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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Zigaretten mitzubringen, denn wenn Sie dann bei uns zu Gast sind, haben wir keinen Grund mehr, Sie zu betäuben.

DER BETROGENE BETRÜGER
1
    John Trevor war nicht eifersüchtig. Das sagte er sich mindestens ein dutzendmal, bevor er den Mut faßte, es Marjorie Banning zum erstenmal zu erklären.
    »Eifersüchtig?« fuhr sie auf, aber dann faßte sie sich wieder. »Ich verstehe nicht, was du willst. Wieso bist du nicht eifersüchtig?«
    John fühlte sich durchaus nicht behaglich. »Eifersüchtig ist nicht das richtige Wort«, erwiderte er zu seiner Entschuldigung. »Ich meinte eigentlich argwöhnisch«
    Aber er sprach nicht weiter, denn nun hatte er es erst recht schlimm gemacht.
    Die beiden saßen im Londoner Hyde Park unter den breiten Ästen einer großen Ulme. Wenn auch die große Menschenmenge nicht weit entfernt war, saßen sie hier doch verhältnismäßig allein. In der Nähe waren nur noch drei andere Liebespaare, ein Kindermädchen, ein Polizist und ein paar kleine Mädchen zu entdecken.
    »Ja, was ich dir eigentlich sagen wollte...«, begann John wieder verzweifelt. »Ich traue dir natürlich, Liebling, und ich will mich auch nicht in deine Geheimnisse einmischen, aber... «
    »Aber was...?« fragte sie eisig.
    »Nun, ich habe jetzt schon dreimal gesehen, daß du in einem eleganten Auto die Straße entlangfuhrst.«
    »Der Wagen gehört einem Kunden des Geschäfts, in dem ich arbeite«, erklärte sie gelassen.
    »Hm. Aber wenn du auch bei einem Friseur tätig bist, so brauchst du deshalb doch nicht bis spät am Abend dort zu arbeiten«, entgegnete er hartnäckig. »Es tut mir sehr leid, daß ich dich damit belästige, aber sooft du mir erzählt hast, daß wir uns nicht treffen können, habe ich dich in diesem prächtigen Auto spazierenfahren sehen.«
    Sie antwortete ihm nicht sofort.
    Er machte es ihr furchtbar schwer, und sie war ihm deswegen ernstlich böse. Erstens, weil er an ihr zweifelte, zweitens, weil sie ihm keine Erklärung dafür geben konnte. Am meisten aber ärgerte sie sich darüber, daß ihr Schweigen ihm anscheinend recht gab.
    »Wer hat dir denn eigentlich diese merkwürdigen Ideen in den Kopf gesetzt?« fragte sie schließlich. »Etwa Lennox Mayne?«
    »Lennox!« sagte er vorwurfsvoll. »Das ist doch einfach lächerlich, Marjorie. Lennox würde sich nicht im Traum einfallen lassen, etwas gegen dich zu sagen, weder zu mir noch zu einem anderen. Lennox hat dich sehr gern - denk doch daran, daß er uns miteinander bekannt gemacht hat.«
    Sie biß sich nachdenklich auf die Lippen, sie wußte sehr gut, daß Lennox sie mehr als gern hatte. Er hatte ihr nachgestellt wie so mancher anderen Angestellten, die er zufällig kennengelernt hatte.
    Sie war in einem der bekanntesten Friseursalons im Westen Londons tätig, konnte aber ihren Beruf nicht ausstehen, obwohl er ihr die Möglichkeit gab, Geld zu verdienen. Ihr Vater, ein kleiner Landarzt, war vor einigen Jahren gestorben und hatte sie und ihre Mutter ohne Vermögen zurückgelassen. Deshalb mußte sie schließlich dankbar sein, daß ein Freund der Familie den Modefriseur Mr. Fennett kannte, der sie als seine Sekretärin engagierte. Sie hatte dann nach und nach auch die praktische Arbeit einer Friseuse erlernt, und der Inhaber des Geschäfts, der in seinem Fach sehr tüchtig war, hatte sie vor allem auch in die Geheimnisse des Haarfärbens eingeweiht.
    »Es tut mir unendlich leid, daß du dich über mich geärgert hast«, sagte sie kurz und erhob sich. »Aber wenn man ein Ladenmädchen ist, hat man eben gewisse Pflichten!«
    »Um Himmels willen, sag doch nicht, daß du ein Ladenmädchen bist!« entgegnete er aufgebracht. »Selbstverständlich glaube ich dir, aber warum machst du ein so großes Geheimnis daraus?«
    »Ich werde dafür bezahlt, daß ich darüber schweige«, erwiderte sie lächelnd. »Und nun wollen wir zu Fragiani gehen, denn ich habe einen Bärenhunger.«
    Während des Abendessens sprachen sie wieder über Lennox.
    »Ich weiß, daß du ihn nicht leiden magst«, sagte John. »Aber er ist ein guter Kerl und mir sehr nützlich. Ich kann es mir bei meiner Lage nicht gestatten, auf solche Freunde zu verzichten. Früher haben wir im selben Fußballklub zusammen gespielt, und auch da habe ich immer von ihm gelernt. Inzwischen hat er ein großes Vermögen zusammengebracht, während ich mich noch abquäle, die nötigen tausend Pfund zusammenzubringen, damit wir beide heiraten können...«
    Sie drückte unter dem Tisch zärtlich seine Hand. »Du

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