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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mann in Ruhe«, sagte der alte, erfahrene Beamte. »Es hat keinen Zweck, Leute hinter Schloß und Riegel zu setzen, wenn wir nicht so viel Material gegen sie zusammentragen können, daß sie ganz gewiß verurteilt werden. Jamieson Steele hat sich nichts weiter zuschulden kommen lassen, als daß er sich aus dem Staub machte. Ich habe damals gleich nach der Anzeige mit dem Direktor der Bank gesprochen, und der hat mir erklärt, daß die Unterschrift auf dem Scheck nicht gefälscht war, sondern tatsächlich von Lord Claythorpe stammte. Und wenn eine derartige Zeugenaussage vor den Geschworenen gemacht wird, dann kann man doch unmöglich den jungen Mann verurteilen.«
    Peter dachte darüber nach und entschloß sich, Steele telegrafisch um eine Zusammenkunft in London zu ersuchen.
    In den Zeitungen standen große Artikel über das letzte Verbrechen der Quadrat-Jane. Das Publikum war empört, daß sie die lange Reihe ihrer Einbrüche nun auch noch mit einem Mord krönte. Es meldeten sich auch Zeugen bei der Polizei, die eine geheimnisvolle Frau beobachtet haben wollten. Eine Viertelstunde vor oder nach dem Verbrechen sollte sie die St. James Street entlanggeeilt sein. Andere Leute wollten eine verschleierte Frau gesehen haben, die in der St. James Street in ein wartendes Auto stieg. Bei jedem größeren Verbrechen tauchten derartige Zeugen auf, aber ihre Aussagen waren für die Polizei zumeist vollkommen wertlos.
    Am Nachmittag besuchte der Chefinspektor Lord Claythorpe und fand ihn bei einer eifrigen Beratung mit Mr. Grandman. Zu Mr. Grandmans Gunsten muß aber gesagt werden, daß er zwar viele neue Gesellschaften gründete und äußerst optimistische Prospekte an das Publikum sandte, aber trotzdem ein ehrlicher, tüchtiger Geschäftsmann war, der sich nichts zuschulden kommen ließ. Heute nun waren Grandman zum erstenmal Zweifel an der Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit Lord Claythorpes aufgestiegen, mit dem er schon viele Geschäfte abgeschlossen hatte.
    Die beiden begrüßten Peter Dawes, der Lord ein wenig argwöhnisch und nervös, Grandman offensichtlich erfreut.
    »Nun, haben Sie eine neue Entdeckung gemacht«, fragte Claythorpe.
    »Nicht nur eine. Wir sind sogar imstande, den Ablauf der Tat bis zu einem gewissen Grad zu rekonstruieren. Es hat sich außerdem herausgestellt, daß sich Mr. Steele in der Nacht, in der das Verbrechen begangen wurde, in Falmouth aufhielt.«
    Ein Schatten glitt über das düstere Gesicht des Lords. »Wie wollen Sie denn das beweisen, wenn Sie überhaupt nicht wissen, wo sich Mr. Steele aufhält?« »Wir haben herausgefunden, wo er zur Zeit wohnt.«
    »Dann haben Sie ihn doch sicher auch verhaftet. Ich meine - wegen des gefälschten Schecks?«
    Peter lächelte. »Lord Claythorpe, wünschen Sie wirklich ernstlich, daß wir Jamieson Steele verhaften sollen? Bedenken Sie doch, daß unumstößliche Zeugenaussagen seine Angaben bestätigen. Sie haben ihm den Scheck persönlich überreicht und vorher auch selbst unterschrieben.«
    »Das ist gelogen«, rief Lord Claythorpe stürmisch und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Es mag eine Lüge sein«, entgegnete Peter ruhig, »aber die Lüge wird sicher von den Geschworenen geglaubt werden, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß die Durchführung eines derartigen Prozesses Ihrem Ruf sehr dienlich sein würde.«
    Claythorpe schwieg. Dann sah er auf und begegnete dem Blick Grandmans, der fast unmerklich nickte.
    »Ich bin vollkommen Ihrer Ansicht. Ich habe niemals angenommen, daß man Mr. Steele vor Gericht stellen könnte. Meiner Meinung nach ist er ein guter, ehrlicher Charakter. Warum er die Nerven verlor und sich aus dem Staub machte, ist mir allerdings schleierhaft.«
    Der Lord sprach von anderen Dingen, denn das Thema war ihm sehr unangenehm.
    »Haben Sie sonst noch etwas herausbekommen?«
    »Eigentlich nicht. Aber - wir haben doch in der Mordnacht diesen Schlüssel gefunden.« Peter zog ihn aus der Tasche und legte ihn vor Lord Claythorpe auf den Tisch. »Würden Sie so liebenswürdig sein und mir Ihren eigenen zeigen?«
    Eine Minute lang starrte Claythorpe den Chefinspektor an.
    »Selbstverständlich«, sagte er dann.
    Er verließ das Zimmer und kehrte bald darauf mit einem Schlüsselbund zurück. Er löste den Geldschrankschlüssel von dem Ring und gab ihn Peter.
    Der Chefinspektor betrachtete ihn genau.
    »Nun, haben Sie etwas entdeckt?« fragte der Lord.
    »Ihre beiden Schlüssel müssen miteinander vertauscht worden sein«,

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