Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0788 - Eine Falle für das MODUL

Titel: 0788 - Eine Falle für das MODUL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gewiß, die Falle war so konstruiert, daß sie sich nicht über jedem hergelaufenen kosmischen Vagabunden schloß, aber dennoch...
    Kaarmansch-Xes lächelte, und nur er selbst wußte, wieviel Kraft ihn dieses Lächeln kostete.
    Der Ausdruck, den die Gesichter seiner Untergebenen zeigten, ließ sich nur mit dem Wort Verehrung beschreiben, niemand begriff, in welchen Abgrund von Angst Kaarmansch-Xes jählings gestürzt war.
    Jeder Augenblick des Triumphs, den dieser Tag und die folgenden bringen konnten, gehörte Kaarmansch-Xes, aber auch jede Sekunde der panischen Angst, übereilt gehandelt zu haben.
    Den Triumph würde seine Besatzung mit ihm teilen, in seiner Angst war er allein.
    Kaarmansch-Xes konnte sich diesem Gefühl nicht hingeben, die Befehle verlangten die exakte Durchführung des Rituals. „Sendet eine Botschaft an die anderen Einheiten der Patrouillenflotte. Die Schiffe sollen schnellstmöglich Courstebouth-Stern anfliegen, gezeichnet: Kaarmansch-Xes, Befehlshaber der Patrouillenflotte!" Über die Gesichter der Besatzungsmitglieder flog ein Lächeln. Der Kommandant, der als erster eine zugeschnappte Falle auffand, hatte das Recht, den Oberbefehl über alle erreichbaren Einheiten der Patrouillenflotte zu übernehmen. In den nächsten Stunden konnten die Offiziere das Gefühl genießen, zu Flaggoffizieren aufgestiegen zu sein. Für Kaarmansch-Xes bedeutete dieses Gefühl plötzlich nichts mehr. Der winzige Augenblick des Zweifels hatte die Angst wie eine böse Geschwulst durchbrechen lassen. „Wir fliegen die Wolke an!" befahl Kaarmansch-Xes. Es kostete ihn viel Kraft, die Bewunderung der Besatzung hinzunehmen, vor allem, weil er sich vorstellen konnte, wie schnell und gründlich dieses Gefühl umschlagen konnte, wenn er einen Fehler gemacht hatte.
     
    *
     
    DIE OPFER „Kannst du mir helfen, LOGIKOR?"
    Froul Kaveer war verzweifelt. Hinter ihm wimmerten die Maschinen, heulten die Reaktoren auf. Sein kleines Schiff war dem Ende nahe, lange würde es nicht mehr leben. „Nein", lautete die kurze Antwort LOGIKORs.
    Kaveer stieß einen Pfiff aus, in dem Ärger und Niedergeschlagenheit mitschwangen.
    Sein Schiff bewegte sich langsam durch die Wolke, ohne ein bestimmtes Ziel. Die unerbittliche Analyse LOGIKORs hatte ergeben, daß es keine Möglichkeit für Froul Kaveer gab, den Bereich der Wolke jemals zu verlassen. Die technischen Mittel seines Schiffes reichten dazu nicht mehr aus.
    Stundenlang hatte Kaveer in der Antigravwabenröhre verbracht, weil er den deprimierenden Anblick nicht mehr ertrug, den ihm die auf Transparenz geschaltete Frontkuppel seines Schiffes vermittelte. Das Bild auf den Monitoren der verschiedenen Ortungssysteme war noch niederschmetternder. Über die Normaloptik war der Weltraum in der Nähe des Schiffes nahezu leer; die Hyperortung zeigte, daß das gesamte Schiff von einer harten Streustrahlung umgeben war, die sich auf den Monitoren wie ein undurchdringlicher heller Nebel abzeichnete.
    Froul Kaveer bereitete sich auf den Tod vor, und es schien ihm wie Hohn, daß er nicht einmal in diesem Augenblick sagen konnte, ob er nun starb oder nur funktionsunfähig wurde. Jetzt hatte der Forscher Zeit, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, aber Kaveer wußte zu gut, daß er darauf keine Antwort bekommen würde, nicht einmal von LOGIKOR.
    Nachdenklich betrachtete Froul Kaveer den kleinen, silbrigen Ball an seinem Gürtel. Wer oder was war LOGIKOR? Ein Robot, eine konstruierte Maschine? Für einen Augenblick lang wünschte sich Kaveer, daß er selbst auch ein Robot wäre, dann hätte er im Augenblick der Zerstörung wenigstens einen Leidensgefährten.
    Kaveer richtete sich auf seinem Sitzbalken auf. „Wie viele Forscher halten sich in der Wolke auf?" fragte er hastig. „Die Frage kann nicht beantwortet werden", lautete die Antwort des Kommunikationssektors. „Nach meiner Schätzung werden sich fast alle Forscher des MODULS im Inneren der Wolke aufhalten, soweit sie nicht bereits ausgefallen sind."
    Ausgefallen, dachte Kaveer. Robots fallen aus, keine lebenden Wesen. Lebende Wesen starben, aber konnte LOGIKOR diesen Unterschied überhaupt begreifen? Eines der wenigen Dinge, die Kaveer noch wußte, war, daß auch Menschen Empfindungen haben konnten. Die Tatsache, daß er selbst von Ängsten und Furcht geschüttelt wurde, war kein zwingender Beweis für die These, daß er kein Roboter war. Die Vernichtung seiner Existenz würde er empfinden müssen, gleichgültig, ob er ein lebendes Wesen

Weitere Kostenlose Bücher