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0789 - Der Spieler und die Fremden

Titel: 0789 - Der Spieler und die Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht davon überzeugt, daß es uns auf Anhieb gelungen wäre, den Gegner zu zerstrahlen."
    Kaarmansch-Xes preßte die hornigen Lippen fest zusammen.
    Er spürte, wie sich die Stacheln auf seinem Rücken aufrichteten und Druck auf den Gurt ausübten. Die Worte seines Stellvertreters gefielen ihm nicht. Sie paßten nicht zu der Grundmotivation des hulkischen Volkes, der Inkarnation CLERMAC untertänig zu sein.
    Kaarmansch-Xes fragte sich bestürzt, ob sein Stellvertreter ein Rebell war, der zu jenen negativen Ausnahmeerscheinungen gehörte, die nicht bereit waren, der Inkarnation CLERMAC in jeder Hinsicht intellektuell, emotionell, psychisch und physisch zu dienen. Für einige Sekunden war der Kommandant wie gelähmt angesichts der Konsequenzen, die sich daraus ergeben konnten.
    Helft mir, Energiewesen von Xarlausch-Xont, dachte er voller Verzweiflung. Laßt nicht zu, daß mir Derartiges widerfährt.
    Kaarmansch-Xes war keineswegs ein religiöser Mann. Er pflegte sonst auch alles zu ignorieren, was mit den gottgleichen Energiewesen von Xarlausch-Xont zu tun hatte.
    Tatsächlich wußte niemand, ob diese wirklich existierten. Bis auf den Tag war es nicht gelungen, sie irgendwo im Universum zu finden.
    So war die Frage ihrer Existenz nur mit dem Glauben zu beantworten. Und dazu war Kaarmansch-Xes eigentlich nur dann bereit, wenn er sich in einer Notlage befand, die er selbst nicht mehr kontrollieren zu können glaubte.
    Er war der Ansicht, daß es in einer solchen Situation zumindest nicht schaden konnte, sich an die Energiegötter zu wenden.
    Vielleicht gab es sie wirklich. Und wenn es sie gab, vielleicht fühlten sie sich geschmeichelt, wenn man sie um Hilfe anflehte?
    Wenn man an das Leben nach dem Tode dachte, konnte es sicherlich nicht schaden, die Energiewesen von Xarlausch-Xont ein wenig günstig zu stimmen. Ausschließlich auf die Inkarnation CLERMAC konnte man sich auch nicht stützen.
    Kaarmansch-Xes erschrak, als ihm dieser Gedanke gekommen war. Seine Hände fuhren unsicher am Gurt entlang. Er blickte die Offiziere in der Hauptleitzentrale an und atmete insgeheim auf.
    Glücklicherweise waren und blieben die eigenen Gedanken noch immer vor anderen verborgen.
    Wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätte man ihn vielleicht als Rebellen gegen die Inkarnation CLERMAC eingestuft.
    Welch ein Widersinn! dachte er unwillkürlich. Dabei gibt es für mich nur den einen Wunsch, der Inkarnation CLERMAC zu dienen.
    Wenn ich überhaupt für einige Sekunden an etwas anderes gedacht habe, dann doch nur deshalb, weil ich alles vermeiden muß, was meine eigene Leistung in einem etwas weniger günstigen Licht erscheinen läßt.
    „Ich bin mit Ihrer Leistung nicht zufrieden", erklärte er und blickte Toorkensch-Xayos durchdringend an. Er streckte den Arm aus und zeigte auf den Bildschirm. Undeutlich zeichnete sich dort ein in seinen Umrissen nicht erkennbares Gebilde ab. Es war das gesuchte Objekt, das sich in der kosmischen Falle gefangen hatte.
    „Der Kugelraumer ist in die Materiewolke eingedrungen", sagte er zornig. „Damit besteht die Gefahr, daß er sich dem eingefangenen Objekt nähert und es vielleicht gar erreicht, bevor wir dort sind.
    Sind Sie sich über die Bedeutung einer solchen Gefahr klar?"
    „Vollkommen", behauptete Toorkensch-Xayos.
    Tatsächlich wußte er ganz genau, wie gefährlich es sein konnte, wenn die Fremden das Objekt in die Hand bekamen. Er fürchtete sich vor einem solchen Ereignis, jedoch aus anderem Grunde als Kaarmansch-Xes. Er dachte überhaupt anders als der Kommandant, aber er hütete sich, das zu zeigen.
    Toorkensch-Xayos hatte in den letzten Stunden eine Veränderung in sich gefühlt, die er sich selbst nicht erklären konnte.
    Schon seit Jahren hatte er sich hin und wieder gefragt, ob es richtig war, daß das hulkische Volk der Inkarnation CLERMAC sklavisch diente und dabei die eigene Würde und jedes Selbstwertgefühl aufgab.
    Aber er hatte diese Gedanken immer wieder zurückgedrängt und sie niemals bis zu einem gewissen Grad der Erkenntnis verfolgt.
    Jetzt war alles anders geworden. Toorkensch-Xayos hatte kritisch weitergedacht. Das war ein schmerzlicher Prozeß gewesen, denn dabei waren ihm psychologische Zusammenhänge und Mißstände bewußt geworden, die er vorher überhaupt nicht gesehen hatte.
    Plötzlich hatte er begriffen, daß auch eine erstrebenswerte Existenz denkbar war, die sich außerhalb dessen bewegte, was er nun als geistige Sklaverei der Inkarnation CLERMAC

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