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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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ihrerseits in Bewegung versetzten.
    Immer größere Kreise zogen sie.
    Und immer weiter musste demnach der Beobachter seine Kreise ziehen, um alles im imaginären Auge zu behalten, aber auch, um hie und da etwas anzustoßen, wenn es zur Ruhe zu kommen drohte.
    Doch das bereitete ihm kein Problem.
    Denn Grenzen gab es kaum für ihn und seine Macht…
    ***
    Die Hölle war eine Welt, die sich mit Worten kaum beschreiben ließ. Schon das Wort »Welt« war in diesem Zusammenhang fehl am Platze - denn die Hölle bestand im Grunde aus deren vielen.
    Es gab Bereiche verschiedenster Couleur, paradieshafte ebenso wie völlig karge. Manche Zonen waren instabil, entstanden und vergingen binnen kürzester Zeit, andere waren in ständigem Wandel begriffen, sowohl hinsichtlich ihrer Ausdehnung als auch ihrer landschaftlichen Eigenheiten.
    Unüberschaubar und quasi grenzenlos wie das Universum selbst war dieses hoch komplizierte Gefüge aus widersprüchlichsten Welten.
    Umso erstaunlicher war es, dass sich die Offenbarung des Asmodis wie ein Lauffeuer in der Hölle ausbreitete. Bald schon gab es kaum einen Winkel, in dem man noch nicht davon gehört hatte.
    Ein paar der stets im Thronsaal der Fürstin anwesenden Hilfskreaturen mussten, nachdem Asmodis sich verabschiedet hatte, anderen gegenüber ausgeplaudert haben, was sie eben mit angehört hatten, und so war die Neuigkeit rasend schnell weitergetragen worden.
    Stygia hatte denn auch ein Exempel statuiert und in ihrem Zorn einige dieser niedrigen Wesen qualvoll hinrichten lassen. Nur ließ sich die Verbreitung der verstörenden, verheerenden Nachricht damit natürlich nicht mehr aufhalten.
    Dementsprechend wusste auch jeder Einzelne der Dämonen, die Stygia eilends zu einer Krisensitzung geladen hatte, längst Bescheid, ehe sie vor versammelter Runde kundtun konnte, was Asmodis ihr anvertraut hatte. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, es trotzdem noch einmal zusammenzufassen…
    Der Ort, an dem sich dreizehn der einflussreichsten und ranghöchsten Dämonen zur Beratung eingefunden hatten, gehörte zu den unwirtlichsten der Hölle und war gegen unbefugten Zutritt gesichert worden, damit das unheilige Konzil nicht gestört wurde. Es fand auf einer schiefemen Ebene statt, die sich endlos in alle Richtungen erstreckte und völlig flach war bis auf eine einzige Erhebung, um die herum sich die Dämonen wie an einer Tafel niedergelassen hatten. Und nur dieser »Tisch« wurde von dem ewigen Sturm verschont, der ringsum tobte, Säureregen über das Schiefergestein peitschte und das schwarzgraue Firmament, das mit Blicken vom Land kaum zu unterscheiden war, unablässig mit Blitzen zerriss.
    Immerhin, die Wetterlage entsprach ganz dem, was in den Köpfen vieler der Anwesenden vorging…
    »Dann gibt es LUZIFER also nicht«, resümierte der Erzdämon Astaroth, als Stygia noch einmal vorgetragen hatte, was sie alle längst anderweitig gehört hatten.
    »Vorausgesetzt, wir glauben den Worten des Asmodis«, ergänzte Zarkahr, Anführer der Corr-Sippe. Mit seinen Flügeln, dem Schweif und den Hörnern sowie der ledrig braunen Haut ähnelte er dem toten Lucifuge Rofocale. Man konnte fast meinen, der frühere Ministerpräsident Satans sei von den Toten auferstanden und sitze nun mit am Tisch, um die Situation nach Asmodis’ Offenbarung zu erörtern, die Folgen abzuwägen und über eventuell nötige Maßnahmen zu konferieren. Und in der Tat war Zarkahr hinter dem Amt des Ministerpräsidenten her wie der Teufel hinter der armen Seele.
    Sarkana, der uralte, verschlagene und stets streitbare Vampir hieb in die gleiche Kerbe. »Vergesst nicht, Asmodis ist ein Verräter. Woher wissen wir, dass er die Wahrheit gesagt hat?«
    »Man mag von Asmodis halten, was man will«, meinte Astaroth darauf, »aber eines kann man ihm nicht vorwerfen: ein Lügner zu sein. Er war immer fair und hielt sich an die Regeln und Traditionen. Und in dieser Hinsicht hat er sich nicht geändert.«
    Beipflichtendes Gemurmel in der Runde. Man erinnerte sich an die Zeit, da Asmodis das Fürstenamt der Hölle innehatte.
    »Ich glaube ihm auch«, sagte Stygia rasch, ehe einer über jene »guten alten Zeiten« ins Schwärmen geraten konnte, was unweigerlich dazu führen würde, dass man ihre Fähigkeiten als Fürstin herab würdigte. Und darauf konnte sie gerne verzichten… »Hättet ihr ihm gegenübergestanden«, fuhr sie fort, als die Aufmerksamkeit aller auf sie gerichtet war, »würdet ihr nicht daran zweifeln. Ich konnte

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