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0788 - Herr der Insekten

0788 - Herr der Insekten

Titel: 0788 - Herr der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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den Häusern einen Lichtblitz auflodern sah. Dann drang das Krachen einer Explosion an ihre Ohren.
    Das Flugzeug war abgestürzt!
    Im nächsten Moment hatte sie das Handy schon wieder in Betrieb und rief die Polizei an.
    »Ein Kleinflugzeug, das vermutlich Daro Yol an Bord hatte, ist über der Stadt abgestürzt…« Sie gab die Richtung durch, in der der Absturz stattgefunden hatte.
    Im Tower hatte man bereits mitbekommen, was geschehen war. Die Versuche, das immer tiefer abtrudelnde Flugzeug über Funk zu erreichen, waren gescheitert. Jetzt konnten nur noch Rettungskräfte und Feuerwehr versuchen zu retten, was zu retten war.
    Noch einmal rief Nicole Zamorra an. Die Verbindung kam sofort.
    »Yol ist mit seinem Flugzeug abgestürzt!«, teilte sie ihrem Gefährten mit. »Und was war bei dir?«
    »Komm rüber und hol mich ab, ehe die Insekten mich zerstechen«, bat Zamorra. »Ich weiß jetzt, was Yol ist!«
    »Welcher der beiden Yols?«
    Aber da hatte er schon wieder abgeschaltet.
    ***
    Diana und Robin hatten etwa zwei Drittel der Strecke auf der Stadtumgehung zur Yol-Villa zurückgelegt, als etwas vor ihnen auf der Straße aufschlug. Diana schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu bremsen und auszuweichen. Der Seat Toledo rumpelte mit einem Vorderrad über ein Hindernis hinweg. Glas splitterte, Metall und Plastik verformten sich, platzten auf. Diana kurbelte wild am Lenkrad, um den Wagen abzufangen, der schlingerte und zu kippen drohte. Dann endlich kamen sie zum Stehen.
    Diana schaltete die Warnblinkanlage ein.
    »Was - was war denn das?«, stammelte sie entsetzt.
    Robin fasste nach ihrem Handgelenk und drückte sanft zu. »Bleib ruhig«, sagte er. »Ich schaue mir das mal an.«
    Langsam stieg er aus.
    Das, was vom Himmel gefallen war, lag hinter ihnen auf der Straße.
    Ein Mensch!
    Unwillkürlich sah Robin nach oben. Da war nichts, von dem dieser Mann herunter gestürzt sein konnte! Er musste regelrecht vom Himmel gefallen sein.
    Und er war mit Sicherheit tot.
    Robin kauerte sich neben den Mann und betrachtete das, was der Aufschlag und der Zusammenstoß mit dem Seat von ihm übriggelassen hatte. Kaum mehr als eine blutige Masse, das Gesicht völlig zerschlagen und nicht zu identifizieren. Aber die Kleidung kam Robin irgendwie bekannt vor. Hatte er diesen Anzug nicht heute erst gesehen?
    Diana kam heran. Sie hatte eine starke Stablampe aus dem Kofferraum des Wagens genommen und leuchtete den Toten an.
    Der Chefinspektor zog Plastikhandschuhe aus den unergründlichen Tiefen seiner Manteltasche und begann den Toten zu untersuchen. Er förderte ein Etui mit Ausweis und Kreditkarten ans Licht.
    »Ich hab’s geahnt«, murmelte er. »Daro Yol. Aber wie zum Teufel kann der hier einfach so vom Himmel fallen?«
    Er versuchte die Höhe abzuschätzen, aus der der Mann gestürzt war. Vermutlich einige hundert Meter.
    Von dem Flugzeug, das über die Stadt geglitten war, hatten weder Robin noch Diana etwas mitbekommen.
    Robin verstaute das Etui in einem kleinen Plastikbeutel und steckte es ein. Die jetzt blutverschmierten Handschuhe warf er weg. Dann griff er zum Handy und forderte Kollegen an.
    Vorsichtshalber setzte er die Blaulichtkuppel aufs Dach des Seat. Er führte auch in seinem Privatwagen ein paar polizeiliche Utensilien mit. Das rotierende Blaulicht erhellte die Umgebung mit einem gespenstischen Flackerschein.
    Keiner der beiden Menschen achtete auf die Wespen, die sich aus dem zerschmetterten Körper Daro-Yols lösten und davon flogen. Ein ganzer Schwarm war es…
    Wenig später wimmelte es hier von Polizisten.
    ***
    An einem anderen Ort öffnete jemand die Augen.
    »Es ist so kalt«, klagte eine brüchige, leise Stimme. »Und so dunkel… wo bin ich? Was ist passiert?«
    Aus der Dunkelheit kam keine Antwort. Nur das Brummen eines Insekts, das durch eine kleine Kammer schwirrte. Und ringsum war es nicht nur kalt und dunkel, sondern auch eng.
    »Liege ich in einem Sarg?«
    Aber es war kein Sarg. Es war ein Kühlfach…
    ***
    Nicole nahm Zamorra einige hundert Meter von der Villa entfernt auf. Der Dämonenjäger ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »Er ist es, aber wir werden es ihm kaum beweisen können«, sagte er.
    »Was, bitte?«, fragte Nicole.
    »Ich weiß nicht, wie die Biester es gemacht haben. Aber in seinem Auftrag haben sie dieses Mädchen Claudine umgebracht. Van Yol ist ein Insektensprecher.«
    »Das heißt, er kann mit Insekten kommunizieren?«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Genauso wie er Gedanken lesen kann.

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