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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Beamten sprechen« gestattete er. »Sollten Sie aber irgendwelche Entdeckungen machen, die diesen Fall betreffen, erwarte ich darüber aufgeklärt zu werden!«
    Zamorra und Nicole bedankten sich. Gleich darauf öffnete sich die Tür und ein junger Polizeibeamter steckte fragend den Kopf ins Zimmer.
    Offenbar hatte Ridwan unbemerkt einen Signalknopf unter dem Schreibtisch gedrückt.
    »Bring die Herrschaften zu Captain Santoso«, befahl Ridwan. Und an seine Besucher gewandt, fügte er hinzu: »Santoso bearbeitet diesen Fall.«
    Die beiden Dämonenjäger erhoben sich und schickten sich an, dem jungen Beamten zu folgen. Sie sahen nicht mehr, wie der bullige Polizeichef hinter ihnen die Lippen zu einem unergründlichen Lächeln verzog. Er hatte ihnen nicht alles gesagt. Die Hintergründe des Falles waren ohnehin schon kompliziert genug…
    ***
    Rund zwanzig Minuten später saßen Zamorra und Nicole gemeinsam mit Captain Santoso in der Kantine eines öffentlichen Krankenhauses an der Jalan Pelanggik. Der junge Beamte hielt einen Becher des dickflüssigen schwarzen Gebräus in den Händen, das hierzulande unter dem Namen Kaffee angeboten wurde, und blickte die beiden Ausländer abwartend an.
    Zamorra versuchte ihn einzuschätzen. Für seinen Dienstrang war Santoso recht jung. Er musste also ziemlich gut in seinem Job sein - oder er wurde von jemandem protegiert. Aber danach sah er eigentlich nicht aus. Er wirkte recht kompetent.
    »Nun wissen Sie alles«, nahm er das Gespräch wieder auf, »Was halten Sie von der Angelegenheit?«
    Zamorra rieb sich das Kinn. Bereits im Polizeirevier hatte Santoso ihnen eine Kurzfassung der Ereignisse geschildert. Nun, in der eher lockeren Kantinenatmosphäre, schien der Beamte aufgetaut zu sein und hatte das Geschehen noch einmal in allen Einzelheiten aufgerollt.
    »Ich kann mir noch kein rechtes Bild machen«, erwiderte der Parapsychologe schließlich, »darum möchte ich ja auch den Leichnam sehen.«
    Santoso nickte. »Natürlich, deshalb sind wir hergekommen.«
    Er stürzte den Rest des immer noch heißen Kaffees in einem Schluck herunter und erhob sich. Jetzt machte Santoso auf Zamorra und Nicole wieder einen fahrigen Eindruck. Sie kannten diese Reaktion zu Genüge. Santoso hatte etwas gesehen, das sich nicht mit rationalen Mitteln erklären ließ, und das hatte ihn in tiefe Furcht versetzt. Menschen, die sich zum ersten Mal mit dem Übernatürlichen konfrontiert sahen, reagierten häufig so. Im Grunde genommen hielt sich Santoso sogar noch ausgesprochen gut.
    »Also dann, folgen Sie mir bitte«, bat der junge Beamte und zog die khakifarbene Uniform über der Brust straff. Nun, nachdem er sich alles von der Seele geredet hatte, war er wieder förmlicher geworden. Zamorra und Nicole blickten sich unauffällig an. Vielleicht fürchtete Santoso, vertraulicher zu wirken, als es seinem Status als Polizist angemessen war.
    Sie ahnten nicht, wie recht sie hatten. Die Ereignisse um Johnsons Tod hatten Santosos Weltbild in seinen Grundfesten erschüttert. Nun standen auch noch diese zwei Ausländer vor ihm, für die derlei Ereignisse offenbar zum Alltag zählten, wenn man ihren Andeutungen glauben wollte. Er wusste nicht recht, was er von ihnen halten sollte, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. So etwas wäre unprofessionell gewesen -und Santoso sah sich als absoluten Profi.
    Gemeinsam begaben sich die Drei ins Kellergeschoss des Krankenhauses, wo sich die Pathologie befand. Nicole rümpfte die Stupsnase angesichts des typischen Lysol-Geruchs. Das Desinfektionsmittel schien hier im Übermaß verwendet zu werden. Nicole mochte Krankenhäuser nicht sonderlich, aber andererseits, so dachte sie sich, mochte die wohl niemand.
    Warum die Krankenhausserien im TV dennoch so hohe Einschaltquoten hatten, war ihr ein Rätsel.
    Santoso führte die beiden Dämonenjäger durch eine breite Glastür. Dahinter verbarg sich ein langgestreckter, in mattem Grün gehaltener Gang, von dem verschiedene weitere Türen abzweigten.
    »Dr. Kurnia?«, rief der Polizist.
    Niemand antwortete. Santoso wiederholte seinen Ruf, diesmal etwas lauter.
    Nun endlich öffnete sich eine der Türen und ein weißgekleideter, spindeldürrer Mann mittleren Alters trat in den Gang. In der rechten Hand trug er ein angebissenes Truthahn-Sandwich von der Größe eines Kleinwagens. Sein Gesicht erhellte sich, als er Santoso erkannte.
    »Selamat«, benutzte er die traditionelle Grußformel, die sich vom arabischen Salam aleikum

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