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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehören wir, aber Olinka war die bessere. Wir kommen aus der Tschechei, wir hielten uns im tiefen Böhmerwald verborgen, wir forschten dort die Natur aus. Wir haben uns an die alten Regeln gehalten, wir forschten, wir lasen die Märchen, und wir erfuhren, dass viel mehr dahintersteckte, als man überhaupt gedacht hatte. Alles ist anders, als die Menschen es sich überhaupt vorstellen können. Die Märchen sind wunderbar, und sie haben einen tiefen Sinn. So wie das der Waldhexe. Olinka ist eine Waldhexe. Sie ist eine Person, die sich mit der Natur verbündet hat. Sie weiß vieles, sie weiß fast alles. Sie kennt die Geheimnisse der Menschen, aber sie kennt auch die Geheimnisse der Tiere und Pflanzen. Sie dringt hinein in die fremden Welten, und sie lernte immer mehr dazu. Sie hatte schon zuvor magische Kräfte, sie war eine Seherin und zugleich eine Kräuterhexe. Das war ihr nicht genug, sie wollte mehr erfahren, deshalb gingen wir in den Wald und sprachen die alten Beschwörungsformeln. Wir spürten den Geist eines mächtigen Dämons, der den Wald und die Natur beherrschte, und wir ordneten uns ihm unter. Sein Name ist Mandragoro. Er hat uns den Weg gewiesen, er hat uns die Kraft gegeben, eins zu werden mit den Mächten der Natur. Wir lernten schnell, und wir beherrschten sogar die Tiere des Waldes. Schakale holten wir aus dem Zoo, sie sind zu unseren Hütern geworden. Sie lebten mit uns ebenso zusammen wie die Ratten, die uns ebenfalls bewachen. Aber auch Olinka gab einen Teil ihres Daseins auf, denn sie veränderte sich zu einem Stück Natur. Sie wurde selbst ein Teil des Waldes. Sie trank die Säfte bestimmter Bäume, sie kaute bestimmte Pflanzen, sie stellte sich ein Gebräu her, das ihren Körper veränderte und sie immer stärker an Mandragoro band. Schaut sie an. Äußerlich ist sie ein Mensch, doch in ihrem Körper fließt kein Blut mehr. Es sind die Säfte der Pflanzen, die sich dort ausgebreitet haben. Das Blut des Menschen wurde gegen die Kraft der Pflanzen ausgetauscht. Mandragoros Magie und Olinkas alte Kenntnisse haben dafür gesorgt, und ich bin immer an ihrer Seite geblieben.«
    Die Kinder hatten zwar alles mitbekommen, aber nur einen geringen Teil davon begriffen. Bisher waren sie mit dem Phänomen der Magie noch nicht in Berührung gekommen, alles war so neu und auch so schrecklich für sie, das da auf sie einstürmte. Sie wussten noch immer nicht, wie sie die Person einschätzen sollten. War sie ein Mensch oder einfach nur ein Teil des Waldes.
    Oleg lächelte kalt. »So ist sie geworden. Olinka hat bewiesen, dass auch der Mensch der Natur zugetan sein kann, wenn er nur will. Er wird von ihr nicht abgestoßen, sondern angenommen, und das ist wichtig. Man muss nur auf die Bedingungen eingehen.« Er nickte.
    Davy und seine Schwester zitterten. Der Junge musste sich überwinden, um eine Frage zu stellen. »Und warum sollen wir in den…«, es fiel ihm schwer, das Wort auszusprechen, »Ofen …?«
    »Das muss sein.«
    »Nein, ich…« Davy verstummte, weil sich Oleg weit vorbeugte.
    »Was hat die Hexe im Märchen getan?«
    »Das sage ich nicht!«
    Oleg kicherte und rieb seine Hände. »Aber ich werde es dir sagen, mein Kleiner. Die Hexe hat sich die Menschen geholt. Sie hatte einen großen Ofen, sie hatte sie hineingesteckt, denn sie wollte etwas Bestimmtes tun, verstehst du? Es ist der letzte Schritt, sie kann nicht mehr länger warten. Die Natur nimmt auf Menschen keine Rücksicht, umgekehrt ist es auch so. Ihr fehlt noch der letzte Schritt, aber den wird sie tun. Wir haben es schon in unserer Heimat versuchen wollen, dort klappte es nicht, denn die Zeiten befanden sich in einem wilden Umbruch. Wir sind über die Grenze gegangen und haben einen anderen Wald gefunden. Erst wenn Olinka getan hat, was getan werden muss, dann steht sie über allem, dann ist sie ein wahrer Teil der Natur, und sie wird mich ebenfalls dort hinführen, aber erst ist sie an der Reihe. Ihr Hexendasein hat sich erfüllt.« Oleg hob einen Zeigefinger und bewegte ihn drohend und gleichzeitig oberlehrerhaft. »Viele haben über die Waldhexen gelächelt, haben sie nicht für ernst genommen oder haben geglaubt, dass es sie nicht gibt. Das ist ein Irrtum. Gemeinsam mit den Mächten der Hölle und anderen Dämonen werden sie zu einem Teil der Natur werden.«
    Er sagte nichts mehr, sondern drehte sich um, weil er von Olinka die Bestätigung haben wollte.
    Die Hexe nickte.
    Oleg war zufrieden. »Was soll ich tun, mein Täubchen?«,

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