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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Testament enthält nun aber einige Bestimmungen, die mir gewisse Vollmachten geben. Im allgemeinen hat ein Vormund allerdings nicht -«
    »Sie meinen, daß Sie auch das Recht haben, bei der Wahl des Ehegatten Ihres Mündels ein Wort mitzusprechen«, sagte der Chefinspektor ruhig.
    Jetzt runzelte Lord Claythorpe die Stirn. »Sie kennen den Inhalt des Testaments? Ja, ich habe das Recht dazu, und aus diesem Grund wählte ich meinen Sohn Francis als den besten jungen Mann, den ich kannte. Und Mrs. Wilberforce war mit meiner Wahl einverstanden.«
    »Ich bin im Bilde«, erwiderte Peter Dawes höflich und sah auf seine Notizen. »Soweit ich informiert bin, hat diese geheimnisvolle Person, die wir so eifrig suchen und die nach Meinung von Mrs. Wilberforce mit deren früheren Hausgehilfin Jane Briglow identisch ist, erfolgreiche Versuche gemacht, sich Teile Ihres Vermögens anzueignen. Der Höhepunkt ihrer Kühnheit aber war es wohl, daß sie Ihrem Sohn den Trauring stahl und bei dem Pastor einbrach, um den Heiratserlaubnisschein zu entwenden.«
    »Sie haben vollkommen recht.«
    »Und was wird nun mit der Trauung? Es macht doch sicher keinerlei Schwierigkeiten, einen neuen Erlaubnisschein zu beschaffen.«
    Lord Claythorpe berührte diese direkte Frage unangenehm, und er warf den Kopf zurück. »Die junge Dame ist durch die beschämenden Ereignisse in der Kirche völlig zusammengebrochen. Am folgenden Morgen war sie so nervös, daß ihre Mutter sie zu einer Freundin aufs Land schicken mußte. Die Eheschließung ist daher um etwa einen Monat verschoben worden.«
    »Ich habe noch eine andere Frage an Sie zu richten, Mylord. Sie haben vorhin gesagt, daß Sie außer Jane Briglow noch einen jungen Mann verdächtigen, einen gewissen Jamieson Steele, der früher mit Miss Joyce Wilberforce verlobt war?«
    »Der ist geflohen«, entgegnete der Lord nachdrücklich. »Ich möchte nur wissen, warum es der Polizei bisher nicht gelungen ist, ihn dingfest zu machen. Der Mann hat doch meine Unterschrift gefälscht.«
    »Die Einzelheiten sind mir durchaus bekannt. Ich habe mir die Akten kommen lassen und sie genau durchstudiert. Der junge Mann ist wohl, wie Sie eben sagten, flüchtig, weil ein Verfahren gegen ihn schwebt. Aber es war eine große Torheit von ihm, daß er durchgebrannt ist. Die Polizei besitzt nicht genügend Beweismaterial gegen ihn, um ihn vor Gericht zu stellen. Ich vermute, daß Sie das auch wissen?«
    Der Lord wußte es nicht und schimpfte wieder auf die Polizei, die seiner Meinung nach den Fall viel zu oberflächlich behandelte.
    Kurz darauf verabschiedete er sich.
    Peter Dawes ging zu dem Beamten, der den Fall Jamieson Steele bearbeitet hatte.
    »Nein«, sagte der, »wir haben kein Bild von Mr. Steele, aber er war ein ruhiger junger Mann. Wenn ich mich nicht sehr irre, war er bei einer der Gesellschaften Lord Claythorpes als Ingenieur angestellt.«
    Peter Dawes sah seinen Kollegen nachdenklich an. Es war Inspektor Passmore, der ein fabelhaftes Gedächtnis besaß, nicht allein für Verbrecher, sondern auch für Leute, die die Polizei bisher nicht fassen konnte und die nach außen hin ein untadeliges Leben führten.
    »Welche Stellung nimmt Lord Claythorpe eigentlich unter den wohlhabenden Leuten ein, die nicht zu arbeiten brauchen?«
    Inspektor Passmore strich sein Kinn. »Da irren Sie sich, der Lord ist weder reich oder wohlhabend, noch bringt er seine Tage mit Nichtstun zu. Im Gegenteil, Claythorpe ist ein verhältnismäßig armer Mann. Der größte Teil seines Einkommens besteht aus Aufsichtsratstantiemen. In der letzten Zeit hat er schwer gespielt, und bei der letzten Baisse in Petroleumaktien hat er einen großen Teil seines Vermögens verloren.« »Ist er verheiratet?« fragte Peter.
    Sein Kollege nickte. »Er hat eine ziemlich unbedeutende Frau, die noch niemand auf Gesellschaften getroffen zu haben scheint, aber sie verkehrt regelmäßig bei Mr. Grandman.«
    »Wissen Sie etwas über das Vermögen von Miss Joyce Wilberforce?« fragte Dawes weiter.
    »Es beträgt zweihundertfünfzigtausend Pfund und wird ausschließlich von Lord Claythorpe verwaltet. Der verstorbene Onkel, der ihr das Geld hinterließ, hatte große Hochachtung vor dem Lord. Meiner Meinung nach war es aber absolut nicht richtig von ihm, das Vermögen des jungen Mädchens diesem Mann anzuvertrauen. Er muß am Ende seines Lebens nicht mehr ganz normal gewesen sein.«
    Die Blicke der beiden trafen sich.
    »Ist Claythorpe ein Verbrecher?« fragte Dawes

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