargemacht werden, daß ihre Anwesenheit auf dieser Welt unerwünscht war. Mitsino hoffte, daß die Götter auf soviel Offenheit in der gewünschten Weise reagieren würden, nämlich indem sie sich entfernten.
    Auf die Landung der vierhundert Krieger hin erfolgte allerdings zunächst noch keine Reaktion. Das Fahrzeug der fremden Götter, geformt wie eine riesige Keule, lag still und stumm im heißen Sand am Fuß des Felsens, auf dem sich einst die Burg der wahren Gottheit - wie Mitsino sie nannte - erhoben hatte. Die Zeit verstrich. Einmal glaubte man, aus dem Innern des Fahrzeugs eine mächtige, dröhnende Stimme zu hören. Danach verging noch einige Zeit. Dann sah man, wie an der Seite des Sternenschiffs eine viereckige Pforte aufschwang. Im Hintergrund wurden die Umrisse eines Wesens sichtbar, das der Beschreibung entsprach, die Mitsino von dem Aussehen der bösen Götter gegeben hatte.
    Die Waffen wurden bereitgemacht. Die Anführer hatten mit scharfen, gellenden Pfiffen den Befehl zum Angriff gegeben.
    Der Zufall wollte es, daß Warcy, der Göttersucher, auf der Seite des Götterfahrzeugs stand, in der sich die Öffnung gebildet hatte.
     
    *
     
    Fasziniert musterte Warcy den fremden Gott. Es mußte sich um einen jungen Gott handeln. Er hatte weiße Haut und feuerrotes Haar. Seine Haltung war lässig und ein wenig ungelenk. Er trat bis an den vordersten Rand der Öffnung, dann sprang er in den Sand herab.
    Warcy erschrak, denn er meinte nichts anderes, als daß die Gottheit sofort angreifen werde. Der rothaarige Gott aber stand ruhig, nachdem er mit wippenden Knien den Aufprall des Sprungs abgefangen hatte. Warcy hatte befehlsgemäß die Lanze zum Wurf gereckt. Aber im letzten Augenblick stockte er.
    Die Augen ...!
    Der Blick des fremden Gottes war in die Ferne gerichtet. Die blauen Augen schienen die Menge der Krieger überhaupt nicht wahrzunehmen. Etwas derart Fremdes, Übermenschliches ging von diesem starren Blick aus, daß Warcy keinen Augenblick lang zweifelte: Dieser Gott war vom wahren Geist der Himmelsmacht besessen.
    „Halt!" schrillte sein Ruf. „Seht ihn euch an! Dies ist ein wahrer Gott! Ihr dürft ihm keinen Schaden zufügen!"
    Auch der Anführer auf Warcys Seite des Götterfahrzeugs war durch das Verhalten des Fremden stutzig geworden. Er sah, daß die auf ihn gerichteten Waffen ihn nicht im mindesten beeindruckten. Wahrlich, dies war eine Gottheit, die sich vor den Speeren der Iti-Iti nicht fürchtete! Vermutlich würden die Lanzenspitzen wirkungslos an ihr abprallen. Die Rache der Gottheit aber würde fürchterlich sein, wenn sie gewahrte, daß die Krieger sich ihr feindlich entgegenstellten.
    Warcys Worte fielen also nicht auf taube Ohren. Der Anführer pfiff den Befehl, die Waffen zu senken. Hinzu fügte er: „Dies kann kein böser Geist sein! Vielleicht ist er gekommen, um unsere Welt aus dem Unheil zu befreien!"
    Die rothaarige Gestalt hatte sich noch immer nicht bewegt. Ihr abwesender Blick erfüllte die Krieger mit frommen Schauern.
    Warcy war der erste, der sich zu Boden warf.
    Sein Beispiel machte Schule. Einer der Krieger nach dem andern sank vornüber und berührte in der Gebärde tiefster Ehrfurcht den heißen Sand mit der Stirn. Andere stimmten die kultischen Gesänge der Iti-Iti an und tanzten dazu den stampfenden Tanz zu Ehren der Himmelsmacht.
    Der Anführer aber verkündete mit gellender Stimme: „Wir begrüßen deine Ankunft, oHehrer! Wir fragen dich in Demut, ob du gewillt bist, als der Höchste der Hohen unter uns zu leben, auf der Burg des ruhmreichen Stammes der Iti-Iti unser Fürst zu sein und dieser Welt das Glück zurückzubringen, nach dem sie sich sehnt."
    Etwas Seltsames geschah. Als die Gesänge der Krieger verstummten, damit man die Antwort der Gottheit hören konnte, begann ein kleiner Kasten, den der Fremde um den Hals trug, Geräusche zu erzeugen, Worte einer fremden Sprache. Die Gottheit schien diese Worte zu verstehen. Ihr Blick kehrte aus der Ferne zurück und richtete sich zum ersten Mal bewußt auf die Krieger der Iti-Iti. Der Fremde öffnete den Mund und antwortete in einer Sprache, die niemand begriff. Das Kästchen um seinen Hals aber

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