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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ich entsinne mich genau, daß mir Miss Joyce früher einmal sagte, daß es womöglich Wochen und Monate dauern könne, bis man etwas finde, was der Lord darin versteckt habe!«
    Peter stöhnte. Er brauchte nicht nach dem Rest der Geschichte zu fragen, er wußte bereits alles.
    Aber der Butler fühlte sich als wichtige Persönlichkeit und fuhr unbeirrt fort: »Nach einer Weile hörte ich, wie von innen aufgeschlossen wurde. Miss Joyce kam vergnügt heraus, aber in dem Zimmer herrschte eine furchtbare Unordnung.«
    »Sie hat also die Siegel aufgebrochen?« fragte Peter.
    »Ja, die Siegel und alle verschlossenen Fächer im Schreibtisch. Und als sie herauskam, hatte sie verschiedene Dokumente in der Hand.«
    »Ich weiß«, entgegnete Peter müde und machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Miss, sagte ich zu ihr, Sie dürfen nichts aus dem Zimmer mitnehmen, bevor nicht die Justizbeamten alles geregelt haben. - Ach, zum Teufel damit! antwortete sie. Denken Sie einmal an, eine junge Dame sagt so etwas!«
    Peter erwiderte darauf nichts mehr, sondern verließ eilig das Haus. Es blieb ihm jetzt nur noch übrig, alle Häfen und Flugplätze überwachen zu lassen, um die beiden am Verlassen des Landes zu hindern. Aber er hatte keine große Hoffnung, daß ihm das gelingen würde, denn sie hatten einen zu großen Vorsprung, und außerdem waren sie gewandt genug, wie bisher allen Verfolgungen der Polizei zu entgehen.
    Zwei Monate später erhielt Peter Dawes einen Brief aus Südamerika.
    Das Schreiben kam von Joyce Steel. Neugierig las er:
    Sie glauben nicht, wie leid es mir tut, daß wir Ihnen soviel Unannehmlichkeiten bereiten mußten. Aber Sie wissen ja selbst, daß ich die Gesetze nur übertrat, um mir mein Eigentum wiederzubeschaffen. Es stimmt wohl, daß ich mit der Quadrat-Jane identisch bin, aber ich spiele diese Rolle nicht länger, und in Zukunft werde ich ein völlig einwandfreies Leben führen und nie wieder mit den Gesetzen in Konflikt kommen. Mr. Dawes, ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß Sie der klügste und tüchtigste aller Kriminalbeamten sind, die uns verfolgt haben.
    Ich bin nun hier in Südamerika mit meinem Mann, auch zwei unserer Freunde sind mit uns herübergekommen, die uns bei unseren Unternehmungen geholfen haben. Aber sie wohnen ein paar tausend Meilen von uns entfernt. Es sind sehr nette Menschen, nur haben sie leider einen ausgesprochenen Hang zum Verbrechen, und das kann ich keinesfalls gutheißen.
    Zweifellos hat sich damals in London viel ereignet, was Sie in Erstaunen setzte. Zum Beispiel werden Sie sich gewundert haben, daß ich mich mit diesem unmöglichen Francis Claythorpe trauen lassen wollte. Ich hatte jedoch alle erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um die Trauung nicht zustande kommen zu lassen. Ich hoffte, daß Lord Claythorpe mir ein wertvolles Hochzeitsgeschenk machen würde, aber darin täuschte ich mich leider. Von allen Freunden und Bekannten bekam ich allerdings wertvolle Geschenke, die Jamieson und ich sehr schätzen. Übrigens war mein Mann auch der Arzt, der damals bei Grandman vorsprach. Er hat mich bei all meinen Unternehmungen unterstützt und war, wie Sie ja längst wissen, mein treuer Bundesgenosse.
    Vielleicht treffen wir uns später einmal in London, Mr. Dawes, wenn uns das Leben in Südamerika zu langweilig wird. Wir hoffen, daß Sie uns dann nicht noch einmal verhaften wollen. Mit der Zeit werden Sie sicher milder über uns urteilen, und mit Ihnen vielleicht die ganze Polizei Londons.
    Ich bin unendlich glücklich geworden - würden Sie so liebenswürdig sein, das meiner Mutter mitzuteilen? Ich glaube allerdings nicht, daß sie sich besondere darüber freuen wird, denn sie hat nun einmal einen etwas selbstsüchtigen Charakter. Übrigens bin ich auf seltsame Weise dazu gekommen, die Rolle der Quadrat-Jane zu spielen. Wir hatten nämlich früher ein Mädchen namens Jane Briglow. Die erzählte mir öfter von den Abenteuern eines Verbrechers, von denen sie in den Wochenzeitungen gelesen hatte. Es war ein Fehler der Polizei, daß man mich Jane nannte. Das J, das ich immer in das Quadrat einzeichnete, bedeutete natürlich Joyce. Wenn Sie einmal Zeit haben zu einer Urlaubsreise, würden wir uns sehr freuen, Sie bei uns zu sehen. Wir würden Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen.
    Peter lächelte nachdenklich und fast etwas verträumt vor sich hin, als er das las. Dann fiel sein Blick auf die Nachschrift:
    PS: Sie brauchen nicht Ihre eigenen

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