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0785 - Die erste Inkarnation

Titel: 0785 - Die erste Inkarnation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schaden."
    „Darüber denkt Douc offenbar anders!" rief Marboo aus. „Er ist unerschrocken genug, um in Alaskas Nähe zu bleiben."
    Kanthall biß sich auf die Unterlippe und schwieg. Er konnte die heftigen Reaktionen seiner Freunde verstehen.
    Auch Marboos Ausbruch entsprang weniger einer kritischen Haltung gegenüber dem Anführer der Terra-Patrouille als dem Bedürfnis der Sorge um Alaska Saedelaere Ausdruck zu verleihen.
    Trotzdem fühlte auch Kanthall Bewunderung für Langurs Mut.
    Er konnte sich zwar nicht vorstellen, was der Forscher unternehmen wollte, aber man konnte ihm zutrauen, daß er alles riskierte.
    „Ich schließe mich Jenthos Meinung an", meldete sich Kauk zu Wort. „Es hat keinen Sinn, wenn wir jetzt direkt nach Norwegen fliegen. Wahrscheinlich würden wir den Invasoren geradewegs in die Hände laufen. Sobald wir den neuen Stützpunkt in Ulan bezogen haben, können zwei oder drei von uns ein Unternehmen zur Rettung Alaskas starten."
    Es gab keine weiteren Einwände, denn im Grunde genommen mußten sie alle akzeptieren, daß ihre Möglichkeiten mehr als gering waren.
    „Ulan Ude!" rief Speideck vom Pilotensitz aus und deutete auf eine Stadt, die völlig zugeschneit war.
    „Bereite alles für eine Landung vor!" befahl Kanthall. „Wir können froh sein, daß wir bei ruhigem Wetter hier ankommen.
    Die Schneestürme, die jetzt hier üblicherweise toben, hätten den Einzug in unser neues Quartier sehr erschwert."
    „So oft bin ich noch nie in meinem Leben umgezogen", versuchte Sailtrit Martling zu scherzen. „Nach Wordsworth House und Terrania-City ist dies in kurzer Zeit bereits mein dritter Wohnort."
    „Wir werden hier nur einen Zwischenaufenthalt haben", sagte Wouznell düster. „So oder so."
     
    5.
     
    Später sollte es Alaska niemals gelingen, sich diese Augenblicke des Wahnsinns ins Gedächtnis zurückzurufen. Er hatte ein Gefühl, als würde er von innen heraus von Flammen aufgezehrt.
    Sein Schädel schien zerplatzen zu wollen. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, die Kugel mit CLERMAC, die Hulkoo-Kommandanten und die mit Wülsten bedeckte Wand flossen ineinander und wurden zu einer dunkelgrauen diffusen Masse. Alaska verlor vorübergehend sein Hörvermögen. Es schien, als sollten all seine Sinne unter dem schrecklichen seelischen Druck absterben.
    Während er sich auf diese Weise instinktiv gegen alle äußeren Einflüsse zur Wehr setzte, hörte das Gefühl, einen Traum zu erleben, vorübergehend auf.
    Alaska erfaßte seine Lage zum erstenmal bewußt.
    Der kurze Augenblick reichte zu einer beinahe übermenschlichen Willensanstrengung aus.
    Alaska riß sich die Plastikmaske vom Gesicht.
    Das pulsierende und in allen Farben des Spektrums strahlende Cappinfragment wurde sichtbar.
    Im Jahre 3428 war Alaska Saedelaere in den Transmitter der Handelsstation Bonton gegangen, um nach Peruwall zu gelangen.
    Mit einer Zeitverzögerung von vier Stunden war er in Peruwall angekommen, aber während der vollkommenen körperlichen Auflösung war es durch hyperenergetische Einflüsse zu einer Umgruppierung der atomaren Zellstruktur von Saedelaeres Körper gekommen.
    Alaskas Zellen hatten sich mit denen eines Cappins vermischt.
    Techniker, die sich damals in der Transmitterhalle von Peruwall aufgehalten hatten, waren nach einem Blick in Alaskas Gesicht zunächst wahnsinnig geworden und später gestorben. Von diesem Zeitpunkt an hatte Alaska Saedelaere die Plastikmaske getragen, um andere Wesen vor dem Anblick des Organklumpens zu schützen.
    Das Cappinfragment in seinem Gesicht stieß alle organischen Masken ab.
    Alle Versuche, Alaska von diesem seltsamen Gebilde zu befreien, waren bisher gescheitert.
    Ab und zu, wenn er allein war, nahm Alaska die Maske ab und sah in einen Spiegel. Dann blickte er in ein unmenschliches Gesicht, das in allen Farben leuchtete und ständig in Bewegung zu sein schien.
    Schon oft hatte der Transmittergeschädigte das Cappinfragment in Notsituationen als Waffe eingesetzt.
    Diesmal handelte er jedoch eher instinktiv als bewußt.
    Die Lähmung seiner Sinne ging vorüber, die Impulse CLERMACs und der Kleinen Majestät drangen wieder in sein Bewußtsein.
    Er hörte die vier Hulkoo-Kommandanten schreien. Die Laute der entsetzten Raumfahrer erinnerten ihn an das Jaulen von Hunden.
    Die Hulkoos hatten die Arme über ihren großen Sehorganen angewinkelt.
    Progmyrsch (Alaska erkannte ihn am Übersetzungsgerät) kam taumelnd auf den Terraner zu. Die drei anderen liefen ziellos

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