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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mitteilung lautete:
    Sie sind ein gemeiner, geldgieriger Charakter, Lord Claythorpe. Heute wollen Sie das Glück eines jungen Mädchens opfern, um ihr Vermögen an sich zu reißen, obwohl die Güter Ihrer Familie über und über verschuldet sind und Sie nahe vor dem Bankrott stehen. Sie haben das Vertrauen enttäuscht, das Ihr verstorbener Freund in Sie setzte, denn es ist Ihnen nur darum zu tun, sich schnöde zu bereichern. Aber ich warne Sie!
    Francis Claythorpe trat vor, um seine Braut zu empfangen, und ganz gegen die Gewohnheit ging er mit ihr das Seitenschiff entlang bis zum Altar. Als das Brautpaar Platz genommen hatte, erschien Pastor Maggerley durch eine Seitentür aus der Sakristei.
    »Wo hast du den Ring, Francis?« fragte Lord Claythorpe leise.
    Sein Sohn nahm das Etui aus der Tasche, öffnete es und sah verwundert darauf.
    »Der Ring ist fort«, sagte er so laut, daß alle Leute in den nächsten Kirchenbänken es hören konnten.
    Lord Claythorpe fluchte nicht, aber er gebrauchte seinem Sohn gegenüber einen unzweideutigen kräftigen Ausdruck.
    Mrs. Wilberforce rettete durch ihre Geistesgegenwart die peinliche Situation. Sie zog ihren eigenen Trauring ab und reichte ihn ihrem Schwiegersohn, während Joyce die Vorgänge mit einem gleichgültigen Lächeln verfolgte.
    Als der junge Claythorpe den Ring an sich nahm, öffnete sich die Sakristeitür, und jemand winkte dem Geistlichen. Pastor Maggerley runzelte die Stirn über diese unerwartete Unterbrechung, ging zur Sakristei und verschwand durch die Tür. Er blieb einige Zeit fort, so daß sich die Anwesenden wunderten. Als er wieder heraustrat, bat er Lord Claythorpe zu sich.
    Dieser ging in die Sakristei und sah sich dort einer unangenehmen Situation gegenüber.
    Auf dem Tisch lag ein großes braunes Kuvert mit der Aufschrift: Heiratserlaubnisschein für Mr. Francis Claythorpe und Miss Joyce Wilberforce.
    »Es tut mir unendlich leid«, sagte der Pastor aufgeregt und zeigte auf den Umschlag. »Es ist etwas Unerklärliches geschehen.«
    »Worum handelt es sich denn?« fragte Claythorpe entrüstet.
    »Diese Heiratserlaubnis -«, begann der Pastor.
    »Ich habe Ihnen den Schein vorgestern ausgehändigt«, unterbrach der Lord den Geistlichen. »Es ist doch alles damit in Ordnung. Oder stimmt etwas nicht?«
    Der Pastor konnte nicht sofort antworten, er war im Augenblick zu aufgeregt.
    »Ich hatte das Dokument in meinem Arbeitszimmer im Schreibtisch aufbewahrt. Ich kann es gar nicht verstehen - außer mir und meiner Wirtschafterin hat niemand Zutritt, und trotzdem ist es geschehen! «
    »Was gibt es denn?« fragte Mrs. Wilberforce, die auch eingetreten war. »So sagen Sie es mir doch!«
    Statt jeder Antwort nahm der Pastor ein Stück Papier aus dem braunen Umschlag, faltete es auseinander und reichte es Lord Claythorpe.
    »Das ist alles, was in dem Kuvert steckte.«
    Der Lord murmelte wütend etwas vor sich hin, denn statt des erwarteten Dokumentes sah er einen Zettel mit vier Quadraten und einem J.
    »Das ist wieder so eine Gemeinheit dieser Person«, sagte er leise. »Ich möchte nur wissen, wie es ihr gelungen ist, an das Dokument heranzukommen.«
    Pastor Maggerley schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht begreifen.«
    Aber dann erinnerte er sich plötzlich an Schwester Agatha, die so unerwartet im Pfarrhaus erschienen war, sich über eine Stunde in seinem Arbeitszimmer aufgehalten hatte und dann verschwunden war.
    Es blieb nichts anderes übrig: Schwester Agatha mußte diese Quadrat-Jane gewesen sein!

5
    Peter Dawes saß in seinem Büro in Scotland Yard. Lord Claythorpe war bei ihm, und die beiden hielten eine Beratung ab.
    Der Chefinspektor hatte einen kleinen Block vor sich liegen, auf dem er von Zeit zu Zeit etwas notierte. Er hatte die Stirn gerunzelt, denn die Besprechung ging nicht so vonstatten, wie er es gewünscht haben mochte.
    »Die ganze Sache war ein gemeines Attentat dieser Person gegen mich, meinen Sohn und meine Nichte.«
    »Ist denn Miss Joyce Wilberforce Ihre Nichte?«
    Lord Claythorpe zögerte.
    »Nun, sie ist nicht direkt meine Nichte«, erwiderte er schließlich, »aber sie ist die Nichte eines meiner besten Freunde, eines außerordentlich reichen Mannes. Als er starb, hinterließ er ihr sein großes Vermögen.«
    Peter Dawes nickte. »Und welches Interesse haben Sie daran?«
    »Ich bin ihr gesetzlicher Vormund. Sie hat zwar noch ihre Mutter, aber ich bin der alleinige Testamentsvollstrecker und verwalte das große Vermögen für sie. Das

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