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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Der arme Remington sorgte sich um die Sicherheit der Wertpapiere, die hier im Büro aufbewahrt wurden, und bat mich, für die Nacht einen Wächter zu engagieren. Leider habe ich törichterweise nicht auf seinen Rat gehört. Ich kann nur annehmen, daß er, von innerer Unruhe getrieben, mitten in der Nacht hierherkam und selbst Wache halten wollte.«
    Peter nickte. Diese Theorie klang ziemlich wahrscheinlich.
    »Dann nehmen Sie also an, daß er durch die Einbrecher hier überrascht wurde?«
    »Ja. Es mögen mehrere Leute gewesen sein.«
    Peter setzte sich an den Schreibtisch des Lords und klopfte mit dem Finger auf die Schreibunterlage.
    »Es gibt viele Gründe, die für Ihre Annahme sprechen. Nach der Lage des Toten und der Waffe, die wir in seiner Hand fanden, muß man annehmen, daß er sich verteidigen wollte. Aber sehen Sie einmal, was wir hier sonst noch gefunden haben.«
    Er nahm einen zerdrückten Briefumschlag aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. Er war mit Blutflecken beschmutzt.
    »Das haben wir unter dem Toten gefunden. Sie sehen, daß das Kuvert mit einem scharfen Messer aufgeschnitten wurde - Remington hat ja eins in der Hand gehalten.«
    Der Lord dachte darüber nach.
    »Vielleicht überraschte er die Einbrecher dabei, wie sie den Brief öffneten, und riß ihnen das Schreiben aus der Hand«, sagte er dann.
    Peter Dawes nickte wieder. »Ja, so kann man es sich vielleicht erklären. Hatte Remington eigentlich einen Schlüssel zu dem Geldschrank?«
    Lord Claythorpe zögerte mit der Antwort. »Soweit ich weiß, nicht -doch, jetzt fällt es mir wieder ein. Er hatte einen Schlüssel. Ich hatte das völlig vergessen.«
    »Ist dies der Schlüssel?« Peter Dawes reichte dem Lord einen langen dünnen Stahlschlüssel, den er aus der Tasche genommen hatte.
    Claythorpe betrachtete ihn aufmerksam.
    »Ja«, sagte er nach einer Weile, »das ist zweifellos einer der Schlüssel zu dem Safe. Wo haben Sie ihn denn gefunden?«
    »Unter dem Tisch.«
    »Sind noch andere Anhaltspunkte entdeckt worden?« fragte der Lord nach einer Pause.
    Diesmal antwortete Peter Dawes nicht sofort.
    »Ja. Wir fanden zum Beispiel in der Hand des Toten eine kleine Visitenkarte.«
    »Welcher Name stand denn darauf?« fragte Claythorpe schnell.
    »Jamieson Steele - ein früherer Angestellter von Ihnen, soviel ich weiß.«
    »Steele? Um Himmels willen, das paßt ja vorzüglich zu dem, was ich schon immer behauptet habe! Steele ist also auch in die Sache verwickelt!«
    »Aus der Tatsache, daß diese Visitenkarte in Remingtons Hand gefunden wurde, kann man diese Schlußfolgerung noch nicht ziehen«, entgegnete der Chefinspektor ruhig. »Es ist in Verbrecherkreisen, besonders unter Mördern, nicht üblich, daß sie ihre Visitenkarten in der Hand ihrer Opfer zurücklassen, das sollten Sie doch bedenken!«
    Claythorpe warf ihm einen scharfen Blick zu. »Es scheint mir fehl am Platz zu sein, daß Sie ausgerechnet jetzt Ihre üble Laune an mir auslassen«, erwiderte er heiser und vorwurfsvoll. »Ich sage Ihnen, Steele ist ein schlechter Charakter. Ich habe die Überzeugung, daß er der Quadrat-Jane bei all ihren Unternehmungen hilft. Wenn Sie ihn in Schutz nehmen wollen... «
    »Ich nehme niemanden in Schutz«, entgegnete Peter eisig. »Ich würde nicht einmal Sie in Schutz nehmen, wenn die geringsten Verdachtsmomente gegen Sie vorlägen.«
    Der Lord senkte einen Augenblick den Kopf.
    »Es ist sicherlich ein schwerer Verlust für Sie«, fuhr Peter fort. Als der Lord schwieg, fragte er: »Sagen Sie mir bitte genau, was alles in dem Geldschrank war. Es ist auch für Sie viel besser, wenn Sie es mir jetzt gleich mitteilen. Lag bares Geld darin?«
    Claythorpe schüttelte den Kopf. »Nein, nur Wertpapiere, die auf den Inhaber lauteten. Es kann also niemand etwas damit anfangen.«
    »Gehörten die Papiere Ihnen? Und welchen Wert hatten sie?«
    »Etwa eine Viertelmillion Pfund.«
    Peter sah ihn erstaunt an. »Waren es Ihre Wertpapiere?«
    »Nein«, entgegnete Lord Claythorpe zögernd, »sie gehörten nicht mir, sie waren mir nur anvertraut... «
    Peter sprang erregt auf. »Es war doch nicht etwa das Vermögen von Miss Joyce Wilberforce, über das wir noch gestern vormittag sprachen?«
    »Doch, es war ihr Eigentum. Es ist eine Katastrophe! Es ist einfach nicht zu entschuldigen!«
    »Sie wissen aber doch sicher, welche Papiere in dem Geldschrank eingeschlossen waren. Bitte sagen Sie es mir so detailliert wie möglich.«
    Peter Dawes sprach sachlich und hart.

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