079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
den Mord an Danielle Rouson tatsächlich
anlasten, oder geht die Verhaftung des Mannes nur auf den Hinweis von Dr.
Monette zurück? Zweitens: Der Name Virginie de Ayudelle ist gefallen. Dr.
Monette hat diesen Namen in der Agonie genannt. Fieberfantasie - oder eventuell
Zusammenhang zu dem Geschehen, das Morna bearbeitet? Drittens: Finden Sie alles
über einen Mann namens Patloff heraus, der im Leben von Félix Lucelion
offenbar eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Je schneller wir ausführlichere
Daten haben, desto umfassender können wir operieren und Sie von hier aus mit
Material versorgen. Aber erst muß die Maschine gefüttert werden, ehe sie was
von sich geben kann."
„Ich werde alles tun, um dieses Futter zu beschaffen, Sir."
„Und noch etwas, X-RAY-3: Sorgen Sie dafür, daß Lucelinos Tagebuch
so schnell wie möglich in unsere Hände kommt. Auch hier wird eine eingehendere Überprüfung
sicherlich genauere Werte liefern, die Ihnen zugute kommen."
Larry versprach, das Tagebuch nach New York auf den Weg zu
bringen. Das Gespräch zwischen ihm und X-RAY-1 war zu Ende.
Larry spielte kurz mit dem Gedanken, Morna von der veränderten
Lage Mitteilung zu machen. Die Schwedin war in dem Glauben, daß er Paris heute
mit dem Flugzeug verließ.
X-RAY-3 besprach sich mit Tolbiac. Sie brauchten beide einen
schnellen Erfolg. Sie mußten sich über Charakter und Neigungen von Louis
Blanche Klarheit verschaffen. X-RAY-1 hatte dies sofort erkannt.
Wenn Blanche das Ungeheuer war, das junge hübsche Frauen im Schlaf
überfiel, zu Tode drückte und würgte, dann handelte es sich, was die
Begleitumstände betraf, um einen Sonderfall, der nicht mit normalen Maßstäben
zu messen war. Diese Tatsache hatte sowohl Félix Lucelion
als auch Dr. Pierre Monette fasziniert.
Konnte Blanche seine Gestalt wechseln? Wenn man Lucelions
Tagebuchaufzeichnungen a ernsthafte Ergebnisse berücksichtigte, dann stand eindeutig fest,
daß der von ihm beobachtete Nachtmahr verschiedene Körper gehabt hatte.
Der Nachtmahr stand mit einem Male im Mittelpunkt ihres Gesprächs.
Tolbiac konnte sich darunter nichts vorstellen.
„Ich habe nie etwas von einem solchen Wesen gehört", gestand
der Franzose dem PSA-Agenten.
Larry erklärte es ihm. „Eigentlich sagt man, daß der Mahr eine
Frau sei, deren Seele nachts aus dem Körper steigt und dann die Räume von
Schlafenden aufsucht. In der altisländischen Heimskringla steht die berühmteste
Mahr-Legende. Es heißt dort, daß eine ,mara' König Vanlandi von Schweden im
Schlaf besuchte, ihn drückte und quälte. Man fand ihn zu Tode erdrückt in
seinem Bett auf.
Er wurde unterbrochen, ehe Tolbiac Fragen stellen konnte.
Die Mitarbeiter des Kommissars kehrten in das Büro zurück. Sie
hatten Blanches Alibis überprüft. Und zwar ging es
in diesem speziellen Fall um zurückliegende Daten. Man mußte wissen, wie
Blanche zu den beiden vorausgegangenen Morden stand.
Zog man Lucelions Tagebuch zu Rate, dann allerdings erfuhr man,
daß sich bei den beiden von ihm beobachteten Mordfällen zwei verschiedene
Gestalten gezeigt hatten.
Hier setzte auch Larry Brents Vorstellung aus.
Man war trotz der zahlreichen Hinweise doch wieder auf eine große
Zahl von Vermutungen und Kombinationen angewiesen.
Als sie wieder allein waren, meinte Larry, daß es wohl am besten
sei, noch einmal mit Blanche zu sprechen.
Er ließ den Mordverdächtigen hereinführen und unterhielt sich eine
Zeitlang mit ihm. Blanche blieb bei dem, was er bereits in den frühen
Morgenstunden ausgesagt hatte. Er hätte mit dem Mord nichts zu tun.
Ob Blanche vielleicht schlafwandelte und nichts von seinem Tun
wußte? Dann aber mußte er zusätzlich noch über andere Talente verfügen. Noch
immer war ungeklärt, auf welche Weise der nächtliche Phantomwürger in die Wohnungen
seiner Opfer eindrang.
X-RAY-3 glaubte eine Möglichkeit gefunden zu haben, hierauf eine
schnelle Antwort zu erhalten.
Er ließ sich die Nummer des Hotels geben, in dem die Seherin
Sheherezade untergebracht war.
Blanche bekam von alledem nichts mit. Er war wieder in seine Zelle
gebracht worden.
Tolbiac verstand im ersten Moment nicht, was Larry mit seinem
Anruf bezweckte. Als er e begriff, war er überzeugt davon, daß Sheherezade sich
von einem Fremden nicht ans Telefon rufen ließ.
Sie war als eigenwilliger und schwieriger Mensch bekannt. Man kam
als Außenstehender praktisch nicht an sie heran.
In ihrer Begleitung befanden sich eine Inderin und ein Inder, die
sie
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