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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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er sich dann wieder an Calderone, »hast die Möglichkeit, für Klarheit zu sorgen. Bitte um eine Audienz beim KAISER und teile uns hernach mit, was du hinter der Flammenwand gesehen und erlebt hast.«
    Sein Grinsen als gehässig zu bezeichnen, wäre noch untertrieben gewesen.
    Jeder in der Runde kannte Zarkahrs wahren Beweggrund. Rico Calderone war als Satans Ministerpräsident, durch den der KAISER die Hölle regierte, nicht von LUZIFER im Amt bestätigt worden. Er hatte Calderones Einsetzung nur nicht widersprochen. Dasselbe galt auch für Stygia, die ebenfalls ohne die ausdrückliche Zustimmung LUZIFERs, sondern nur mit seiner Duldung auf ihrem Thron saß.
    Und allein darin sah nun mancher in der Runde beinahe schon einen Beweis für die Nichtexistenz LUZIFERs. Denn niemals hätte ein KAISER, dem das Wohl seines Reiches über alles ging, Emporkömmlinge wie Stygia und Calderone in den höchsten Ämtern der Hölle geduldet!
    Wenn man nun also zumindest Rico Calderone nötigte, um eine Audienz bei LUZIFER zu ersuchen, schlug man damit vielleicht sogar mehr als nur zwei Fliegen mit einer Klappe. Man erhielt möglicherweise einen Beweis dafür, ob es den KAISER nun gab oder nicht, und konnte dann entsprechend reagieren und für Ruhe in der Hölle sorgen oder geeignete Maßnahmen ergreifen…
    ... und darüber hinaus schickte man Calderone damit vielleicht zur Schlachtbank!
    Zarkahrs Vorschlag wurde einmütig angenommen. Calderone selbst enthielt sich der Stimme.
    Stygia beobachtete ihn genau. Sie konnte ihm förmlich ansehen, dass er am liebsten seine für Dämonen tödliche Spezialschusswaffe unter der Kutte hervorgezogen und wenigstens den CORR, vielleicht aber auch alle Anwesenden umgebracht hätte.
    Aber er beherrschte sich. Mit steinerner Miene nickte Calderone.
    »Gut, einverstanden«, sagte er, und plötzlich löste sich sein starrer Gesichtsausdruck ein wenig und ließ ein dünnes, diabolisches Lächeln zu, das er Stygia schenkte.
    Er sah sie an und befahl: »Und du, meine Teuerste, wirst mich begleiten!«
    ***
    »Dann schlage ich vor, diese Versammlung aufzuheben«, sagte Astaroth in die Runde, und direkt an Calderone gewandt ergänzte er: »Damit du so schnell wie möglich um eine Audienz bei LUZIFER ersuchen kannst.«
    Die anderen nickten und murmelten Zustimmung.
    »Ah, ah«, machte Calderone jedoch und hob die Hand. »Langsam mit den jungen Pferden. Ich werde mich der Sache annehmen - zu gegebener Zeit.«
    »Zu gegebener Zeit?«, echote Zarkahr grimmig. »Was soll das heißen? Du willst dich vor deiner Pflicht drücken, das ist alles!«
    Calderone blitzte ihn eisigen Blickes an. »Hüte deine Zunge, CORR - sonst lasse ich sie dir herausschneiden und mir in Scheibchen gebraten zum Frühstück servieren.«
    Astaroth meldete sich zu Wort, allerdings in ruhigem Ton. »Auch mich -und die anderen sicher ebenso - würde interessieren, warum du die Audienz oder das Ersuchen darum aufschieben willst?«
    Calderone seufzte, bemüht, es nicht allzu theatralisch klingen zu lassen. »Im Moment habe ich sehr viel zu tun.«
    »Ach ja? Womit denn?«, warf DER CORR ein.
    »Unterbrich mich noch einmal, und es war das Letzte, was du je getan hast«, warnte Calderone ihn in gefährlich gelassenem Tonfall. Und tatsächlich hielt DER CORR die Klappe.
    »Ich bin gerade dabei«, fuhr Calderone dann an die Runde gewandt fort, »die veränderte Situation in der Spiegelwelt zu untersuchen. Ihr wisst ja alle, was dort geschehen ist…«
    Er ließ den Blick von einem zum anderen wandern. Jeder nickte. Das negative Abbild des Höllenfeinds Professor Zamorra hatte versucht, dort die Macht an sich zu reißen. Die Spiegelwelt-Stygia war von ihm getötet worden, in Kämpfen auch andere Dämonen gestorben. Der negative Zamorra hatte bei seiner »Operation Höllensturm« sich der Streiter aus der realen Welt bedient, die der positive Zamorra hier um sich geschart hatte. Auch auf dessen Seite hatte es Opfer gegeben. Dennoch war es in der Spiegelwelt dem dortigen Zamorra nicht gelungen, sich als Fürst der Finsternis zu etablieren. Im Gegenteil, er hatte eine böse Niederlage hinnehmen müssen, denn der dort noch lebende Lucifuge Rofocale hatte sich gegen ihn gewandt. Mithin war der dortige Fürstenthron derzeit vakant.
    »Die neue Lage dort könnte die unsere beeinflussen -«, sprach Calderone weiter.
    Astaroth wollte etwas einwenden, aber Calderone gebot ihm mit einer Geste abzuwarten, was er noch zu sagen hatte.
    »- vielleicht«,

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