0785 - Die erste Inkarnation
Erde!
Schade, daß die Mitglieder der Terra-Patrouille davon nichts erfahren würden, es hätte die Moral dieser Gruppe sehr gestärkt.
Aber wer, überlegte Saedelaere, hatte eingegriffen?
Wer war mächtig genug, um BARDIOC und den drei Inkarnationen die Stirn zu bieten?
Erst jetzt, als hätte ihn Alaskas Äußerung aus dem Gleichgewicht gebracht, gab CLERMAC Antwort.
„Entsprechend seiner eigenen Macht hat BARDIOC mächtige Feinde", gab das Wesen in der Kugel zu. „Ein entscheidender Konflikt steht bevor."
Alaska vernahm es mit Befriedigung. Es gab also Kräfte, die in der Lage waren, den Kampf mit BARDIOC aufzunehmen.
„BARDIOC wird die Auseinandersetzung mit der Kaiserin von Therm siegreich bestehen", fügte CLERMAC hinzu.
Die Kaiserin von Therm!
Alaska hätte bei der Nennung dieses Namens fast aufgeschrien. Diese Auskunft elektrisierte ihn förmlich. Seine Lethargie verflog, er fand wieder zu sich selbst zurück und fühlte sich sogar stark genug, um diesem CLERMAC Widerstand entgegenzusetzen.
Die Kaiserin von Therm!
Die Konsequenzen waren atemberaubend.
War nicht Douc Langur nach seinen eigenen Worten ein Forscher der Kaiserin von Therm?
Alaska sah die Anwesenheit Langurs plötzlich in einem völlig anderen Licht.
Bisher hatte Douc alle Zusammenhänge zwischen seinem Besuch und der Anwesenheit der Hulkoos bestritten. Alaska glaubte, daß der Forscher tatsächlich das Gedächtnis verloren hatte. Douc belog seine terranischen Freunde nicht. Aber die Zusammenhänge, die er immer geleugnet hatte, bestanden zweifellos.
Aus einem chaotischen Bündel von Ereignissen schälte sich langsam das Bild eines sorgsam zusammengesetzten Mosaiks.
Dinge, die bisher unerklärlich geblieben waren, entpuppten sich als Teil einer Auseinandersetzung von wahrhaftig kosmischen Ausmaßen.
Durch Umstände, die sich erst allmählich herauskristallisieren würden, war die Menschheit in das Spannungsfeld zweier gewaltiger Mächte geraten.
Aber irgend etwas - oder irgend jemand - hatte verhindert, daß sie dabei zerrieben wurde.
Bisher verhindern können! korrigierte sich Alaska sofort. Denn sie erlebten zweifellos erst den Beginn eines Kampfes.
„Es ist möglich, daß es die Kaiserin von. Therm war, die die Menschheit von dieser Welt weggeholt hat, um sie dem Besitz BARDIOCs zu entreißen", klang CLERMACs Stimme auf. „Aber es ist auch vorstellbar, daß für diese Tat eine andere Superintelligenz in Frage kommt." Alaska erschauerte. Es gab also Wesenheiten, die sich selbst als Superintelligenzen verstanden. BARDIOC gehörte dazu, die Kaiserin von Therm ebenfalls. Aber diese beiden waren nicht die einzigen Mitglieder dieser Gruppe.
„Wer immer die Menschheit geraubt hat, wird versuchen, auch noch die letzten Vertreter dieses Volkes von der Erde zu holen", vermutete CLERMAC. „Auch das ist ein Grund, warum wir nicht gegen euch vorgehen. Wir sind sicher, daß wir euch als Lockvögel gut gebrauchen können." Deshalb waren die Hulkoos also bisher nicht härter gegen die Terra-Patrouille vorgegangen.
Für Alaska war es ernüchternd zu erfahren, daß sie ihr Überleben weniger dem eigenen Mut und den eigenen Fähigkeiten als den Plänen CLERMACs zu verdanken hatten.
CLERMAC wartete darauf, daß eine zweite Rettungsaktion eingeleitet wurde. Erst dann würde er zuschlagen.
Alaska verstand nun, warum man ihn hierher gebracht hatte.
Zweifellos benötigte CLERMAC detaillierte Informationen über die kleine Gruppe von Menschen, die noch auf der Erde lebten.
Wenn die Inkarnation alle Einzelheiten kannte, würde sie es leicht haben, eine Falle aufzubauen.
„Ich hatte nicht erwartet, schon so bald mit einem Terraner sprechen zu können", gab CLERMAC zu. „Die Kleine Majestät ist noch nicht weit genug entwickelt, um die Kontrolle bis in alle Gebiete ausdehnen zu können.
Dein Bewußtsein öffnete sich völlig unerwartet. Ich nehme an, daß das die Folge von Experimenten war, die ihr eigentlich zu eurem eigenen Schutz durchgeführt habt."
Voller Bitterkeit erkannte Alaska, daß die Inkarnation die Wahrheit herausgefunden hatte. Saedelaere war selbst dafür verantwortlich, daß er sich in CLERMACs Gewalt befand und nun zum unfreiwilligen Verräter zu werden drohte.
Die Versuche mit den Grlko-Netzen waren nicht sorgfältig genug geplant worden. Nachdem er eines der Netze neu justiert und aufgesetzt hatte, war sein Bewußtsein für die Impulse der Kleinen Majestät aufgeschlossen gewesen. Er konnte noch froh sein, daß er
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