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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Landsitz und wird dort aufbewahrt.«
    Remington schwieg.
    »Sie halten meine Anordnungen also für unklug?« fragte Lord Claythorpe und sah seinen Angestellten böse an. »Ich sehe, daß Sie sich auch vor dieser Quadrat-Jane fürchten.«
    »Nein, ich nicht«, erwiderte Remington schnell. »Wann soll denn die Trauung stattfinden?«
    »In einem Monat«, entgegnete der Lord leichthin. »Sie fragen wahrscheinlich deshalb danach, weil Sie an Ihren Bonus denken?«
    Remington feuchtete die trockenen Lippen an. »Ich dachte vor allem an die Summe von viertausend Pfund, die Mylord mir schulden und auf die ich die letzten beiden Jahre so geduldig gewartet habe. Ich bin müde und möchte nicht länger hier im Büro arbeiten. Schließlich will ich auch noch etwas vom Leben haben. Ich werde immer älter, und bald wird es zu spät für mich sein. Ich brauche dringend eine Luftveränderung.«
    Lord Claythorpe malte mit einem Bleistift Figuren auf die Schreibunterlage.
    »Wieviel schulde ich Ihnen eigentlich alles in allem, einschließlich des Bonus, den ich Ihnen für Ihre Hilfe versprach?«
    »Nahezu zehntausend Pfund.«
    »Das ist allerdings eine ziemlich hohe Summe. Aber Sie können sich darauf verlassen, daß Sie das Geld in dem Augenblick erhalten, in dem mein Sohn heiratet. Ich habe in der letzten Zeit große Ausgaben gehabt, Remington. Es hat viel Geld gekostet, die Perlenkette zurückzubekommen.«
    »Meinen Sie das Armband?« fragte Remington schnell. »Ich wußte gar nicht, daß Sie auch die Perlenkette zurückerhalten haben.«
    »Ganz gleich ich habe eine Anzeige in die Zeitung gesetzt, um es wiederzuerhalten«, wich Claythorpe aus.
    »Sie haben keine feste Belohnung genannt, das war sehr klug von Ihnen.«
    »Warum?«
    »Die Perlen waren nicht echt«, entgegnete Remington kühl. Das Halsband, das angeblich fünfzigtausend Pfund gekostet haben sollte, war nämlich in Wirklichkeit keine fünfzig Pfund wert.
    »Ruhe! Um Himmels willen, sprechen Sie doch nicht so laut!« Claythorpe wischte sich die Stirn mit dem Taschentuch. »Sie scheinen ja verteufelt viel zu wissen.« Er sah Remington argwöhnisch an. »In manchen Augenblicken kommt mir zum Bewußtsein, daß Sie viel zuviel wissen für meine Sicherheit.«
    Remington lächelte zum erstenmal, aber es war ein grimmiges, hartes Lächeln, das seine hageren Züge nur noch finsterer erscheinen ließ.
    »Das ist um so mehr Grund, Mylord, mich so bald wie möglich abzufinden und loszuwerden. Ich habe keinen großen Ehrgeiz. Mein Lebensziel besteht darin, mir ein kleines Haus in Cornwall zu kaufen, wo ich angeln und reiten und mir mit ein wenig Sport die Zeit vertreiben kann.«
    Der Lord erhob sich schnell und zog den Rock aus, um sich in der kleinen Toilette die Hände zu waschen.
    »Es ist schon ziemlich spät geworden. Ich hatte ganz vergessen, daß ich eine Verabredung zum Essen habe. Ihr Wunsch soll in Erfüllung gehen, Remington, da können Sie unbesorgt sein«, erklärte er, als er durch die Tür trat.
    »Das hoffe ich auch.«
    Remington sah zu Boden. Als der Lord den Rock ausgezogen hatte, war ein Brief aus seiner Tasche gefallen. Remington bückte sich und hob ihn auf. Er sah nach Poststempel und Handschrift und erkannte, daß er von Mrs. Wilberforce war. Im gleichen Augenblick hörte er, daß der Lord den Wasserhahn aufdrehte und eine Melodie summte. Ohne zu zögern, nahm er das Schreiben heraus und las es.
    Mein lieber Lord Claythorpe,
    Joyce läßt sich in bezug auf die Hochzeit nicht zureden. Ich kann nichts mit ihr anfangen. Sie besteht darauf, daß die Hochzeit erst in zwölf Monaten stattfinden soll...
    Er steckte den Brief wieder in den Umschlag und diesen in die innere Rocktasche.
    Der Lord wußte also sehr wohl, daß die Hochzeit seines Sohnes erst in zwölf Monaten stattfinden konnte, und hatte ihn eben belogen. Wahrscheinlich hatte er auch guten Grund dazu.
    Kurz darauf kam Claythorpe wieder und trocknete seine Hände ab. Er schien wirklich in guter Stimmung zu sein, denn er summte immer noch vergnügt vor sich hin. Remington schaute durchs Fenster.
    »Um halb drei komme ich zurück«, sagte der Lord und sah oberflächlich einen Stoß Briefe durch, der auf seinem Schreibtisch lag. »Wahrscheinlich sind dann die Leute von der Bank auch hier.«
    Remington nickte. »Ich muß Ihnen aber doch noch einmal sagen, Mylord, daß ich sehr beunruhigt bin. Die Wertpapiere von Miss Joyce sind doch auf der Bank viel sicherer als hier im Büro und auf Ihrem Landsitz.«
    »Reden

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