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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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war, und fand alles in bester Ordnung. Der Mann, der ihn ablöste, war ein Beamter namens Toms, der um Viertel nach elf ebenfalls die Tür kontrollierte. Und da er noch einen besonderen Auftrag von Scotland Yard hatte, spannte er einen schwarzen Faden über die Tür, der an zwei Streichhölzern befestigt war. Diese klemmte er in die beiden Türritzen.
    Als der Mann um ein Uhr die Tür wieder untersuchte und mit der Taschenlampe ableuchtete, war der Faden heruntergefallen. Das konnte nur eine Bedeutung haben: Zwischen Viertel nach elf und eins war jemand durch die Tür ins Haus gegangen. Er rief mit einem Pfeifensignal Verstärkung herbei und weckte den Hausmeister, der in dem Nebenhaus wohnte. Zu dritt traten sie ein und stiegen die Treppe hinauf.
    Das Büro Lord Claythorpes war verschlossen. Der Hausmeister sagte, daß die Tür vom Flur direkt ins Büro führe. Von außen war sie unversehrt. Nirgends sah man Spuren eines Stemmeisens. Die Beamten hätten eigentlich ihre Nachforschungen aufgeben können. Bei dem Unwetter war es ja vielleicht auch möglich, daß der schwarze Faden ohne Zutun eines Menschen heruntergefallen war. Aber da sah der eine der Polizisten eine kleine Blutlache, die unter der Tür durchgesickert war!
    Die Polizisten zögerten nun nicht länger, drückten die Tür auf und traten in das Büro. Die Tür ging schwer auf, denn hinter ihr lag ein Mann. Toms drehte das Licht im Büro an und kniete neben ihm nieder.
    »Der ist tot«, sagte er. »Kennen Sie ihn?«
    »Jawohl«, entgegnete der Hausmeister. »Das ist Mr. Remington.«
    Die Polizisten untersuchten das Büro oberflächlich.
    »Jim, benachrichtige schnell Scotland Yard«, sagte Toms zu seinem Kollegen. »Dem armen Kerl ist allerdings nicht mehr zu helfen, er war sofort tot - Herzschuß.«
    Er sah sich um. Die Tür des Geldschrankes stand weit offen, und er war leer.
    Eine halbe Stunde später erschien Peter Dawes und untersuchte kurz den Raum und auch den Toten.
    »Liegt er noch genauso, wie Sie ihn auffanden?«
    »Ja«, entgegnete der Polizist.
    »Er hat ja ein Messer in der Hand.«
    Peter neigte sich über Remington und sah auf das Messer mit der dünnen Klinge, das der Tote krampfhaft umklammert hielt.
    »Sehen Sie einmal - die andere Hand«, sagte Toms. »Es sieht so aus, als ob er ein Stück Papier darin hätte.«
    Tatsächlich hielt Remington in der halb zur Faust geballten Hand eine Visitenkarte, die Peter Dawes vorsichtig herauszog. Jamieson Steele, Ingenieur stand darauf.
    Peter Dawes nickte und ging zu dem Geldschrank.
    »Das ist merkwürdig«, sagte er, bewegte die schwere Tür und untersuchte das Innere genau. Er hoffte, dort noch einen Anhaltspunkt zu finden, und er entdeckte auch etwas, aber nicht das, was er erwartet hatte. In der Mitte der Rückwand klebte ein kleines Papiersiegel mit dem Zeichen der Quadrat-Jane.

6
    Es war unglaublich und unfaßbar, daß die Quadrat-Jane einen Mord begangen haben sollte. Alle Theorien und Erklärungen Peter Dawes wurden dadurch über den Haufen geworfen. Das war allerdings mit dem Charakterbild, das er sich von ihr gemalt hatte, nicht in Einklang zu bringen. Peter Dawes hatte sie für eine Dame der Gesellschaft gehalten, die aus menschenfreundlichen Gründen den Reichen das Geld abnahm. Aber dies war ein kaltblütiger Mord. Nun mußte die Polizei mit allen Mitteln versuchen, die Verbrecherin zu fassen.
    Lord Claythorpe war um drei Uhr morgens aus dem Bett geholt worden und sofort in das Büro gefahren. Er war niedergeschlagen und verstört und zitterte vor Schrecken, als er erfuhr, daß der gesamte Inhalt des Geldschrankes gestohlen worden war.
    »Und dabei hat man mich vorher noch gewarnt«, sagte er entsetzt. »Der arme Remington hat mich selbst gebeten, es nicht zu tun, aber trotz alledem habe ich mich nicht eines Besseren belehren lassen. Ach, es ist unverzeihlich!«
    »Was hat Remington denn hier im Büro gemacht?« fragte Peter.
    Der Ermordete war bereits ins Leichenschauhaus gebracht worden, und nur noch der dunkle Blutfleck auf dem Fußboden legte Zeugnis ab von der Tragödie, die sich hier abgespielt hatte.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich bin noch so bestürzt, daß ich meine Gedanken gar nicht sammeln kann. Dieser arme Mann - es ist zu grauenhaft!«
    »Darüber brauchen wir uns jetzt nicht zu unterhalten, das ist bei jedem Mord so. Aber ich möchte wissen, was Remington zwischen elf und ein Uhr nachts im Büro zu suchen hatte.«
    »Ich denke mir die Sache folgendermaßen.

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