0789 - Der Spieler und die Fremden
Leben als Forscher des MODULs nur geträumt hatte? Vielleicht war alles nur eine Scheinexistenz eines getrübten Bewußtseins gewesen?
Hatte er Angst vor dem bevorstehenden Kampf gehabt und sich deshalb in eine Traumwelt hineingerettet, die ihn vor einem schrecklichen Ende bewahren sollte? Taul Daloor wußte es nicht mehr.
„Taul Daloor", klang eine Stimme in ihm auf. Sie schien ihn durch ihre akustische Gewalt bis in alle Fasern hinein zu erschüttern. Daloor wußte, daß das nicht so war, dennoch hatte er das Gefühl, innerlich zerrissen zu werden.
„Ich höre", antwortete er laut. Seine Stimme klang schrill, fast kreischend. Sie war ganz anders, als er erwartet hatte.
„Geh, Taul Daloor. Kämpfe, so wie du es immer getan hast. Ich werde nicht dulden, daß dein Verstand sich in irreale Phantasien zurückzieht. Du bist mein Werkzeug. Du hast zu tun, was ich dir befehle."
„Ja, Herr", schrie er voller Qualen. „Ja, ich gehorche."
„Konzentriere dich auf den Kampf!"
Taul Daloor zitterte am ganzen Körper. Tausend glühende Nadeln schienen sich in ihn zu bohren. Seine Blicke trübten sich für einen kurzen Moment.
Als er wieder sehen konnte, blitzte es drüben bei dem Kontrahenten seines Herren auf. Ein blaßblaues Energiefeld raste auf einen der Vierbeiner in der vordersten Reihe zu, doch blitzschnell schleuderte einer der Zweibeiner ein Metallplättchen nach vorn. Es überflog den Kopf des Angegriffenen exakt zu dem Zeitpunkt, an dem das Energiefeld heran war.
Die Platte löste sich mit rötlichem Leuchten auf. Gleichzeitig verschwand das Energiefeld. Der Vierbeiner rückte keuchend einen Doppelschritt voran, und gleichzeitig feuerte das Wesen, das sich als Taul Daloors Herrn bezeichnet hatte, ein Energiefeld ab.
Taul Daloor spürte, daß er etwas tun mußte. Er verspürte einen geistigen Impuls von schmerzhafter Intensität, aber er blieb steif und bewegt stehen.
Der Gegner wehrte das Energiefeld ab.
„Taul Daloor, du bist ein Versager", klang es verweisend in ihm auf. „Ich bin Krago, dein Herr. Ich befehle dir, zu kämpfen.
Konzentriere dich, wenn du die Arena lebend verlassen willst."
„Ich gehorche, Krago", antwortete Taul Daloor demütig.
Ihm gegenüber auf der Mauerkroneblitzte es auf. Taul Daloor handelte fast instinktiv. Er hielt plötzlich ein Metallplättchen von seinem Panzer in den Händen, stürmte drei Schritte vor und schleuderte das seltsame Abwehrgerät zur Seite. Gleichzeitig aber wirbelte er eines der Kurzschwerter durch die Luft.
Dann blieb er stehen und beobachtete. Das Plättchen wehrte den Energiestrahl auf den Bruchteil einer Sekunde genau in dem Moment ab, in dem das Schwert einen Zweibeiner der Gegenseite durchbohrte. Die Abwehrreaktion der anderen Partei kam zu spät.
„So will ich dich kämpfen sehen, Taul Daloor", lobte Krago. „So wirst du überleben."
Der Forscher vergaß, was vorher gewesen war. Er vergaß das keulenförmige Raumschiff auf dem Planetoiden in der Materiewolke und die Antigravwabenröhre, in der er sich regenerieren wollte. Probleme, die sich im Zusammenhang mit dem MODUL und der kosmischen Explosion ergeben hatten, existierten nicht mehr für ihn. Diese Erlebniswelt fiel von ihm ab wie ein störender Schleier, der seine Sicht bis dahin getrübt hatte.
Das Tor ihm gegenüber öffnete sich erneut. Eine spinnenartige Kreatur eilte in die Arena. Sie bewegte sich mit seltsamen Sprüngen voran, die mal zu einen, mal zur anderen Seite führten und unberechenbar zu sein schienen.
Aus dem mit langen Haaren besetzten kugelförmigen Rumpf ragte ein turmartiges Gebilde empor, das mit zahlreichen Sinnesorganen besetzt war. Taul Daloor zählte zwölf schwarze Augen.
Er sah filigranartige Auswüchse und trichterartige Öffnungen, aus denen ein angsteinflößendes Zischen kam.
Taul Daloor wich furchtsam zurück. Er fühlte sich diesem Gegner nicht gewachsen, obwohl er selbst über Waffen verfügte, während die Spinne unbewaffnet zu sein schien.
„Bleib stehen", dröhnte es in ihm. Es war nicht die Stimme Kragos. Was in ihm aufklang, war ein Befehl des Spinnenwesens.
Taul Daloor wollte sich ihm entziehen, aber er konnte nicht. Er hörte Krago, aber seine Worte kamen von fern und waren kaum verständlich.
Sie wurden immer leiser. Taul Daloor erfaßte die Verzweiflung, die darin mitklang. Krago hatte Angst, und er fühlte sich offenbar machtlos.
Voller Entsetzen erkannte Taul Daloor, warum das so war.
Krago wußte nicht, wie er ihn vor der Spinne
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