0785 - Angriff der Wölfischen
Steiner. »Die anderen geben Deckung!«
Vor ihm trat der Vampir mit dem Tank auf dem Rücken vor und begann sich langsam vorzuarbeiten, indem er den Schaum sorgfältig verteilte. Sobald er die erste Türöffnung passiert hatte, drangen zwei der Vampirsoldaten in die Wohnung dahinter ein, um sicher zu gehen, dass sich niemand mehr darin verbarg. Friedhelm und der dritte gaben dem Löschmann weiter Feuerschutz.
Sie hatten beinahe das Ende des Flurs ohne Zwischenfall erreicht, als über ihnen kurz ein Sturmgewehr aufbrüllte, gefolgt von einer Detonation.
»Dickerson?«, fragte Steiner über Funk. »Alles klar?«
»Jetzt ja«, kam die Antwort.
Friedhelm wollte noch etwas sagen, als einer seiner Leute rief: »Kommandant, bitte kommen Sie einmal her.«
Steiner ging in die entsprechende Wohnung.
Die beiden Vampire standen da und hatten die Sturmgewehre auf einen vielleicht vierzehn Jahre alten Jungen gerichtet, der sie aus großen Augen anstarrte.
Sobald er die Situation erfasst hatte, blickte Friedhelm die Soldaten an. »Sind Sie sich hundertprozentig sicher, dass er kein Wolfsschädel ist?«
»Kommandant, das ist ein Kind!«
»Heißt das: Ja?«, fragte Steiner kalt.
»Aber Komm-«
In diesem Moment sprang der Junge vor. Sein Kopf verzerrte sich, wurde zur Fratze eines wilden Tiers, die Hände verwandelten sich in Klauen.
Wild hieb er mit einem wütenden Heulen auf den ersten Vampir ein und…
Eine Salve aus Steiners Sturmgewehr schleuderte den Tulis-Yon zurück, drückte ihn gegen die Wand, wo er zusammensackte, als die Kugelgarbe endete.
Der Soldat, der Ziel der Attacke gewesen war, taumelte zurück und schrie. Es war Paul, einer der begabtesten Kämpfer aus der Familie des Herrschers. Zumindest hatte Friedhelm das geglaubt. Das Leben mit Fu Long hat euch alle verweichlicht, schoss es dem deutschen Vampir durch den Kopf. Schnell verdrängte er den Gedanken.
»Sind Sie verletzt?«, herrschte Friedhelm den Soldaten an, während er dem anderen Vampir bedeutete, auf den Wolfsschädel Acht zu geben.
»Ich… ich…«, stotterte Paul. »Ich denke nicht.« Er zog einen klaffenden Riss in seiner Kevlar-Panzerung auseinander. Darunter kam nur unversehrte Haut zum Vorschein.
»Okay, raus!«, kam Steiners Befehl, und sie gehorchten.
Er selbst blieb in der Tür des Raums stehen.
»Für Miranda!«, flüsterte er und feuerte die Phosphorgranate ins Zimmer.
Der Tulis-Yon kam nicht einmal zum Schreien.
Draußen auf dem Flur packte Friedhelm Paul am Kragen und riss ihn zu sich herum. »Was sollte das eben?«
»Ko…Kommandant, er sah aus wie ein Kind!«
»Hatten Sie als Mensch auch Mitleid mit einem Kalbssteak?«, fauchte Steiner und wandte sich ab.
Die restlichen Räume waren schnell durchsucht, und es wartete keine unliebsame Überraschung mehr auf sie.
Sie schwangen sich aus den Fenstern und flogen ein paar Blocks weit durch die Nacht, bevor sie an der vereinbarten Stelle auf dem Möbellaster trafen. In der Feme waren Sirenen zu hören…
***
Friedhelm Steiner schaute sich in der Kommandozentrale um. Er hatte sich mit Dickerson, Kyle und Taylor hier getroffen, um die gerade beendeten Einsätze und die der nächsten Nacht zu besprechen.
Fu Long, der natürlich auch anwesend war, erhob sich. »Ich möchte Ihnen für Ihre Erfolge danken, ehrenwerte Herren. Wir haben keine Verluste zu beklagen, und dem Feind wurde ernster Schaden zugefügt. Ich gratuliere Ihnen. Möge uns das Glück hold bleiben!« Er nahm wieder Platz. »Ach ja, ich erwarte einen Gast und möchte Sie bitten, bei seinem Eintreffen nicht überzureagieren.«
Steiner nickte mit gerunzelter Stirn. »Ich schließe mich den Glückwünschen an. Doch ich bin nicht ganz so optimistisch. Offenbar können wir uns nicht auf alle unsere Männer verlassen. Die Risikofälle müssen ausgesondert werden, wodurch die Teams geschwächt werden. Kyle und Taylor, Sie hatten glücklicherweise keine derartigen-Vorfälle, doch teilten Sie mir mit, dass Sie einige Männer haben, die auch Schwächen zeigen werden.«
Fu Long hob einwendend die Hand. »Ist das nicht sehr hart? Paul hatte Mitleid mit einem Kind. Wir sollten das nicht bestrafen.«
»Ich habe nicht vor, ihn zu bestrafen. Ich verstehe die Bedenken des Mannes nur nicht, und ich will ihn nicht länger dabei haben. Die Tulis-Yon breiten sich aus wie eine Seuche. Ein einziges Opfer unter uns kann ausreichen, um die ganze Gruppe zu vernichten. Und solange du nicht gestattest, dass wir unsere Reihen massiv
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