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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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interessierte ihn sehr.
    Demnach hatte es des öfteren Reibereien gegeben. Aber nach zwei,
drei Tagen war alles wieder in bester Ordnung gewesen. Einen Grund, Danielle
umzubringen, konnte man daraus nicht ableiten.
    Das alles klang überzeugend.
    Aber das Alibi war schwach. Tolbiac war nicht zufrieden.
    „Ist heute abend wirklich nichts vorgefallen?" fragte der
Kommissar. „Ist heute alles so gewesen wie sonst auch?"
    „Ja, was
sollte anders gewesen sein? Ich war hier und habe geschlafen, was ist da Besonderes
dabei? Sie müssen mir glauben. Wie kann ich an zwei Orten gleichzeitig
sein?"
    „Eben, das meine ich auch", bemerkte Tolbiac knapp. „Und
deswegen kann ich Ihnen nicht abnehmen, daß Sie wirklich hier gewesen sind. Die
Aussage eines Augenzeugen spricht dagegen."
    „Er hat sich geirrt." Blanche griff sich an die Stirn. „Mein
Gott", flüsterte er, „wäre ich doch meinem ersten Gedanken heute abend
gefolgt. Ich wollte noch zu ihr gehen. Dann würde sie jetzt noch leben. Ich
hätte sie nicht allein lassen sollen. Selbst im Traum war ich zu dem Haus
unterwegs, in dem sie wohnt."
    „Ah, wie war das gewesen?" hakte Marcel Tolbiac nach.
    „Ich habe
geträumt, ich gehe die Straße entlang, in der Danielle wohnt. Ich war ganz allein.
    Merkwürdigerweise habe ich den Traum noch genau im Sinn."
    „Was ist daran so merkwürdig, Monsieur Blanche?"
    „Normalerweise vergesse ich, was ich träume. Aber hier sehe ich
noch alles ganz klar vor mir. Es regnet, nicht stark, ein bißchen. Die Straße
ist feucht. Ich höre meine Schritte. Ich bin allein. Keine Menschenseele ist in
meiner Nähe. Dann stehe ich vor dem Haus in der Rue du Surmelin. Ich blicke an
der Hausfassade empor und überlege: Soll ich klingeln oder nicht ... Und dann
tue ich es doch nicht. Kann es sein, daß ich eine Ahnung hatte,
Kommissar?" fragte er leise. „Jetzt, wenn ich darüber nachdenke, kommt es
mir so vor, als wäre ich wirklich die Straße entlanggegangen. Ich fühle noch
die Nässe, atme die feuchte Luft, sehe die dunkle Straße vor mir und.. ."
Er erschrak, als er Tolbiacs Blick bemerkte und hörte abrupt zu sprechen auf,
als bemerke er erst jetzt, wie sehr er sich mit seinen Worten belastete.
    Marcel Tolbiac nickte. „Vielleicht war es gar kein Traum — und Sie
waren heute nacht wirklich in der Rue du Surmelin. Alles ist Ihnen gegenwärtig.
Nur die Ausführung der Tat scheint Ihnen entfallen zu sein. Aber vielleicht
fällt Ihnen das auch noch ein. Dies und einiges andere, Monsieur Blanche. Es
wäre gut, wenn Sie freiwillig mit uns kämen. Im Büro unterhalten wir uns dann
weiter. Es besteht der Verdacht, daß Sie Danielle Rousons Mörder sind!"
     
    ●
     
    Im Kommissariat angekommen, sorgte Tolbiac gleich dafür, daß er
einen Haftbefehl für Louis Blanche bekam.
    Blanche wurde in Untersuchungshaft genommen.
    Tolbiac führte in der nachfolgenden halben Stunde eine Reihe von
Telefongesprächen. Er schonte sich nicht, und erforderte auch von seinen
Mitarbeitern alles.
    Er schickte sie in der Gegend herum. Seine Männer durchsuchten an
diesem Morgen nochmals gründlich die Wohnung von Félix Lucelion
und die diversen Beobachtungsstationen, die er sich eingerichtet hatte. Auch
das von Dr. Monette unterschlagene Tagebuch wurde herbeigeschafft.
    Tolbiac kam an diesem Morgen nicht dazu, in Ruhe zu frühstücken.
Zu Hause gab er Bescheid, daß er für diesen Tag einen Non-stop-Dienst
vorgesehen hatte. Es gab eine Menge neuer Hinweise und interessanter Aspekte.
Irgendwie aber paßte alles nicht zusammen.
    Die Begegnung mit Louis Blanche hatte Tolbiac sich furchtbarer
vorgestellt. Bei der Überprüfung der Aussage stieß er auf Probleme. Auch die
Durchsuchung der Wohnung des Grafikers hatte nichts Nennenswertes an den Tag
gebracht.
    Es gab auch wieder nur Briefe und Fotos. Briefe, in denen von
Liebe, von Unruhe und vor Verzeihung zu lesen war. Die beiden jungen Menschen
hatten noch nicht den richtigen Weg zueinander gefunden. Sie waren auf der
Suche nach sich selbst. Aber sie liebten sich.
    Tolbiac ließ sich einen starken Kaffee aufbrühen, biß hin und
wieder in ein frisches, knuspriges Weißbrot und stöberte in seinem Aktenberg
herum.
    Monette glaubte Blanche gesehen zu haben. Es war nicht
ausgeschlossen, daß Blanche tatsächlich bei Danielle Rouson gewesen war. Doch
der Mord trug typische, unverwechselbare Merkmale — Merkmale, die auch an zwei
früheren Opfern auffielen. Demnach mußte Louis Blanche auch in Verbindung mit
diesen

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